Die erste Deutsche nationalversammlung: eine geschichtliche studie über die Frankfurter Paulskirche

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Verlag nicht ermittelbar, 1919 - Deutsche Nationalversammlung - 172 pages

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Page 41 - Die Bahn der Macht ist die einzige, die den gährenden Freiheitstrieb befriedigen und sättigen wird, der sich bisher selbst nicht erkannt hat. Denn es ist nicht bloß die Freiheit, die er meint, es ist zur größeren Hälfte die Macht, die ihm bisher versagte, nach der es ihn gelüstet.
Page 93 - Dieses Postulat von einer Reichseinheit, eines innerlich und organisch durchaus verschmolzenen Staates, darzustellen, sind die Deutschen berufen, und dazu da im ewigen Weltplane. In ihnen soll das Reich ausgehen von der ausgebildeten persönlichen Freiheit, nicht umgekehrt...
Page 107 - Wenn Sie dem Kommunismus nicht den Mund stopfen, indem Sie ihm Recht geben da, wo er Recht hat, wo bei vielem Wahnsinn ein Körnchen Wahrheit in ihm ist, so wächst er Ihnen über den Kopf. Recht aber hat er angesichts des schreienden Mißverhältnisses zwischen Arbeit und Genuß, das in den...
Page 94 - So wie in der Naturwelt alles Große von unten aus der Erde herauswächst, so geht auch in der Geschichte jede große Bewegung, jeder große Fortschritt der Civilisation von der Masse des Volks aus. Jene verachteten niederen Schichten der Gesellschaft sind die geheimen Werkstätten des menschlichen Geistes; hier werden die Genies und großen Reformatoren geboren, hier wird die Weltgeschichte producirt, und jede Civilisation verfault und stirbt ab, die nicht aus dem Boden jener Schichten neue Nahrung...
Page 56 - Es ist ein Erfahrungssatz , so alt wie die Welt, daß der Mensch und der Staat soviel gilt, als er Muth hat, und wäre über die deutsche Nation, durch die Verhältnisse, wie sie vorliegen, in der ersten Zeit ihres Emporstrebens das Verhängniß der Vernichtung ausgesprochen — es wäre unendlich schmerzlich — aber ertragen möchte ich es noch lieber, als mit Schmach und durch schmachvolle Nachgiebigkeit fortzuleben.
Page 55 - Volkes nicht abstumpfen können unter einer dreißigjährigen Tyrannei, wie sollte es nicht alt werden unter der Knechtschaft eines Menschenalters ! Aber auch das alte Herz kann lieben, und es liebt inniger, wenn auch ruhiger, als das junge, weil es das Bewußtsein trägt, daß der Liebesfrühling ihm nur noch einmal kommt.
Page 42 - Diese Verrückung des Gleichgewichts von Europa wollen wir aber haben und festhalten und auf dieser Verrückung des Gleichgewichts von Europa wollen wir bestehen, bis der letzte Tropfen Blutes uns entströmt ist.
Page 145 - Da der bewaffnete Friede durch seine stehenden Heere den Völkern Europas eine unerträgliche Bürde auferlegt und die bürgerliche Freiheit gefährdet, so erkennen wir das Bedürfnis an, einen Völkerkongreß ins Leben zu rufen, zu dem Zwecke einer allgemeinen europäischen Entwaffnung".
Page 45 - Vorschlag siVle, so würden wir nicht ermüden, so sehr auch unsere Hoffnungen gesunken sein mögen, Paragraph für Paragraph, mit treuer Arbeit, wie Sandkorn auf Sandkorn, nach dem Worte des Dichters, zu dem Vau der Ewigkelten zu tragen. Wir werden, wenn der Stein, den wir dem Gipfel nahe glaubten, sich abermals herabwälzt und "»mit Donnergepolter...
Page 42 - Unterwerfen wir uns bei der ersten Prüfung, welche uns naht, den Mächten des Auslandes gegenüber, kleinmüthig bei dem Anfange, dem ersten Anblick der Gefahr, dann werden Sie Ihr ehemals stolzes' Haupt nie wieder erheben! Denken Sie an diese meine Worte: Nie!

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