Ungarische kulturpolitik nach dem kriege

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W. de Gruyter, 1925 - Business & Economics - 23 pages
Excerpt from Ungarische Kulturpolitik nach dem Kriege

Wissenschaft; die Ungarische Akademie der Wissenschaften hingegen ist eine in ihrer Entstehung und ihrem Wesen gesellschaftliche Stiftung, die ihr Dasein lediglich der nationalen Opferwilligkeit verdankt. Solange die Gemeinsamkeit mit sterreich bestand, wurde zur Siche rung der vollen Unabh ngigkeit dieses Hauptorgans und Mittelpunktes der ungarischen Bildung jede st ndige Staatshilfe grunds tzlich ab; gelehnt. In der auf den Zusammenbruch folgenden Inflationszeit hat sich auch das Verm gen der Akademie, das in staatlichen Renten und Pfandbriefen angelegt war, vollkommen entwertet, so da sie ihre T tigkeit einschr nken und ihre Publikationen einstellen mu te. - Da griff der Staat ein: der Personaletat der Akademie wurde uber nommen und eine regelm ige, j hrliche Subvention gew hrt, doch so, da die v llige Unabh ngigkeit der Akademie der Regierung=gegen ber gesetzlich gew hrleistet und bei etwaigen Differenzen zur Hintanhaltung machtpolitischer bergriffe der Klageweg bei dem Obersten Ver waltungsgerichtshof ge ffnet wurde.

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Popular passages

Page 16 - Mohacs im Jahre 1526 die größte Katastrophe Ungarns, brachte uns die staatliche Unabhängigkeit, die allerdings mehr in der Theorie als in der Wirklichkeit besteht, da wir inmitten stark bewaffneter Nachbarn vollkommen entwaffnet dastehen. Auf kulturellem Gebiete sind wir aber tatsächlich unabhängig, und diese Unabhängigkeit wollen wir voll ausnützen, um uns noch inniger in die westliche Kultur einzuschalten. Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Verwirklichung dieses westlich orientierten Kulturprogramms...
Page 9 - ... droht, daß die Reform vom Papier des Lehrplans nicht ins Leben umgesetzt werden kann, weil die zur Verwirklichung nötigen Lehrkräfte nicht zur Verfügung stehen. Mit einem Worte: die Schule braucht, um gedeihen zu können, Ständigkeit und Ruhe. Indem ich dies betone, liegt es mir selbstverständlich vollkommen fern, einem pädagogischen Konservativismus oder gar Quietismus das Wort reden zu wollen. Reformen sind notwendig und unausweichlich, aber nur wohldurchdachte und auf lange Sicht geprüfte...
Page 15 - Arpäden-Dynastie brachte das Geschlecht der Anjous, ein Nebenzweig des französischen Königshauses, die französischnormannisch-süditalienische Kultur des Trecento aus Neapel zu uns nach Ungarn. König Ludwig I. aus diesem Hause gründete eine Universität in Fünfkirchen, wobei ihm die Universität von Neapel als Muster vorgeschwebt haben dürfte. Diese frühen Bande, die uns mit der italienischen Kultur verknüpften, wurden dann während der Herrschaft der nationalen Dynastie der Hunyadi noch...
Page 6 - Ziel, aus Wien eine Reichshauptstadt, also auch eine Hauptstadt für Ungarn zu machen; es ist aber bei dem Selbstund Selbständigkeitsgefühl der ungarischen Nation selbstverständlich, daß diese sich mit aller Kraft dagegen wehrte. Unter solchen Umständen, bei dem völligen Mangel einer Kulturpflege von oben mußten die drei historischen Kirchen Ungarns, die katholische, reformierte und evangelische Kirche, die Organisierung des nationalen Schulwesens, als des Fundaments der nationalen Bildung,...

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