Tastsinn und Gemeingefühl

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W. Engelmann, 1905 - Senses and sensation - 156 pages
 

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Popular passages

Page 6 - Zahne ausfüllt, sind empfindlich. Bringen wir nun ein Holzstäbchen zwischen die Zähne und betasten es mit denselben, so glauben wir, das Stäbchen zwischen den Zähnen zu fühlen, wir meinen, den Widerstand...
Page 116 - Stück der Linie ist, und wie nahe beide Linien einander liegen. — Auch bei der Vergleichung der Höhe zweier Töne kommt nichts darauf an, ob beide Töne um 7 Tonstufen höher sind oder tiefer , wenn sie nur nicht an dem Ende der Tonreihe liegen , wo dann die genaue Unterscheidung kleiner Tonunterschiede schwieriger wird. Es kommt daher auch hier nicht auf die Zahl der Schwingungen an , die der eine Ton mehr hat als der andere , sondern auf das Verhältniss der Zahl der Schwingungen der beiden...
Page 8 - Ohr von demselben abgekehrt ist t bemerken wir, dass der Schall durch das erstere viel stärker als durch das letztere gehört wird. Wenn wir nun aber unsern Kopf drehen, während der Ton auf gleiche Weise erregt wird, so nimmt die Stärke der Empfindung in dem rechten Ohre in demselben Grade mehr und mehr ab, als sie im linken Ohre zunimmt. Endlich, wenn unser Gesicht oder unser Hinterhaupt dem Orte zugekehrt ist, von wo der Schall ausgeht, so ist die Stärke der Empfindung in beiden Ohren gleich...
Page 4 - Auslegung associiert sich so sehr mit der Empfindung, dass sie von ihr unzertrennlich ist und von uns für einen Theil der Empfindung gehalten wird, während sie doch die Vorstellung ist , die wir uns von der Empfindung machen.
Page 69 - ... gleichzeitige auf die Haut gemachte Eindrücke örtlich als zwei in einem gewissen Abstand von einander liegende Eindrücke unterschieden werden können, scheint erforderlich zu sein, dass die Eindrücke nicht nur auf zwei verschiedene Empfindungskreise gemacht werden, sondern auch, dass zwischen diesen noch ein Empfindungskreis oder mehrere Empfindungskreise liegen, auf welche kein Eindruck gemacht wird.
Page 14 - Schläge der ändern fallen , und kann sie als einen sich wiederholenden Rhythmus auffassen. Halte ich dagegen vor jedes Ohr eine Uhr, so nehme ich zwar wahr, dass die eine geschwinder schlägt als die andere, bin aber nicht im Stande jenen sich wiederholenden Rhythmus aufzufassen , und der Schlag beider Uhren macht daher einen ganz anderen Eindruck als im ersten Falle.
Page 5 - Empfindungen verleitet. Er liegt darin, daß uns die aufgehende Sonne und der aufgehende Mond weiter von uns entfernt zu sein scheinen, als wenn sie hoch am Himmel stehen. Denn Körper, welche unter demselben Gesichtswinkel gesehen werden, erscheinen uns größer, wenn wir sie für entfernter halten, und umgekehrt. Daß wir aber jene...
Page 6 - Haut verbreiten können, an den sie angewachsen sind. Wird nun der Bart, z. B. der Backenbart, leise berührt, so glauben wir den auf die Barthaare ausgeübten Druck nicht im Innern unserer Haut zu empfinden, an den empfindlichen Theilen, wohin er durch die Hornfäden fortgepflanzt wird und auf unsere Nerven •wirkt, sondern wir glauben den Druck in einiger Entfernung von unserer Haut zu empfinden in der sich die berührten Theile der Haare befinden. Dieselbe Bemerkung machen wir bei den Zähnen....
Page 106 - Umständen dadurch entsteht, daß die Flüssigkeit eine höhere oder eine niedere Temperatur hat. Es fühlt sich daher kaltes Wasser mit der ganzen Hand kälter, warmes Wasser mit derselben wärmer an, als mit einem einzelnen Finger, ungeachtet man doch weiß, daß man beide Glieder in dasselbe Wasser eintaucht.

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