Deutsche Metrik nach ihrer geschichtlichen Entwicklung

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N. G. Elwert'sche Verlagbuchhandlung, 1897 - German language - 352 pages
 

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Popular passages

Page 163 - Da ihr noch die schöne Welt regieret. An der Freude leichtem Gängelband Selige Geschlechter noch geführet, Schöne Wesen aus dem Fabelland ! Ach, da euer Wonnedienst noch glänzte, Wie ganz anders, anders war es da ! Da man deine Tempel noch bekränzte, Venus Amathusia...
Page 178 - Sing, unsterbliche Seele, der sündigen Menschen Erlösung, Die der Messias auf Erden in seiner Menschheit vollendet. Und durch die er Adams Geschlechte die Liebe der Gottheit Mit dem Blute des heiligen Bundes von neuem geschenkt hat.
Page 140 - Schön ist, Mutter Natur, deiner Erfindung Pracht Auf die Fluren verstreut, schöner ein froh Gesicht, Das den großen Gedanken Deiner Schöpfung noch einmal denkt.
Page 162 - Ist der holde Lenz erschienen? Hat die Erde sich verjüngt? Die besonnten Hügel grünen, Und des Eises Rinde springt. Aus der Ströme blauem Spiegel Lacht der unbewölkte Zeus, Milder wehen Zephirs Flügel, Augen treibt das junge Reis. In dem Hain erwachen Lieder, Und die Oreade spricht: >Deine Blumen kehren wieder, Deine Tochter kehret nicht. < Ach wie lang ist's, daß ich walle Suchend durch der Erde Flur! Titan, deine Strahlen alle Sandt ich nach der teuren Spur!
Page 170 - Ich träum als Kind mich zurücke, Und schüttle mein greises Haupt; Wie sucht ihr mich heim, ihr Bilder, Die lang ich vergessen geglaubt? Hoch ragt aus schattgen Gehegen Ein schimmerndes Schloß hervor, Ich kenne die Türme, die Zinnen, Die steinerne Brücke, das Tor.
Page 163 - Nach Korinthus von Athen gezogen Kam ein Jüngling, dort noch unbekannt. Einen Bürger hofft' er sich gewogen; Beide Väter waren gastverwandt, Hatten frühe schon Töchterchen und Sohn Braut und Bräutigam voraus genannt. Aber wird er auch willkommen scheinen, Wenn er teuer nicht die Gunst erkauft? Er ist noch ein Heide mit den Seinen, Und sie sind schon Christen und getauft. Keimt ein Glaube neu, Wird oft Lieb und Treu Wie ein böses Unkraut ausgerauft.
Page 190 - Die Größe der Welt DIE der schaffende Geist einst aus dem Chaos schlug, Durch die schwebende Welt flieg' ich des Windes Flug, Bis am Strande Ihrer Wogen ich lande, Anker werf, wo kein Hauch mehr weht Und der Markstein der Schöpfung steht. Sterne sah ich bereits jugendlich auferstehn, Tausendjährigen Gangs durchs Firmament zu gehn, Sah sie spielen Nach den lockenden Zielen ; Irrend suchte mein Blick umher, Sah die Räume schon — sternenleer. Anzufeuern den Flug weiter zum Reich des Nichts, Steur...
Page 178 - Aber, o Werk, das nur Gott allgegenwärtig erkennet, Darf sich die Dichtkunst auch wohl aus dunkler Ferne dir nähern? Weihe sie, Geist Schöpfer, vor dem ich im stillen hier bete. Führe sie mir, als deine Nachahmerin, voller Entzückung, Voll unsterblicher Kraft, in verklärter Schönheit entgegen. Rüste sie mit jener tiefsinnigen einsamen Weisheit, Mit der du, forschender Geist, die Tiefen Gottes durchschauest: Also werd ich durch sie Licht und Offenbarungen sehen, Und die Erlösung des großen...
Page 183 - Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren, Meine geliebete Seele, das ist mein Begehren, Kommet zu Hauf, Psalter und Harfe wacht auf, Lasset die Musicam hören.
Page 186 - Abt Ich will euch erzählen ein Märchen, gar schnurrig: Es war mal ein Kaiser, der Kaiser war kurrig Auch war mal ein Abt, ein gar stattlicher Herr; Nur schade! Sein Schäfer war klüger als er. Dem Kaiser ward's sauer in Hitz...

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