Vorschule der aesthetik, Volumes 1-2

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Breitkopf & Härtel, 1876 - Aesthetics
 

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Popular passages

Page 143 - Ruth aufgeschlagen, so ganz von ungefähr, und sie las, was dort aufgeschrieben war: >Rede mir nicht ein, daß ich dich verlassen sollte, und von dir umkehren. Wo du hingehst, da will ich auch hingehen, wo du bleibst, da bleibe ich auch.
Page 89 - Mit dem sinnlichen Auge, ja; geistig aber sieht er ein Ding von reizendem Geruch, erquickendem Geschmack, an einem schönen Baume, in einem schönen Lande, unter einem warmen Himmel gewachsen, in ihr; er sieht so zu sagen ganz Italien mit in ihr, das Land, wohin uns von jeher eine romantische Sehnsucht zog.
Page 109 - Die räumlichen Verhältnisse der Baukunst, ihre strebenden Pfeiler und die breitgelagerten Lasten über ihnen würden uns nur halb verständlich sein, wenn wir nicht selbst eine bewegende Kraft besässen, und in der Erinnerung an gefühlte Lasten und Widerstände auch die Grösse, den Werth und das schlummernde Selbstgefühl jener Kräfte zu schätzen wüssten, die sich in dem gegenseitigen Tragen und Getragenwerden des Bauwerks...
Page 4 - Spaltungsrichtungen hervor, die ihr natürlich sind; aber verwunderlich ist der Eifer, mit dem jeder neue Versuch sich als den endgültigen und einzig wahren ansieht und die vorangegangenen als nüchterne und überwundene Standpunkte betrachtet
Page 51 - Aus dem widerspruchslosen Zusammentreffen von Lustbedingungen, die für sich wenig leisten, geht ein größeres, oft viel größeres Lustresultat hervor, als dem Lustwerte der einzelnen Bedingungen für sich entspricht, ein größeres, als daß es als Summe der Einzelwirkungen erklärt werden könnte...
Page 109 - Auge vorschwebend, die Ausdeutung unendlicher räumlicher Gestalten vorausbestimmen, und er wird sich fruchtlos besinnen, wie so einfache Züge der Zeichnung so innerliche Gefühle in ihm anregen konnten.
Page 232 - Reizen gilt, gilt auch von ästhetisch differenten, so dass man im Allgemeinen sagen kann : das Lustgebende giebt um so mehr Lust, je mehr es in Contrast mit Unlustgebendem oder weniger Lustgebendem tritt, wozu ein entsprechender Satz für das Unlustgebende tritt.
Page 87 - S. 86 ff. die schönste, oder, wenn man den Ausdruck schön zu viel findet, für das A uge reizendste dürfte die Orange oder Apfelsine sein. Früher war dies sogar noch mehr als jetzt der Fall, wo sie sich auf allen öffentlichen Verkaufstischen ausgelegt, bei fast jeder Mittagstafel zum Dessert findet: denn jeder Reiz stumpft sich durch seine Häufigkeit ab.
Page 91 - Eine Frau, die ihren Mann sehr liebte, sagte zu ihm: wie freue ich mich, dass du einen so hübschen Namen hast. Der Name war nicht sehr hübsch, aber sie liebte den Maon, darum gefiel ihr der Name...
Page 89 - Uebrige, nicht einzeln, aber in einem Gesammt-Eindrucke hinzu, trägt es in den sinnlichen Eindruck hinein, bereichert ihn damit, malt ihn so zu sagen damit aus; wir mögen das kurz die geistige Farbe nennen, die zur sinnlichen hinzutritt, oder den associirten Eindruck, der sich mit dem eigenen oder directen verbindet. Und darin liegt es , dass uns die Orange schöner als die gelbe Holzkugel erscheint. . In der That, sieht denn der, der eine Orange sieht, blos einen runden gelben Fleck in ihr'?

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