Leben, Werk und Zeitalter des Thukydides: mit einer Einleitung zur Aesthetik der historischen Kunst überhaupt

Front Cover
Vandenhoeck und Ruprecht, 1842 - Greece - 575 pages
 

Other editions - View all

Common terms and phrases

Popular passages

Page 200 - Nein, alles ist dahin! — Nur eines bleibt: Die Träne hat uns die Natur verliehen, Den Schrei des Schmerzens, wenn der Mann zuletzt Es nicht mehr trägt — Und mir noch über alles — Sie ließ im Schmerz mir Melodie und Rede, Die tiefste Fülle meiner Not zu klagen: Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt, Gab mir ein Gott zu sagen, wie ich leide.
Page 24 - Ihm gaben die Götter das reine Gemüt, Wo die Welt sich, die ewige, spiegelt, Er hat alles gesehn, was auf Erden geschieht Und was uns die Zukunft versiegelt; Er saß in der Götter urältestem Rat Und behorchte der Dinge geheimste Saat.
Page 13 - Mit dem Genius steht die Natur im ewigen Bunde: Was der eine verspricht, leistet die andre gewiß.
Page 39 - Das Element, worin sich die Geschichte bewegt, ist der Sinn für die Wirklichkeit, und in ihm liegen das Gefühl der Flüchtigkeit des Daseins in der Zeit, und der Abhängigkeit von vorhergegangenen und begleitenden Ursachen, dagegen das Bewußtsein der inneren geistigen Freiheit und das Erkennen der Vernunft, daß die Wirklichkeit, ihrer scheinbaren Zufälligkeit ungeachtet, dennoch durch innere Notwendigkeit gebunden ist.
Page 39 - Indem sie den Menschen gewöhnt, sich mit der ganzen Vergangenheit zusammenzufassen und mit seinen Schlüssen in die ferne Zukunft vorauszueilen: so verbirgt sie die Grenzen von Geburt und Tod, die das Leben des Menschen so eng und so drückend umschließen, so breitet sie optisch täuschend sein kurzes Dasein in einen unendlichen Raum aus und führt das Individuum unvermerkt in die Gattung hinüber.
Page 53 - Gelehrt sein, das ist: zu wissen, was andere gewußt haben, wurde spät gesucht; gelehrt im heutigen Verstande sein, war in ihrer besten Zeit leicht, und weise konnte ein jeder werden. Denn es war eine Eitelkeit weniger in der Welt, nämlich viel Bücher zu kennen, da allererst nach der einundsechzigsten Olympias die zerstreuten Glieder des größten Dichters gesammelt wurden.
Page 171 - Veraltetscin ihrer Institute; doch aber eine sinnige Verehrung der Zeiten, wo der alte Glaube noch wahrhaft gelebt hatte. Abscheu gegen die neumodige Weisheit der Sophisten...
Page 39 - Gemüt, das überall eins ist; sie reden nicht zu einzelnen Stimmungen, Leidenschaften, Empfindungen, sondern zu dem ganzen Menschen auf einmal; sie gewinnen ihn nicht für diese oder jene...
Page 205 - Eher dürfte man den Scharfblick Roschers bewundern, des Archegeten in der Erforschung dieser kleinen Schrift, der schon vor hundert Jahren seine Ansicht dahin zusammenfaßte: „Mit Einem Worte: der Verfasser jener kleinen Broschüre gehört zu den nächsten Geistesverwandten des Thukydides. Daß er mit diesem identisch gewesen, behaupte ich nicht ; wollte ich es behaupten, man würde mich schwerlich direkt widerlegen können"*).
Page 26 - Znsammenhange die Rede nicht der Begriffe >) , sondern der Gegenstände selbst. Ihn kümmert nicht das höhere, philosophische Sein im Systeme, sondern nur das gemeine, reale Sein in der wirklichen Welt. Um es kurz zu fassen, jede philosophische Erklärung ist eine Definition, jede historische Erklärung eine Schilderung. Jene tendirt nach Abstrcifung der Merkmale bis zur Einfachheit des höchsten Begriffes hinauf; diese nach Verchrung der Merkmale bis zur Fülle des wirklichen Lebens mitter. --'.!,',...

Bibliographic information