C.M. Wielands sämmtliche werke, Volumes 1-2

Front Cover
G.J. Göschen, 1853 - German literature - 524 pages
 

Other editions - View all

Common terms and phrases

Popular passages

Page 8 - Unvermerkter Weise verwebt sich die Einbildung mit dem Gefühl, das Wunderbare mit dem Natürlichen und das Falsche mit dem Wahren. Die Seele, welche nach einem blinden Instincte Schimären eben so regelmäßig bearbeitet als Wahrheiten, bauet sich nach und nach aus allem diesem ein Ganzes, und gewöhnt sich an, es für wahr zu halten...
Page 55 - Menschen sich deßwegen weniger dünken, sind sie die Triebfedern der meisten Handlungen des menschlichen Geschlechts, die Quelle unsrer Glückseligkeit und unsers Elends, unsrer schändlichsten Laster und unserer glänzendsten Tugenden.
Page 8 - Wirkliches zu halten; zumal da er in die Möglichkeit auch der unglaublichsten Dinge keinen Zweifel setzte. Denn für den Unwissenden ist Alles möglich. Solchergestalt schob sich die poetische und bezauberte Welt in seinem Kopf an die Stelle der wirklichen...
Page 246 - Novellen werden vorzüglich eine Art von Erzählungen genannt, welche sich von den großen Romanen durch die Simplicität des Plans und den kleinen Umfang der Fabel unterscheiden, oder sich zu denselben verhalten, wie die kleinen Schauspiele zu der großen Tragödie und Komödie., Die Spanier und Italiener haben deren eine unendliche Menge.
Page 55 - Paradoron zu begreifen , müssen wir uns erinnern, daß es eine zweifache Art von Wirklichkeit gibt, welche in einzelnen Fällen nicht allemal so leicht zu unterscheiden ist, als manche Leute denken.
Page 208 - Antwort; wenn wir anders nicht den unendlich kleinen Theil der Natur, den wir vor Augen haben, oder das, was wir alle Tage sich zutragen sehen, zum Maßstabe dessen, was der Natur möglich ist, machen wollen.
Page 8 - Schimären eben so regelmäßig bearbeitet als Wahrheiten, bauet sich nach und nach aus allem diesem ein Ganzes, und gewöhnt sich an, es für wahr zu halten, weil sie Licht und Zusammenhang darin findet, und weil ihre...
Page 1 - Sukzessionskriege aufgegeben, in dessen Zeiten sie zwar jung und nicht ungeneigt gewesen war, einen würdigen Liebhaber glücklich zu machen, aber immer so empfindliche Kränkungen von der...
Page 79 - Erzählung so elend gefunden hat, daß seiner Meinung nach die Lebensläufe in der Insel Felsenburg selbst besser erzählt werden.
Page 7 - Einsamkeit und Einfalt, unter den natürlichen Vergnügungen des Landlebens und frei von den Arbeiten desselben erzogen werden: so erhalten wunderbare und leidenschaftliche Vorstellungen eine verdoppelte und desto stärkere Gewalt über ihr Herz, je geschäftiger die Einbildungskraft in solchen Umständen zu sein pflegt, das Leere auszufüllen, welches die beständige Einförmigkeit der Gegenstände, die sich den Sinnen darstellen, in der Seele zurückläßt.

Bibliographic information