Arnold Gehlens Theorie der Antriebe in "Der Mensch"

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GRIN Verlag, Aug 20, 2010 - Philosophy - 35 pages
Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts, Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Philosophie), Veranstaltung: Hauptseminar: Das Werk Arnold Gehlens, Sprache: Deutsch, Abstract: Arnold Gehlen verfasste 1940 seine Anthropologie “Der Mensch”, die bis 1962 in verschiedenen überarbeiteten Fassungen erschienen ist. Seine Analyse des Menschen enthält eine Theorie zu den menschlichen Antrieben. Diese Theorie wird im Folgenden im Zusammenhang mit Gehlens in der Einführung von “Der Mensch” gegebenen theoretischen und methodologischen Grundannahmen erläutert. Im ersten Teil sollen die wesentlichen Grundannahmen Gehlens, die ‘Mängelwesenthese’, die “anthropo-biologische” Fragestellung und die Bekenntnisse zur empirischen Methode dargestellt werden. Es wird gezeigt, dass Gehlen eine an Herders ‘Mängelwesenthese’ orientierte, ganzheitliche Betrachtungsperspektive auf den Menschen entwickelt hat, die diesen primär als handelndes Wesen versteht. Dem folgt im zweiten Teil Gehlens Analyse der menschlichen Antriebe. Der menschliche Trieb wird von Gehlen in Abgrenzung zum tierischen Instinkt und zur Psychologie der Grundtriebe definiert. Hierbei wird die Rolle der Handlung für den Aufbau des menschlichen Trieblebens deutlich und in den Zusammenhang mit Gehlens Vorstellung von der Seele gebracht. Anschließend wird dargestellt, wie die typisch menschlichen Phänomene “Charakter”, “Dauerinteresse” und “Entscheidungsproblem” von Gehlen anhand seiner entwickelten Theorie der Antriebe erklärt werden können. Schließlich wird auf Gehlens Begriff des Willens eingegangen. Gehlens gesamte Analyse der menschlichen Antriebe wird dabei immer im Licht seiner grundlegenden Annahmen interpretiert. Diskussiosansätze aus dem Seminar “Das Werk Arnold Gehlens” werden in die Erörterung aufgenommen, insbesondere die biologische Paradoxie eines Antriebsüberschusses, die Ähnlichkeit zwischen Gehlens Willensbestimmung und der von Gilbert Ryle in dessen Buch “Der Begriff des Geistes” sowie die Bedeutung der teleologischen Formulierungen von Gehlens “anthropo-biologischer” Fragestellung. Die im Seminar gestellte Frage, ob sich hinter Gehlens häufigen teleologischen Formulierungen eine Teleologie versteckt, wird im dritten Teil negativ beantwortet. Der Zweck des Überlebens, für den alle menschlichen Funktionen die Mittel bereitstellen müssen, taucht nur deshalb an zentraler Stelle auf, weil er den Zusammenhang aller höheren und niederen menschlichen Funktionen hervorhebt und daher einer ganzheitlichen Perspektive auf den Menschen entspricht.
 

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