Die Functionsstörungen des Grosshirnes

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Köllner, 1898 - Brain - 254 pages
 

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Popular passages

Page 160 - Auge wieder abblasen, den Tonus wiederkehren und den gläsernen Blick sich wieder beleben zu sehen. Und wenn damit der Nachweis geführt ist, dass alle die am Auge zur Beobachtung kommenden Phänomene thatsächlich nichts weiter, als die Resultate reiner Gehirncompression sind, dann gewinnen wir mit diesem Nachweis das für die Erkenntnis der Natur trophischer Störungen gewiss sehr interessante Factum. dass trophische Störungen mehr durch einen leidenden Zustand der trophischen Centren, als durch...
Page 159 - Augenhintergrundes fängt infolge dessen an, undeutlicher zu werden und zu verschwinden. Auch auf der Iris erscheinen die ersten Boten der Entzündung Ein weisslicher Belag deckt ihre vordere Fläche. Untersucht man diesen Belag nach dem Tode des Thieres mikroskopisch, so erkennt man leicht, dass es eine fibrinöse, von weissen Blutkörperchen durchsetzte ExsndatuiemLran ist.
Page 166 - Grosshirnrinde zeigen beim Thier eine enge Vermischung sensibler und motorischer Centren. Und wenn auch beim Menschen diese Vermischung klinisch weniger vollständig hervortritt, die Centralwindungen im Grossen und Ganzen nur zur Bewegung, der untere Theil der hinteren Centralwindung und das obere Parietalläppchen fast ganz sensibel sind; so liegen doch auch Erfahrungen vor, welche beweisen, dass Zerstörung der Centralwindungen...
Page 140 - Geister" und trennte von diesen die „allgemeine Seele", die er durch die am Eingang der Höhlen befindliche und mit dem Gehirn nur durch Blutgefässe in Verbindung stehende Zirbeldrüse mit dem Körper verkehren liess. Durch diese Blutgefässe sollten die thierischen Geister aus- und eingehen. Merkwürdig ist es, dass noch vor kaum hundert Jahren ein Anatom von der Bedeutung eines Sömmering auf der Descartesschen Lehre fusste und auf derselben weiter baute.
Page 141 - Hirnqualitäten in der Geschichte zukommt, das spiegelt sich am besten in dem Rückschritt, den die Hirnphysiologie dann später in den vierziger Jahren unter einem so hervorragenden Hirnphysiologen gemacht hat, wie es Flourens war, - — der Entdecker de< Xoeud vital.
Page 142 - Aphasie", wie sie auf Vorschlag Trousseau's, der der siegreichen Wahrheit später als Schleppenträger gedient hat, genannt wurde, ist ein unbestrittenes und dauerndes Besitzthum der Wissenschaft geworden. Es kann hier nicht im Speciellen dargelegt werden, wie sich um diese Aphasie nach und nach die Lehre nicht nur von der functionellen Bedeutung der einzelnen Abschnitte der Rinde, sondern auch die der anderen grauen und weissen Bestandtheile des Grosshirnes in langsamen Werden herauskrystallisirt...
Page 160 - Danach soll filr trophische Störungen massgebend sein, nicht, wie allgemein angenommen wird, die Trennung trophischer Nerven von ihren Centren, sondern vielmehr die dauernde Reizung, welche der trophische Nervenapparat nach seiner Durchtrennung durch die pathologischen Producte erfährt.
Page 139 - ... Erscheinungen erkannt haben, welche eintreten, wenn das Gehirn erkrankt ist. Selbst einem Aristoteles (384 v. Chr.) galt noch das Herz als das Organ seelischer Functionen. Der Gedanke, dass, -wenn das Gehirn die Seelenfunctionen und die Geisteskräfte hervorbringt, Seele und Geist mit der Entwickelung ihres Substrates zumal mit dem Reichthum der Hirnwindungen •wachsen müssen, — dieser Gedanke, der bereits einen Fundamentalsatz unserer heutigen Hirnphysiologie klar und deutlich ausspricht,...
Page 144 - Druck der quellenden Fremdkörper auf die verschiedenen Stellen der Gehirnoberfläche einwirken lassen. Die auf diesem Wege erzeugte Compression der sog. „motorischen Sphäre" rief eine Reihe von pathologischen Phänomenen am Bewegungsapparat hervor, die ich als „Compressionsphänomene der corticalen Muskelregion
Page 142 - Beobachtung durch B roca 2) jene Bestätigung, Präcisirung und Fassung erhalten hatte, an welcher später selbst die verfeinerte Kenntnis von der ,, Localisation im Gehirn nichts mehr zu ändern vermocht hat. Zwar gelang es...

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