Mein Leben und ein Stück Zeitgeschichte: Eine Ergänzung zu des Verfassers "Dreissig Jahren deutscher Geschichte.", Volumes 1-2

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S. Schottlaender, 1886 - Germany
 

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Popular passages

Page 124 - Verpflichtung gegen einander, bei der Aufsicht über die in ihren Ländern erscheinenden Zeitungen, Zeit- und Flugschriften mit wachsamem Ernste zu verfahren, und diese Aufsicht dergestalt handhaben zu lassen, daß dadurch gegenseitigen Klagen und unangenehmen Erörterungen auf jede Weise möglichst vorgebeugt werde.
Page 84 - Schranken beginnen zu fallen, welche bisher die kleineren deutschen Staaten von dem großen preußischen, den Süden von dem Norden, die konstitutionellen Gemeinwesen von der absoluten Monarchie trennten. Der Gang der Ereignisse hat uns mit wunderbarer Gewalt in diese Bahn fortgerissen, und fast überraschend, wie mit einem Zauberschlag hervorgerufen, tritt uns ein deutscher Gemeingeist, ein deutsches Nationalleben entgegen, kräftig...
Page 84 - Zusammenhalt im Innern und eine starke Widerstandsfähigkeit nach außen, ist nichts als eine kraftlose Masse von Elementen, von der jeder Nachbar ein Stück abreißt, die jeder kühne Abenteurer nach seinen Zwecken gestaltet und...
Page 72 - Hinderniß im Wege stehen könne. Jedoch soll eine Maßregel dieser Art nie anders, als auf den vollständig motivirten Antrag des der Universität vorgesetzten Regierungs-Bevollmächtigten oder von demselben vorher eingeforderten Bericht beschlossen werden.
Page 86 - Nationalentwicklung gemacht hat, sie in eine Richtung hineindrängen werde, welche früher oder später auch eine ausdrückliche Anerkennung freierer Staatsformen herbeiführen müsse; und diese Erwartung macht es ihr leicht, sich auch mit den dortigen Zuständen zu befreunden...
Page 86 - Fortschritts keineswegs für ersetzt oder überflüssig gemacht durch die Vorzüge der Persönlichkeiten, die daselbst an der Spitze der Geschäfte stehen und ebensowenig durch den streng geordneten Mechanismus der Verwaltung; allein sie lebt des sichern Glaubens, daß der Gang der Ereignisse, daß die Bahn materieller Verbesserungen, durch deren...
Page 85 - Liberalismus, der nur von einer Propaganda der Freiheit, von einer Gemeinde der politisch Gleichgesinnten träumt, aber darüber die näheren Bedürfnisse und Verhältnisse des Nationallebens vernachlässigt; der nicht eher für das Vaterland wirken und kämpfen möchte, als bis alle seine Forderungen erfüllt wären; der gern dem Nationalfeinde die Hand 20 böte, wenn er Hoffnung hätte, durch diesen das zu erreichen, was ihm allein des Strebens wert erscheint.
Page 386 - Die Prinzessin, eine Frau, bei welcher Geist und Gemüt um den Vorrang streiten, vielleicht der klarste politische Kopf und das wärmste patriotische Herz am Hofe zu Berlin, bat, beschwor uns fast, mit tiefer Bewegung in ihrer Stimme und in ihren Mienen, an dem glücklichen Ausgange unserer Sendung nicht zu verzweifeln, das Werk der Verständigung nicht vorschnell abzubrechen. Es werde, es müsse alles noch gut enden; das Ziel sei ja ein so herrliches, ein so notwendiges.
Page 85 - Strebens wert erscheint. Die Zeiten dieses Liberalismus sind, dem Himmel sei Dank! in Deutschland vorüber und werden hoffentlich niemals wiederkehren. Wir haben einsehen gelernt, daß das keine wahre politische Freiheit ist, welche nicht zugleich und vor allen Dingen das 25 Vaterland, die Nation groß, einig und frei macht; wir haben die Täuschungen der französischen Freiheitssympathien in ihrer ganzen Gefährlichkeit und Heimtücke erkannt.
Page 162 - Klassen eindränge und von dort aus die bestehende Ordnung aus ihren Angeln zu heben versuchte. Dann hätten wir das Schlimmste zu fürchten, den rohen Ausbruch noch ungebildeter und unreifer Elemente, einen allgemeinen, gewaltsamen Umsturz aller Verhältnisse, bei dem gar nicht abzusehen wäre, wann und wie sich aus seinem Schlunde wieder eine friedliche Ordnung hervorarbeiten möchte.

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