Die Türken vor Wien im Jahre 1683: ein österreichisches Gedenkbuch

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Freytag, 1883 - Turkey - 674 pages
 

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Page 599 - Die meisten Gesetzgelehrten haben »es für erlaubt erklärt, dass, wer immer von meinen „erlauchten Kindern und Enkeln zur Herrschaft ge„langt , zur Sicherheit der Ruhe der Welt seine Brü„der hinrichten lasse; sie sollen darnach handeln"*.
Page 296 - Eigentum abziehen können, und jene, welche daselbst zurückzubleiben wünschen, werden im Besitz ihrer Güter geschützt werden. Weigert Ihr Euch, ihn mir zu übergeben, so werden wir Euch erstürmen und alles, vom Kleinsten bis zum Größten, über die Klinge springen lassen; erkennen aber die Völker Österreichs die guten Gesinnungen, welche unser mächtigster Kaiser gegen sie hegt, so werden sie und ihre Kinder nach ihrem Beispiel ihn immerwährend verehren. Friede dem, der gehorcht.
Page 164 - Der Padischah gewährt euch den Frieden, den sechs andere Botschafter vor euch nicht erhalten konnten. Er gibt euch denselben nicht auf sieben oder fünfundzwanzig oder hundert Jahre, sondern auf zweihundert, dreihundert oder auf ewig, wenn ihr denselben nicht brecht.
Page 295 - ... des Rates und Heerführer des großmächtigsten Kaisers der Türken, des Königs aller Könige der Erde, mache Euch, General-Kapitän Starhemberg, dem Anführer des österreichischen Adels, zu wissen, daß ich auf Befehl meines verehrtesten Herrn, des stärksten, mächtigsten und unbegreiflichsten Kaisers, mit zahlreichem Heere vor Wien gerückt bin, um diesen Platz seinem Reiche einzuverleiben. Wenn Ihr ihn mir übergebt, so werdet Ihr alle von dem Kleinsten bis zum Größten ungehindert mit...
Page 164 - Er wußte nicht, daß Du das Königreich Ungarn für Dich behalten wollest, sonst hätte er nie darin gekriegt. Da Du aber, sein Vater, es zu haben wünschest, so wünscht er Dir Glück dazu und Gesundheit, indem er nicht zweifelt, daß Du als sein Vater ihm zu diesem Reiche und anderen verhelfen wirst.
Page 524 - Raum ein, der so groß ist wie die Stadt Warschau oder Lemberg. Ich bemächtigte mich aller Ehrenzeichen und Fahnen, die man vor dem Wesir herzutragen pflegt. Was die große Fahne Mohammeds betrifft, die ihm sein Herr für diesen Krieg anvertraut hatte, so habe ich dieselbe durch Talenti dem Heiligen Vater geschickt. Ferner haben wir reiche Zelte, prächtige Equipagen und tausend andere sehr schöne und sehr kostbare Spielereien.
Page 476 - Kinn österreichisch, aber nicht häßlich; ein wenig matte Augen, eine französische Haltung. Er ist in der größten Eile bei uns angekommen. Er kleidet sich besser als die anderen. Er hat schöne englische Pferde; der König von Frankreich hat ihm zwölf mit Sattel und Zeug geschickt; übrigens hat er weder Pagen noch Bediente. Er hat gute Manieren und Lebensart und ist gleichwohl ganz jung.
Page 592 - Abstutung der Reichswürden ordnete , legt in der Eintheilung der Staats- und Hofämter durchaus die Vierzahl unter, welche von den vier Säulen, die das Zelt stützen, hergenommen ist, und welche auch schon in den vier nächsten Jüngern und Chalifen des Propheten, und in den vier Waffengefährten Osmans, des Stifters der Dynastie, historischen Grund hat. Nach derselben hat der Geschichtschreiber Aali die Uebersicht der Staatsverwaltung unter dem Eroberer geordnet , und eine Abweichung von dieser...
Page 471 - ... in sein Fach einschlägt; im übrigen redet er wenig und scheint sehr bescheiden. Er ist ein biederer Mann, der den Krieg vollkommen versteht und sich unermüdlich darauf konzentriert. Er trägt eine sehr schlecht gemachte blonde Perücke; im allgemeinen bekümmert er sich wenig um sein Äußeres, aber er ist ein Mann, mit dem ich sehr leicht auskommen werde und der eines höheren Loses würdig ist.
Page 594 - Grosswefir, der unumschränkte Bevollmächtigte , das sichtbare Ebenbild des Sultans, sein vollgewaltiger Stellvertreter, der oberste Vorsteher aller Zweige der Staatsverwaltung, der Mittelpunct und der Hebel der ganzen Regierung.

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