Angst: Novelle

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Als Stefan Zweigs :Angst9 1928 zum erstenmal verfilmt wurde, hielt ein französischer Kritiker die Vorlage für eine Novelle von Arthur Schnitzler. Das psychologische Raffinement von Zweigs bereits 1912 geschriebener Erzählung erinnert tatsächlich an Schnitzlers erst acht Jahre später entstandene :Fräulein Else9. Stefan Zweig spannt die bewußte Auslosung und Intensivierung der Angst bis zur Krise um eines Eingeständnisses willen in eine Erzählbericht, Dialog und inneren Monolog verbindende Form. Die gedankenlose Müdigkeit ihrer Ehe läßt Irene Wagner trotz ihrer beiden Kinder ein Verhältnis mit einem jungen Musiker eingehen. Sie empfindet vor jedem Rendezvous, indem sie sich 'über den Rand ihrer täglichen Gefühle' beugt, 'diese erste Angst, in der doch auch Ungeduld' brennt; als aber eine Frau 'mit massigem Körper', die ihre heimlichen Wege beobachtet hat, sie zu erpressen beginnt, verliert diese Angst den Reiz des angenehm Vibrierenden. Sie fühlt sich mehr und mehr bedrängt. Ihr Mann versucht ihr zu helfen und gibt ihr ein Beispiel: er veranlaßt in ihrer Gegenwart ihre Tochter zum Geständnis eines kleinen Vergehens, um Nachsicht üben zu können. Irene Wagner entzieht sich diesem Weg; statt sich zu erklären, versucht sie sich Gift zu verschaffen - ihr Mann weiß sie zu hindern und klärt die Situation auf: die 'Erpressung als Zwang des Gestehens' war seine Idee, um sie wiederzugewinnen.

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About the author (1964)

Born in Vienna, the prolific Zweig was a poet in his early years. In the 1920s, he achieved fame with the many biographies he wrote of famous people including Balzac, Dostoevsky, Dickens and Freud. Erasmus with whom he closely identified, was the subject of a longer biography. He also wrote the novellas Amok (1922) and The Royal Game (1944). As Nazism spread, Zweig, a Jew, fled to the United States and then to Brazil. He hoped to start a new life there, but the haunting memory of Nazism, still undefeated, proved too much for him. He died with his wife in a suicide pact.

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