Geschichte der Lyrik Justinus Kerners, Volume 1

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E. Ebering, 1909 - 142 pages
 

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Page 28 - Wie kommt's, daß du so traurig bist, da alles froh erscheint? Man sieht dir's an den Augen an, gewiß, du hast geweint. „Und hab' ich einsam auch geweint, so ist's mein eigner Schmerz, und Tränen fließen gar so süß, erleichtern mir das Herz.
Page 128 - Morgenrot kam hergefahren Wer möchte da nicht Fährmann sein? Dann bog ich mich, ein sel'ger Zecher, Wohl über Bord, von Kränzen schwer, Und gösse langsam meinen Becher Hinab in das verlaßne Meer.
Page 132 - Dampfschnaubend Tier! seit du geboren, Die Poesie des Reisens flieht; Zu Roß mit Mantelsack und Sporen Kein Kaufherr mehr zur Messe zieht. Kein Handwerksbursche bald die Straße Mehr wandert froh in Regen, Wind, Legt müd sich hin und träumt im Grase Von seiner Heimat schönem Kind. Kein Postzug nimmt mit lust'gem Knallen Bald durch die Stadt mehr seinen Lauf, Und wecket mit des Posthorns Schallen Zum Mondenschein den Städter auf.
Page 133 - Fahr zu, o Mensch! treib's auf die Spitze, Vom Dampfschiff bis zum Schiff der Luft! Flieg mit dem Aar, flieg mit dem Blitze! Kommst weiter nicht, als bis zur Gruft.
Page 26 - Wanderung. borgen kommt mit lichtem Gruße, Und Natur beginnt ein Fest. Mancher noch mit heißem Kusse An das Herz was Liebes preßt. Aber irre und verlassen Treibt es mich durch Land und Meer; Was ich innig möcht' umfassen, Führt nicht Mond, nicht Sonne her.
Page 54 - Segelstang', halt, Schiffer! mir wird so weh!" Hurra! huhu! ihr schwarzen Gast' auf Mast und Segelstang! Sie blicken ruhig, sie sitzen fest. „Halt, Schiffer! mir wird so bang!" Der erste läßt fallen ein Auge schwarz, der zweit ein Fingerlein, der dritte läßt fallen eine Locke Haar, der vierte läßt fallen ein Bein.
Page 132 - War' ich, eh' du gespielt mit Dünsten, Geboren doch im wildsten Wald! Wo keine Axt mehr schallt, geboren, Könnt's sein, in Meeres stillem Grund, Daß nie geworden meinen Ohren Je was von deinen Wundern kund. Fahr zu, o Mensch! treib's auf die Spitze, Vom Dampfschiff bis zum Schiff der Luft!
Page 47 - Wolk' zu Wolke weht Und Storch und Reiher fliegen, Iuchey! in langen Zügen. O Erde! wie bist neu du mir! O Herz! wie regt es sich in dir Mit Iauchzen und mit Singen, Daß möcht
Page 111 - ... Fenster hell erklirren, Und in Nacht die Wandrer irren, Ruht es sich so süß hier innen, Aufgelöst in sel'ges Minnen; All der goldne Himmelsschimmer, Flieht herein in's stille Zimmer. Reiches Leben! hab
Page 83 - Saale hinaus, Sie tanzten und tanzten wohl aus dem Haus. Die Saiten der Harfen sprangen zumal, Stumm schlichen die Harfner sich aus dem Saal. Im Saale vernahm man keinen Laut, Tot saßen im Dunkel Bräut'gam und Braut.

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