Page images
PDF
EPUB

versalmonarchie errichten wollte. Diefer Plan wurde auch bald nachher wirklich durchgesetzt.

Es war unter der Regierung des Herzogs Odilo, daß man am baierischen Hof den heimlichen Plan des frånkischen Ho·fes, und dessen Absichten auf Baiern sehr deutlich entdeckte. Die vorgehenden Herzoge ließen sich durch die Künste des frånkischen Hofes dergestalt einschläfern, daß sie sich beynahe håtten ihre freyen Hånde binden lassen. Sie halfen den Franken wider alle frånkische Feinde Kriege führen, und machten sich daher zu ihren eignen. Schaden, alle ihre Nachbaren, worunter besonders die Hunnen waren, zu Feinde; aber nun kam Odilo, ein Herr von außerordentlichem Muth und Verstand, der sich gleich in den ersten Jahren seiner Regierung theils durch seine weisen Landeseinrichtungen, theils durch seine Unternehmungen wider die Feinde des Laudes eine allgemeine Achtung erz worben hatte, und der die Freyheit von $7 Baiz

2

Baiern ganz gewiß bevestigt haben wäre de, wenn es nicht schon durch eine h here Verfügung entschieden gewesen wä re, daß die deutschen Nationen, auf eine kurze Zeit, unter Einem Herrn vereis nigt werden sollten.

Am französischen Hof begannen unte ter der königlichen Familie (eben ist uns ter dem Herzog Odilo) schwere Uneinigkei ten. Der leztverstorbn König Karl Martel hatte bey zwoen Gemahlinnen folgende Kinder hinterlassen, als a) den Karlmann, b) den Pipin, genannt der Kurze, und c) eine Prinzeßinn Hiltrüde, daun von der zwoten Gemahlinu, welche eine baierische Prinzeßinn war, und Sunnes hilde hieß, einen Prinzen genannt Grifo. Die zween åltern Prinzen der ersten Ehe bemächtigten sich, nach dem Hintritt ihres Vaters, gemeinschaftlich der Re gierung, und schlossen ihren Stiefbruder, den jungen Grifo davon aus. Dieß gieng der Sunnehilde durch das Herz, und da fie eine sehr kluge, und unternehmende Frau

Frau war so bewarb sie sich heimlich um den Anhang benachbarter Fürsten, denen die französische Uebermacht ohnehin verhaßt war. Sie hatte das Versprechen ihres Beystands erhalten, und nun fehte sie ihren politischen Entwürfen Durch einen besondern Einfall die Krone auf. Sie ersann nämlich etwas, wodurch zwischen den zween regierenden Prinzen, und dem Odilo (Herzog und König in Baiern) höchst wahrscheinlich ein Krieg entstehen müßte. Sobald

der Krieg ausgebrochen, und die Franzosen mit den Baiern beschäftigt seyn würden, sollten die übrigen Fürsten, ihre heimlichen Beyständer, plötzlich und fämmtlich aufstehen, und dem Grifo zu seinen Rechten verhelfen. Die Sache war allerdings klug ausgedacht; aber ein Zusammenfluß unglücklicher Zufälle machte, daß sie nicht zur Wirklichkeit kam.

Die Veranlassung zu einem Krieg zwischen Frankreich und Baiern wurde

von der Sunnchilde nicht weniger finns reich angelegt. Sie hatte das Vertrauen der jungen Hiltrüde so sehr gewonnen, daß diese sich ihrer Führung ganz überließ. Hiltrüde mißbilligte das Verfahren ihrer Brüder mit Grifo ebenfals von ganzem Herzen, und war so eifrig, wie Sunnehilde, demselben beyzustehen. Wie sie nun vollends mit dieser Denkungsart er: füllt war: eröfnete ihr die Sunnchilde eines Tages ihren ganzen Plan; fie vers ficherte die junge Prinzeßinn, daß es nunmehr allein von ihr abhänge, ihre gleich aufrichtigen Wünsche ins Werk zu sehen, und beschwur sie bey ihrer zärtlichen Freundschaft, ihr eine Bitte, auf deren Erfüllung alles ankäme, nicht zu versa gen. Diese Bitte war, daß Hiltrüde heimlich nach Regensburg, welche Stadt damals die baierische Residenzstadt war, abreisen, und um den jungen Herzog Odilo werben sollte. Es war leicht vorauszusehen, daß die französischen Brüder eine solche Handlung äußerst übel aufnels

men,

[ocr errors]

men, daß entgegen der Herzog Odilo auf ihren Unwillen wenig Rücksicht nehmen, und daß demnach die unvermeidliche Folge davon ein Krieg seyn würde. Sie füg te ihren Bitten und Gründen noch die Vorstellung, welche sehr wahrscheinlich war, bey, daß, wenn Hiltråde nicht selbst für sich sorgte, sie von ihren Brüdern in ein Kloster gesperrt werden würde, welches damals die gewöhnliche Art war, jemand aus der Welt zu entfernen.

Hiltrude ging, und kam bis Regensburg, heimlich und unerkannt. Sie wollte die Gesinnungen desjenigen, der `die Glückseligkeit des Lebens mit ihr theilen sollte, auf die Probe stellen, und man erzählt, sie hätte nicht gleich Anfangs entdeckt, wessen Standes siè sey.. Cie gefiel aber demherzog, als der aus ih ren vernünftigenReden, und ihrem höhern Betragen schloß, daß sie ganz gewiß, weil fie so wohl erzogen wåre, von fürstlicher Abkunft seyn müsse; aber selbst die Brüder der erhabnen Unbekannten, Karlmann

und

« PreviousContinue »