"Verbannung" als Lebensform: Koordinaten eines literarischen Exils in Franz Kafkas "Trilogie der Einsamkeit"

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Niemeyer, 1996 - Literary Criticism - 275 pages

Die vorliegende Arbeit versucht für die Roman-Trilogie Franz Kafkas- also eines zeitlebens nicht verbannten Autors- den Deutungsansatz eines literarischen Exils fruchtbar zu machen und betritt damit Neuland in der relevanten Forschung. Eine von deren wechselnden Deutungen unberührt bleibende, auf Kafkas Leben und Werk angewandte Rezeptionskonstante ist die vor allem bei Emigranten zu verzeichnende exilliterarische Lesart. Hier ansetzend, leitet vorliegende Untersuchung die Frage, inwieweit und in Form welcher Aspekte die gerade aus der ,,Trilogie der Einsamkeit" (Max Brod) herausgelesene Exil-Thematik ihr tatsächlich eingeschrieben wurde, inwieweit also mit Kafkas Romanen Exilliteratur vorliegt. Hierbei interessiert nicht die- nicht vorhandene- ,Naturwahrheit' eines faktisch Exilierten, sondern vielmehr das in literarischer Form als ,Traumwahrheit'- also ästhetisch-poetologisches Phänomen (literarisches Exil)- aufscheinende Verbannungserleben eines exul poeta in Ovid-Nachfolge. Letzteres wird anhand Kafkas werkbegleitender Äußerungen als Topos seines ,Schriftstellerseins' greifbar. Das zugrundeliegende Exilbewusstsein des Autors lässt sich in verwandelter Form in seinen Romanen ausmachen, die daher als Exilliteratur klassifizierbar werden: ,,Am Werk wird der Schriftsteller nachgeprüft, stimmt es, so ist es gut".

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