Der Tabak: Studien über seine Kultur und Biologie

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J.H. & G. Van Heteren, 1900 - Solanaceae - 86 pages
 

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Popular passages

Page 81 - Fleckenkrankheit flir grösser halte. Im Filtrat finden wir bei den letzteren eine Abschwächung, bei der Maul- und Klauenseuche absolut nicht. Wenn es sich bei den ersteren um eine Bacterie handelt, so müsste diese eine sporenbildende sein. (Vergl. XV.) Obgleich es noch nicht gelungen ist, den Mikroorganismus, der als Ursache der Fleckenkrankheit betrachtet werden muss, zu sehen oder zu züchten, so habe ich dennoch in diesem Jahre eine Reihe von Versuchen zur Bekämpfung der Krankheit vorgenommen....
Page 77 - Erde, im Juni 1898 von den Wurzelchen kranker Pflanzen gewonnen und filtriert, liess die Krankheit nicht zur Entwickelung kommen. VIII. Dieselbe nicht filtrierte Erde war auch wirkungslos. IX. Im Oktober 1897 wurden 8 Pflanzen, die alle krank waren und in Töpfen standen, abgeschnitten. Die Töpfe mit der Erde wurden dann draussen an einem trockenen Platz aufbewahrt. Im Frühjahr 1898 wurden die Erde und die noch anwesenden Wurzeln fein zerrieben. Darauf wurden in diese junge Pflanzen gesetzt, die...
Page 73 - Flecken nimmt man concentrisch gefärbte Ringe wahr, von denen die am meisten nach aussen liegenden stets am dunkelsten sind. (Taf. II Fig. L und M.) Wenn wir die Tabaksfelder besuchen, sehen wir bei den kranken Exemplaren die jüngsten Blätter im Zustande B, die älteren im Zustande C„ Einige Felder sind selbst rot gefärbt und scheinen wie mit Blut übergössen. Die Krankheit herrscht dann auf solch einem Felde sehr stark und zeigt sich in dieser Form Jahr für Jahr. Es ist eine öfters beobachtete...
Page 80 - Es scheint liier nicht so viel Nitrit gebildet zu werden, dass dies schädlich auf die Pflanzen wirkt. Jedoch zeigten die sehr dunkelgrünen Blätter viele reinweisse Pünktchen. Ob dies zufällig war, konnte ich nicht entscheiden, da nur an zwei Pflanzen dieser Versuch gemacht worden war. Auf einigen Feldern beobachtete man viele dieser weissen Pünktchen auf den Blättern. Aus diesen Versuchen geht hervor, dass unser Agens einige Übereinstimmung besitzt mit dem Agens der Maul- und Klauenseuche...
Page 73 - Gewebselemente an. Am 9. August waren zwei der untersten Blätter stark punktiert. Hier lagen die Fleckchen nicht zwischen den Nerven, sondern scheinbar ganz unregelmässig verteilt. In B Taf. II sehen wir den Zustand eines jungen, also Spitzenblattes, in C denjenigen eines der untersten Blätter abgebildet. Die Farbe der Fleckchen der punktierten Blätter zeigt sich zuerst als graublau, doch geht sie im Laufe der Tage in rotbraun über und endigt dort mit dem Tod des Gewebes. Bei den grösseren...
Page 82 - ... Sommerwetter in Lösung gegeben, sich durch das Hinsiechen oder den Tod als zu gross erwies, wurde die Gabe vermindert. Zuerst erhielten die Pflanzen l gr, später 0,5 bis 0,25 gr usw so viel sie nur ertragen konnten. Nach dem Absterben einer Pflanze wurden also die anderen, die in derselben Reihe auf freiem Felde standen, mit kleineren Mengen Salz gefüttert. Da mir weiter bekannt war, dass Züchter schon lange beobachtet hatten, dass sich die Fleckenkrankheit auf Feldern, die mit Kainit oder...
Page 79 - Versuchsreihe zu thun. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich mit einem Toxin zu thun hatte, wurde geringer. Alle Versuche wiesen auf die Anwesenheit von Mikroorganismen hin. Voraussetzend, dass alle Pflanzen gleich stark waren, ist allerdings nach Erwärmung auf 100° eine Abschwächung des Krankheitsagens wahrgenommen worden. Die Erkrankung trat hier beinahe 14 Tage später auf.
Page 74 - ... Verlauf der Krankheit. Unter den günstigsten Verhältnissen werden im Sommer und nach abwechselndem Wetter die jungen Pflanzen innerhalb drei Wochen krank. Wird das Virus in ältere Pflanzen gebracht, dann entsteht die Krankheit etwas später. Dabei ist noch ein Unterschied in der Zeit zu beobachten, ob das Gift in den Stamm oder in den Hauptnerv der jungen oder älteren Blätter gebracht wird. Bei einer nur oberflächlichen Verwundung des Parenchyms des Stammes habe ich mehrere Male die Krankheit...
Page 78 - ... mit dem Zweck, wenn möglich ein organisches Gift oder Enzym aus ihnen zu erhalten. Junge, gesunde Pflanzen zeigten nach Einspritzung des 'filtrierten oder nicht filtrierten Glycerins keine Erkrankung. Es schien mir, als ob die Pflanzen in gewisser Weise unter der Einwirkung des Glycerins litten, das sich durch ein schlaffes Herabhängen der Blätter offenbarte. XIV. In gleicher Weise wurde eine grosse Menge kranker Erde mit ebenfalls negativem Resultat behandelt. In den beiden letzten Fällen...
Page 74 - Zustand des Protoplasmas unterscheiden? — Eine grosse Anzahl Pflanzen ist von mir auf Microorganismen untersucht worden, jedoch nur in einzelnen Fällen habe ich Bacterien in Pallisadenzellen gefunden, welche aber nach wiederholter Übertragung auf Nährböden, wobei, wie beschrieben, das vielleicht vorhandene, unsichtbare Virus verdünnt wurde, keine Pflanzen zu infizieren vermochten. Wiederholte Versuche wurden gemacht, um vermittelst feiner Pincetten von einem kranken Blattteilchen die Epidermis...

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