Wiener Immortellen: Sechs Gedichte

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Hoffmann und Campe, 1848 - 55 pages
 

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Page 53 - Stephansthurme weht Schwarzgelb die Kaiserfahne. Um die Trümmerstätte schleichen Der Erschlag'nen Geister her, Und die Donau wälzt die Leichen Schweigend in das schwarze Meer. Aus dem Rauche zuckt die Flamme, Wie verhalt'ner Schmerz! Der October ist gezüchtigt, Und gerächt der März.
Page 9 - Es blitzen die Musketen, die Säbel scharf und blank; Dort fährt der große Kaiser, an Leib und Seele krank. Sie spielen Trauermärsche; das ist ein Leichenwagen, Und eines Volkes Liebe wird hier zu Grab getragen. Von euren Fahnen, Krieger da weh' ein düft'rer Flor; Von euren Lippen töne ein düst'rer Trauerchor!
Page 53 - ... Schwarzgelb die Kaiserfahne. Um die Trümmerstätte schleichen Der Erschlagnen Geister her, 30 Und die Donau wälzt die Leichen Aus dem Rauche zuckt die Flamme Wie verhaltner Schmerz! Der Oktober ist gezüchtigt Und gerächt der März. Wien, an deiner Totenbahre 5 Hält der stolze Serezare In dem roten Mantel Wacht; Singt in einer fremden Zunge Fremde Lieder durch die Nacht. Ausgerungen hat dies Wien, w Ein sterbender Titane!
Page 13 - Hoch Kaiser Ferdinand! Und mag er jetzt auch schweigend vor seinem Volke fliehen, Er soll in seine Hofburg noch im Triumphe ziehen, Und sei's auch über Leichen und sei's bei Flammenschein — Wir säen aus Kartätschen und erndten Liebe ein!

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