Die ethischen Grundfragen: Zehn Vorträge

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L. Voss, 1927 - Ethics - 327 pages
 

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Popular passages

Page 186 - Es ist überall nichts in der Welt, ja überhaupt auch außer derselben zu denken möglich, was ohne Einschränkung für gut könnte gehalten werden, als allein ein guter Wille.
Page 69 - sittlich wertvoll- oder »gut dh »Gutes schaffend», sittlich nützlich einerseits und »sittlich wertvoll oder gut« dh an sich gut andererseits, ebenso wie den entsprechenden Gegensatz zwischen »übel« und •• schlecht
Page 260 - Ursache; es ist ein wollen, wie es sich ergibt, wenn der Mensch in seinem wollen sich selbst überlassen bleibt; das freie wollen ist so, wie es ist, weil der Mensch so ist, wie er ist.
Page 65 - Es ist Negation, Nichtsein dessen, was sein sollte, Schwäche dessen, was übermächtig sein sollte. Nicht das wollen des Menschen ist böse, sondern sein Nichtwollen.
Page 252 - Staatsverfassung, bei uns die monarchische Verfassung, wird in solcher weise als heilig und unantastbar bezeichnet. Auch hier müssen wir sagen: Sie sind es, sofern sie es sind; dh wenn und solange sie sittlich zweckmäßig sind, also mehr als andere geeignet, den sittlichen Endzweck des Staates, die Verwirklichung der starken, reichen und freien Persönlichkeit zu fördern.
Page 125 - Mein willensentscheid ist sittlich richtig, wenn es unmöglich ist, daß ich ihm gegenüber je das Bewußtsein gewinne, ich sollte nicht so mich entscheiden oder hätte nicht so mich entscheiden sollen. Oder, wenn wir Späterem vorgreifend dies „Ich sollte nicht...
Page 177 - Zwecks, auch in der Person des Dienenden. Und jeder, der dient, soll zugleich Herr sein, dh eine des sittlichen Gesamtzweckes und ihres eigenen sittlichen Lebenszweckes sich bewusste Persönlichkeit. Jedes andere Herrschen und jedes andere Dienen ist unsittlich (157).
Page 90 - Menschen, so können wir schließlich dies alles zusammenfassen, sind dazu bestimmt, nicht daß sie glücklich seien und andere glücklich machen, sondern daß sie gut seien und andere durch sie gut werden; und daß sie, und andere durch sie, glücklich seien, soweit sie gut sind.
Page 146 - Sollens gleichbedeutend mit einem Bewußtsein des wollens, das aus der reinen und vollen objektiven Betrachtung der möglichen Motive oder Zwecke des wollens sich ergibt, so ist sittlich richtig das rein und allseitig objektiv bedingte wollen, oder das wollen, das durch den rein und vollkommen zur wirkung gelangenden objektiven wert aller möglichen bei demselben in Betracht kommenden Zwecke bedingt ist.
Page 119 - So ist also schließlich alle Sittlichkeit gleichbedeutend mit Freiheit im Sinne der freien Übereinstimmung mit einem eigenen inneren Gesetz. Nehmen wir Gehorsam im engeren Sinne, dh als Bestimmtsein durch einen fremden willen, so ist kein Gehorsam sittlich. Er ist jederzeit — nicht an sich, aber in seiner wurzel unsittlich, genau in dem Maße, als er der geistigen Unfreiheit, Enge, Blindheit entstammt. Mit einem worte, Gehorsam ist unsittlich — nicht als Tat, aber als Gesinnung, als unfreier...

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