Bausteine zu einer Aesthetik der inneren Form

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Beck, 1920 - Aesthetics - 397 pages
 

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Popular passages

Page 258 - Vernünftigen, möglichst unmittelbar zusammentreffend zu erfassen. Jeder prüfe sich und er wird finden, daß dies viel schwerer sei als man denken möchte; denn leider sind dem Menschen die Worte gewöhnlich Surrogate; er denkt und weiß es meistenteils besser als er sich ausspricht.
Page 272 - Wenn man von einem trefflichen Kunstwerke sprechen will, so ist es fast nötig von der ganzen Kunst zu reden, denn es enthält sie ganz...
Page 243 - Aus dem seligen Reich der Götter ward die Empfindung, wie die Seele des Plato, heruntergesandt in den Schoß der irdischen einfältigen Natur. In dem Schoß dieser gesunden und starken und fruchtbaren Mutter sollte die Bewohnerin des Himmels einen schönen und blühenden Körper sich zum Wohnhause bereiten...
Page 258 - Wir haben das unabweichliche, täglich zu erneuernde, grundernstliche Bestreben, das Wort mit dem Empfundenen, Geschauten, Gedachten, Erfahrenen, Imaginierten, Vernünftigen möglichst unmittelbar zusammentreffend zu erfassen.
Page 371 - WIE rafft' ich mich auf in der Nacht, in der Nacht, Und fühlte mich fürder gezogen! Die Gassen verließ ich, vom Wächter bewacht, Durchwandelte sacht In der Nacht, in der Nacht, Das Tor mit dem gotischen Bogen. Der Mühlbach rauschte durch felsigen Schacht, Ich lehnte mich über die Brücke, Tief unter mir nahm ich der Wogen in acht, Die wallten so sacht In der Nacht, in der Nacht...
Page 372 - Rheinwein, von ihnen hast du die edelste, Und bist es würdig, daß du des Deutschen Geist Nachahmst! bist glühend, nicht aufflammend, Taumellos, stark, und von leichtem Schaum leer. Du duftest Balsam, wie mit der Abendluft Der Würze Blume von dem Gestade dampft, Daß selbst der Krämer die Gerüche Atmender trinkt, und nur gleitend fortschifft. Freund, laß die Hall...
Page 260 - Wie viel Gegenstände bist du imstande so zu fassen, daß sie aus dir wieder neu hervorgeschaffen werden mögen? Das frag dich, geh vom Häuslichen aus, und verbreite dich, so du kannst, über alle Welt.
Page 68 - Worte sind der Seele Bild — Nicht ein Bild! sie sind ein Schatten! Sagen herbe, deuten mild, Was wir haben, was wir hatten.
Page 275 - Das Schöne der Kunst Es ist von zweierlei Art: a) Schönes der Wahl oder des Stoffes Nachahmung des Naturschönen, b) Schönes der Darstellung oder Form - Nachahmung der Natur. Ohne das letzte gibt es keinen Künstler. Beides vereinigt, macht den großen Künstler. Das Schöne der Form oder der Darstellung ist der Kunst allein eigen. »Das Schöne der Natur«, sagt Kant sehr richtig, »ist ein schönes Ding; das Schöne der Kunst ist eine schöne Vorstellung von einem Dinge.
Page 179 - Diese sprachliche Seite der Dichtkunst nun könnte uns Stoff zu unendlich weitschichtigen und verwickelten Erörterungen darbieten, welche ich jedoch, um noch für die wichtigeren Gegenstände, die vor uns liegen, Raum zu gewinnen, übergehn muß, und deshalb nur die wesentlichsten Gesichtspunkte ganz kurz zu berühren gedenke.

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