Kleists 'Achill': Held oder Hilfskonstruktion?Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Ruhr-Universität Bochum (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Proseminar Helden: poetologische und literarische Entwürfe von der Antike bis zum frühen 19. Jahrhundert, Sprache: Deutsch, Abstract: Die griechische Antike und ihre Mythen erfreuen sich in der Rezeption des 18. Jahrhunderts größter Beliebtheit. Vor allem die homerischen Epen gelten als vorbildlich und erstrebenswert. Hölderlin sieht in Achill den "genialischen, allgewaltigen, melancholisch-zärtlichen Göttersohn", Goethe sucht mit seiner Achilleis dem "hohen Vorbild" nachzueifern. Unter diesen zeitgenössischen Voraussetzungen beginnt Kleist 1806 die Arbeit an seiner Penthesilea, mit dem Sujet des trojanischen Krieges und dem "Besten der Achaier" als - ja, als was eigentlich? Als Helden? Als Liebhaber? Als Hilfskonstruktion? Dieser Frage folgend soll hier zunächst der homerische Achill skizziert werden, um später den Kleistschen Achill, den homerischen Achill und das Antikebild der deutschen Klassik zueinander in Bezug zu setzen. Vor dieser Folie gehe ich auf den Achill der Penthesilea ein und stelle einerseits heraus, welche Züge heroisch sind - und zwar sowohl in der Binnenwahrnehmung als auch darüber hinaus im Handlungszusammenhang. Andererseits erörtere ich, inwiefern Achill Hilfskonstruktion für die Charakterentwicklung Penthesileas ist. In einem nächsten Schritt sollen die Ergebnisse in einen zeitlichen Bezug gesetzt werden, wobei ich vor allem auf Kleists Antikeverhältnis aus seiner Sicht und in der Wahrnehmung seiner Zeitgenossen eingehe, bevor ich die Penthesilea im Kontext der deutschen Klassik betrachte. Letztendlich sollen also folgende Fragen geklärt werden: Wie ist die Figur Achills konstruiert? Welche Züge sind heroisch, welche Hilfskonstruktion? Und weitergehend: Wie verhalten sich diese zueinander und zu ihrem Umfeld, und was sagen sie über die Dichterintention aus? |
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