Sagen aus Lothringen

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J. H. E. Heitz, 1918 - Legends - 127 pages
 

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Popular passages

Page 41 - Glühend von Zorn setzte der König den Helm aufs Haupt und spornte sein Roß durch den Fluß, daß er sich an den Feinden räche; alle Franken sprengten ihm nach. Chlotars Waffen waren schwer, und beim Durchschwimmen hatte ihm Wasser den Brustharnisch und die Schuhe gefüllt; dennoch folgte er dem fliehenden Sachsenherzog unermüdlich nach. Bertoald rief zurück: Ein so berühmter König und Herr solle doch seinen Knecht nicht ungerecht verfolgen. Chlotar...
Page 57 - Rab, das sei deine erste Tagweide. Den andern Morgen sollst du früh ausreiten, die Donau hinauf bis gen Passau; das sei deine andere Tagweide. Zu Passau sollst du dein Pferd lassen; der Wirt, bei dem du einkehrest, hat ein schön Füllen; das kauf ihm ab, es wird dich den dritten Tag bis in dein Land tragen.
Page 36 - Dies bezeichnet zukünftige Dinge und unsere Nachkommen. Unser erster Sohn wird mächtig und stark, gleich einem Löwen oder Einhorn werden, seine Kinder raubgierig und frech, wie Wölfe und Bären; deren Nachkommen und die letzten aus unserm Geschlecht, feig wie Hunde. Aber das kleine Getier, was...
Page 37 - Wie er sich aber wandte, den Sack zu langen, den er neben die Thüre gelegt hatte, und aus dem er die Brautgaben nehmen wollte, war der Sack heimlich gestohlen.
Page 97 - Bräutigam, den sie zum erstenmale sah, sie fest an sich drückte. Eine Hochzeit ohnegleichen wurde angestellt. Als der Abendstern aufstieg, empfing die Vermählten ein Bette, in welchem beide völlig versöhnt und einig wurden. Am Morgen gingen sie in einen Saal, wo Tambure, Flöten, Geigen und allerlei Saitenspiel erklangen und viele schöne Frauen waren (zum Tanze). Dann wurden die Tafeln bereitet, der Estrich mit Gras und Blumen bestreut...
Page 48 - Und sie reichten sich die Hände und schliefen ein. Viele Jahre ruhten sie danach auf einem Lager, aber stets in rühmlicher Keuschheit, wie sich bei ihrem Heimgänge erwies. Denn als das Mädchen den Kampf gekämpft und zu Christus ging, und der Mann sie bestatten ließ und in das Grab legte, sprach er also „Ich danke dir, Jesus Christ, ewiger Herr und Gott, daß ich diesen Schatz, den du mir anvertraut, unverletzt, wie ich ihn...
Page 47 - Ich beschwöre dich bei Jesu Christo, dem Sohn Gottes, daß du mir alles sagst, warum du traurig bist." Darauf nun wandte sie sich zu ihm und sprach: „Wenn ich auch alle Tage meines Lebens weinete, würden meine Tränen wohl jemals bannen können den gewaltigen Schmerz, der mein Herz erdrückt?
Page 48 - Schwer fällt's dem Manne, dem Weibe dies zu gewähren. Doch kannst du es Über dich gewinnen, daß wir unbefleckt bleiben in dieser Welt, so gebe ich dir einen Theil der Morgengabe, die mir mein Bräutigam und mein Herr Jesus Christus verheißen, denn ihm habe ich mich zur Braut und zur Dienerin gelobt.
Page 99 - Amelin 266 sie, durch Verschmähen so großen Gewinnes ihres Mannes Haß zu erregen. Irmengard wiederholte ihre Drohungen, und ungeachtet Amelin ihr riet, es lieber heimlich zu tun, als der Leute Spott zu werden, verwarf die getreue Hausfrau jedoch alles, und ging zu einer von ihren Muhmen. Diese riet ihr, den reichen Sold zu nehmen, der wohl eine Kaiserin ehrte: wenn der Gast von ihr gegangen, könnte sie ihr Schloß wieder (niederlassen, und sie sei dieselbe wie zuvor.

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