Kapillarchemie und physiologie

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Theodor Stienkopff, 1914 - Capillarity - 48 pages
 

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Page 9 - Die einfachsten Phänomene, die einem bei der Betrachtung der Beziehungen zwischen chemischer Energie und Oberflächenenergie entgegentreten, sind jene, die man bisher unter den Begriff der Adsorption zusammengefaßt hat. Bringt man einen festen Stoff mit stark entwickelter Oberfläche und mit einer Veränderungen zugänglichen Oberflächenspannung in ein Gas oder eine Lösung, so tritt bekanntlich meist eine Konzentrationsabnahme des Gases oder gelösten Stoffes ein, und die verschwundene Menge...
Page 12 - Ich habe einige untereinander vergleichbare Versuche, die in der Weise angestellt wurden, daß man in demselben Herzen im Gleichgewicht befindliches Blut durch frisches ersetzte, und dies von neuem sich bis zum Gleichgewicht mit dem im Herzmuskel vorhandenen Veratrin sättigen ließ, nach der oben erwähnten Adsorptionsformel berechnet, wie man aus Tabelle l ersieht, mit befriedigendem Erfolg.
Page 12 - Das Maß, in dem die Veratrinmengen hier angegeben sind, ist ein relatives, das durch die von Sträub benutzte analytische Methode, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann, bedingt ist Der Wert von —, der zur Berechnung benutzt wurde, war 0,4, entspricht also durchaus den sonst bei Adsorptionen gefundenen Werten dieses Exponenten, welche, wie erwähnt, zwischen 0,2 und 0,5 liegen.
Page 9 - ... konstant bleibt. Um ein Beispiel zu geben, entspricht bei der Adsorption der Benzoesäure, eines sehr stark adsorbierbaren Stoffes, durch Blutkohle einer Konzentration in der Lösung von etwa ein zehntausendstel Millimol im ccm etwa ein Millimol pro Gramm Kohle; würde man die Konzentration in der Lösung auf ein hundertstel Millimol steigen lassen, so würde die an der Kohle nur auf vier Millimole steigen. Man sieht, ein Ansteigen um das Hundertfache in der Lösung bedingt etwa das Vierfache...
Page 11 - Nichfedretoweniger will ich versuchen, einige physiologische Erscheinungen von diesem Standpunkt aus zu beleuchten, mag eine genauere Untersuchung später auch lehren, daß vieles minder einfach liegt Man wird also allgemein, wenn sich in der organisierten Substanz ein Stoff zwischen zwei Phasen verteilt, von denen eine fest ist, sein Augenmerk auf Adsorptionen richten müssen. Ich möchte nur ein Beispiel anführen, wo mir alles dafür zu sprechen scheint daß eine Adsorption vorliegt: Sträub8)...
Page 10 - Gleichung darstellen läßt, in der die Buchstaben die nachfolgenden Bedeutungen haben : x ist die adsorbierte Menge des gelösten Stoffes, m ist die Menge des adsorbierenden festen Stoffes, с ist die Konzentration in der Lösung, « und — sind Konstanten. Diese rein empirische Formel läßt sich nun mit einem von Willard Gibbs zuerst gegebenen thermodynamischen Satz verknüpfen, daß Stoffe, die eine Oberflächenspannung erniedrigen, ein Bestreben haben müssen, ihre Konzentration an der Oberfläche...
Page 10 - Die Kürze der Zeit verbietet ein näheres Eingehen auf die Theorie dieser Erscheinung; erwähnen möchte ich nur, daß die hier graphisch dargestellte Beziehung sich analytisch durch eine Gleichung darstellen läßt, in der die Buchstaben die nachfolgenden Bedeutungen haben : x ist die adsorbierte Menge des gelösten Stoffes, m ist die Menge des adsorbierenden festen Stoffes, с ist die Konzentration in der Lösung, « und — sind Konstanten. Diese rein empirische Formel läßt sich nun mit einem...
Page 10 - Es ist nun von vornherein zu erwarten, daß in einem Gebilde von so hochentwickelter Oberfläche, wie es die organisierte Substanz ist, wo zu der ungeheuren Fläche der Zellwände die noch weit größere der aufgeschwemmten Teilchen der kolloid gelösten Stoffe kommen, die Adsorption notwendig eine bedeutende Rolle spielen muß. Leider ist bisher mit Bewußtsein kaum einmal auf diese Oberflächenwirkungen Rücksicht genommen...
Page 12 - ... allgemein, wenn sich in der organisierten Substanz ein Stoff zwischen zwei Phasen verteilt, von denen der eine fest ist, sein Augenmerk auf Adsorptionen richten müssen. Es sei nur ein Beispiel angeführt, wo alles dafür zu sprechen scheint, daß eine Adsorption vorliegt: STBAUB147) hat die Verteilung des Alkaloids Veratrin zwischen dem Herzmuskel einer maritimen Schnecke Aplysia limacina und dem im Herzbeutel enthaltenen Blut untersucht. Es zeigte sich, daß sich Gleichgewichte einstellen,...
Page 10 - ... hat, daß die Oberflächenspannung eines festen (oder flüssigen) Stoffes gegen eine andere, sei es flüssige oder gasförmige Phase, durch eine kleine Menge eines zweiten Stoffes relativ stärker erniedrigt wird, als durch eine größere Menge. Zur Charakterisierung der Adsorption sei noch bemerkt, daß die Konstante - weitgehend unabhängig vom adsorbierenden Stoff, vom Medium und vom gelösten Stoff zwischen den Werten 0,2 und 0,5 schwankt, und daß der Temperatureinfluß verhältnismäßig...

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