Kunstarchæologische Vorlesungen im Anschluss an das Akademische Kunstmuseum in Bonn

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Schwetschke, 1853 - Archaeology - 220 pages
 

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Page 75 - Gehe mit deinem Geiste in das Reich unkörperlicher Schönheiten und versuche, ein Schöpfer einer himmlischen Natur zu werden, um den Geist mit Schönheiten, die sich über die Natur erheben, zu erfüllen, denn hier ist nichts Sterbliches, noch was die menschliche Dürftigkeit erfordert. Keine Adern noch Sehnen erhitzen und regen diesen Körper, sondern ein himmlischer Geist, der sich wie ein sanfter Strom ergossen, hat gleichsam die ganze Umschreibung dieser Figur erfüllet.
Page 142 - Nee multo plurium fama est, quorundam claritati in operibus eximiis obstante numero artificum, quoniam nee unus occupat gloriam, nee plures pariter nunoupari possunt, sicut in Laocoonte, qui est in Titi Imperatoris domo, opus omnibus et picturae et statuariae artis praeponendum.
Page 75 - Die Statue des Apollo ist das höchste Ideal der Kunst unter allen Werken des Alterthums, welche der Zerstörung entgangen sind.
Page 76 - Von der Höhe seiner Genügsamkeit geht sein erhabener Blick wie ins Unendliche, weit über seinen Sieg hinaus; Verachtung sitzt auf seinen Lippen, und der Unmut, welchen er in sich zieht, blähet sich in den Nüstern seiner Nase und tritt bis in die stolze Stirn hinauf. Aber der Friede, welcher in einer seligen Stille auf derselben schwebet, bleibt ungestört, und sein Auge ist voll Süßigkeit, wie unter den Musen, die ihn zu umarmen suchen.
Page 76 - Ich vergesse alles andere über dem Anblicke dieses Wunderwerks der Kunst und ich nehme selbst einen erhabenen Stand an, um mit Würdigkeit anzuschauen. Mit Verehrung scheint sich meine Brust zu erweitern und zu erheben, wie diejenige, die ich wie vom Geiste der Weissagung...
Page 75 - Dieser Apollo übertrifft alle anderen Bilder desselben so weit, als der Apollo des Homer den, welchen die folgenden Dichter malen, über die Menschheit erhaben ist sein Gewächs, und sein Stand zeuget von der ihn erfüllenden Größe. Ein ewiger Frühling, wie in dem glücklichen Elysium, bekleidet die reizende Männlichkeit vollkommener Jahre mit gefälliger Jugend und spielet mit sanfter Zärtlichkeit auf dem stolzen Gebäude seiner Glieder.
Page 76 - Haar spielet, wie die zarten und flüssigen Schlingen edler Weinreben, gleichsam von einer sanften Luft beweget, um dieses göttliche Haupt : es scheinet gesalbet mit dem Öl der Götter und von den Grazien mit holder Pracht auf seinem Scheitel gebunden.
Page 89 - Zustands, welche von der Bestimmung, die wir einmal erlangt haben, unzertrennlich ist, zu der grenzenlosen Bestimmbarkeit in dem Kinde und zu seiner reinen Unschuld hinaufsehen, geraten wir in Rührung...
Page 76 - Dichters offenbarete, wie hier in dem Gesichte des Sohnes, und die einzelnen Schönheiten der übrigen Götter treten hier, wie bei der Pandora, in Gemeinschaft zusammen. Eine Stirn Iupiters, die mit der Göttin der Weisheit schwanger ist, und Augenbrauen, die durch ihr Winken ihren Willen erklären: Augen der Königin der Göttinnen, mit Großheit gewölbet, und ein Mund, welcher denjenigen bildet, der dem geliebten Bacchus die Wollüste eingeflößet.

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