Forschungen zur romanischen Philologie

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M. Niemeyer, 1900 - Romance philology - 646 pages
 

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Popular passages

Page 360 - Aufbewahrung, die es doch erst wieder bedarf, daß man dabei den lebendigen Vortrag zu versinnlichen sucht. Sie selbst ist kein Werk (Ergon), sondern eine Thätigkeit (Energeia). Ihre wahre Definition kann daher nur eine genetische sein. Sie ist nämlich die sich ewig wiederholende Arbeit des Geistes, den articulirten Laut zum Ausdruck des Gedanken fähig zu machen.
Page 388 - Sprache entspringt zwar aus einer Tiefe der Menschheit, welche überall verbietet, sie als ein eigentliches Werk und als eine Schöpfung der Völker zu betrachten. Sie besitzt eine sich uns sichtbar offenbarende, wenn auch in ihrem Wesen unerklärliche, Selbstthä'tigkeit, und ist, von dieser Seite betrachtet, kein Erzeugniss der Thätigkeit, sondern eine unwillkührliche Emanation des Geistes, nicht ein Werk der Nationen, sondern eine ihnen durch ihr inneres Geschick zugefallene Gabe.
Page 423 - In dem Sinne, wie wir in der Physik oder Chemie von Gesetzen reden, in dem Sinne, den ich im Auge gehabt habe, als ich die Gesetzeswissenschaften den Geschichtswissenschaften gegenüber stellte, ist der Begriff ' Lautgesetz
Page 434 - Man wird also sagen können, daß die Hauptveranlassung zum Lautwandel in der Übertragung der Laute auf neue Individuen liegt. Für diesen Vorgang ist also der Ausdruck Wandel, wenn man sich an das wirklich Tatsächliche hält, gar nicht zutreffend, es ist vielmehr eine abweichende Neuerzeugung.
Page 402 - Allgemein logischen begriffen bin ich in der grammatik feind; sie führen scheinbare strenge und geschlossenheit der bestimmungen mit sich, hemmen aber die beobachtung, welche ich als die seele der sprachforschung betrachte...
Page 395 - Die Sprachen sind namlich als organische Naturkorper anzusehen, die nach bestimmten Gesetzen sich bilden, ein inneres Lebensprinzip in sich tragend sich entwickeln, und nach und nach absterben...
Page 465 - Die grossen Dialektgruppen der indogermanischen Sprache erklären sich in der Hauptsache aus dem Übertragen der Sprache der indogermanischen Eroberer auf die fremdsprachige unterworfene Bevölkerung, und dem Einfluss dieser Sprache auf die Kinder.
Page 213 - Contentus nostris si fuisses sedibus et quod Natura dederat voluisses pati, nee illam expertus esses contumeliam 15 nee hanc repulsam tua sentiret calamitas.
Page 461 - Gallia est omnis divisa in partes tres, quarum unam incolunt Belgae, aliam Aquitani, tertiam, qui ipsorum lingua Celtae, nostra Galli appellantur.
Page 360 - Die Sprache, in ihrem wirklichen Wesen aufgefasst, ist etwas beständig und in jedem Augenblicke Vorübergehendes. Selbst ihre Erhaltung durch die Schrift ist immer nur eine unvollständige, mumienartige Aufbewahrung, die es doch erst wieder bedarf, dass man dabei den lebendigen Vortrag zu versinnlichen sucht.

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