Kants Philosophie der Natur: Ihre Entwicklung im "Opus postumum" und ihre Wirkung

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Ernst-Otto Onnasch
Walter de Gruyter, Aug 17, 2009 - Philosophy - 478 pages

Insbesondere die Naturphilosophie hat Kant zeitlebens beschäftigt. Ihre Begründung kulminiert in der Kritik der reinen Vernunft (1781) in den berühmten Fragen, wie Erfahrung überhaupt und wie synthetische Urteile a priori möglich sind. Seine Metaphysischen Anfangsgründe der Naturwissenschaft (1786) liefern eine metaphysische Begründung der newtonschen Physik. Dieses Begründungsprogramm hat die damalige Debatte nachhaltig beeinflusst. Das vielleicht größte systematische Problem in diesem Werk ist der von Kant sehr eng gefasste Begriff von Naturwissenschaft, der etwa die Chemie oder Biologie ausschließt. Insbesondere was die Biologie betrifft, entwickelt Kant jedoch in der Kritik der Urteilskraft (1790) eine Strategie, teleologische Naturbestimmtheit ins kritische Erkenntnisprogramm einzubauen. Etwa zeitgleich mit dieser Schrift entdeckt er eine Lücke in seinem System: Von den apriorischen Bestimmungen der Metaphysik der Natur kann nicht unmittelbar zu den Bestimmungen der Physik übergegangen werden. Diese Lücke sollte eine neue Schrift schließen, wie das umfangreiche Material des sogenannten Opus postumum bezeugt. Nun war Kant nicht der einzige, der gravierende Probleme in der kritischen Philosophie gesehen hat. Schellings und insbesondere Hegels kritische Umformung der kantischen Naturphilosophie ist deshalb nicht nur von historischem Interesse, sondern auch wichtig für das zeitgenössische Verständnis der kantischen Naturphilosophie.

Die Beiträge in diesem Band diskutieren Kants zentrale Überlegungen zur Naturphilosophie jeweils im Kontext ihrer historischen Bedingungen und ihrer Weiterentwicklung. So soll die Bedeutung der kantischen Naturphilosophie für die Entwicklungen im 19. Jahrhundert erhellt werden.

 

Contents

Einleitung
1
Bildungskraft und Bildungstrieb bei Kant
9
Der Baum im Baum Modellkörper reproduktive Systeme und die Differenz zwischen Lebendigem und Unlebendigem bei Kant und Bonnet
25
Linné zwischen Wolff und Kant Zu einigen Kantischen Motiven in Linnés biologischer Klassifikation
51
Probleme in Kants Biophilosophie Zum Verhältnis von Transzendentalphilosophie Teleologiemetaphysik und empirischer Bioontologie bei Kant
79
Kant on Vital Forces Metaphysical Concerns versus Scientific Practice
115
Die Begründung einer Theologie in Kants Kritik der Urteilskraft
137
Das MechanismusOrganismusProblem bei Kant unter dem Aspekt von allgemeinen und besonderen Naturgesetzen
161
An der Grenze von Physik und Metaphysik Zum Begriff des Kristalls in Kants Opus postumum
241
Der Galvanismus als Form der Transzendentalphilosophie?
265
Formen der Subjektivität oder die Naturalisierung der Subjektivität im Opus postumum
287
Kants Transzendentalphilosophie des Opus postumum gegen den transzendentalen Idealismus Schellings und Spinozas
307
Does Kants opus postumum Anticipate Hegels Absolute Idealism?
357
Hegel and Kants Idea of Matter What is Wrong with the Dynamical View?
385
A Trip to the Dark Side? Aether Space Intuition and Concept in Early Hegel and Late Kant
411
The Emergence of Ideality Hegels Conception of the Animal in the Jena Philosophy of Nature
435

Die Bedeutung des Experiments bei Kant für die neuzeitliche Naturwissenschaft
189
Kants RaumZeitApriorismus im Lichte der Relativitätstheorie
203
Die Einheit der Natur Naturphilosophische Einheitsprogramme bei und nach Kant
221
Backmatter
459
Copyright

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About the author (2009)

Ernst-Otto Onnasch , Universiteit Utrecht, Niederlande.

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