Heinrich von Kleists gesammelte schriften, Volume 2

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G. Reimer, 1826
 

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Page 127 - Käthchen, Käthchen, Käthchen! Du, deren junge Seele, als sie heut nackt vor mir stand, von wollüstiger Schönheit gänzlich triefte, wie die mit Ölen gesalbte Braut eines Perserkönigs, wenn sie, auf alle Teppiche niederregnend, in sein Gemach geführt wird!
Page 3 - LICHT Ei, was zum Henker, sagt, Gevatter Adam! Was ist mit Euch geschehn? Wie seht Ihr aus? ADAM. Ja, seht. Zum Straucheln brauchts doch nichts, als Füße. Auf diesem glatten Boden, ist ein Strauch hier? Gestrauchelt bin ich hier; denn jeder trägt Den leidgen Stein zum Anstoß in sich selbst. LICHT Nein, sagt mir, Freund! Den Stein trüg jeglicher -? ADAM Ja, in sich selbst!
Page 298 - Laß meinem Herzen, das versöhnt und heiter Sich deinem Rechtsspruch unterwirft, den Trost, Daß deine Brust auch jedem Groll entsagt: Und in der Abschiedsstunde...
Page 401 - Ich weiß, Aristan. Diese Denkart kenn ich. Du bist imstand und treibst mich in die Enge, Fragst, wo und wann Germanien gewesen; Ob in dem Mond; Und zu der Riesen Zeiten; Und was der Witz sonst an die Hand dir gibt; Doch jetzo, ich versichre dich, jetzt wirst du Mich schnell begreifen, wie ich es gemeint: Führt ihn hinweg und werft das Haupt ihm nieder!
Page 292 - Ehre, in den Staub? Behüte Gott, dazu ist es zu gut! Was! meine Lust hab, meine Freude ich Frei und für mich, im Stillen, unabhängig, An deiner Trefflichkeit und Herrlichkeit, Am Ruhm und Wachstum deines großen Namens! Das ist der Lohn, dem sich mein Herz verkauft!
Page 220 - Ins Nichts mit dir zurück, Herr Prinz von Homburg, Ins Nichts, ins Nichts! In dem Gefild der Schlacht, Sehn wir, wenns dir gefällig ist, uns wieder! Im Traum erringt man solche Dinge nicht!
Page 127 - ... wird! Käthchen, Mädchen, Käthchen.! Warum kann ich es nicht? Du Schönere, als ich singen kann, ich will eine eigene Kunst erfinden und dich weinen. Alle Phiolen der Empfindung, himmlische und irdische, will ich eröffnen und eine solche Mischung von Tränen, einen Erguß so eigentümlicher Art, so heilig zugleich und üppig, zusammenschütten, daß jeder Mensch gleich, an dessen Hals ich sie weine, sagen soll: sie fließen dem Käthchen von Heilbronn ! Ihr grauen, bärtigen Alten, was wollt...
Page 400 - Heil seinem würd'gen Oberherrn und König ! Das Vaterland muß einen Herrscher haben. Und weil die Krone sonst, zur Zeit der grauen Väter, Bei deinem Stamme rühmlich war : Auf deine Scheitel falle sie zurück!
Page 384 - Wir litten menschlich seit dem Tage, Da jener Fremdling eingerückt; Wir rächten nicht die erste Plage, Mit Hohn auf uns herabgeschickt; Wir übten, nach der Götter Lehre, Uns durch viel Jahre im Verzeihn: Doch endlich drückt des Joches Schwere, Und abgeschüttelt will es sein!
Page 285 - Hans Kottwitz aus der Priegnitz ist, Der sich mir naht, willkürlich, eigenmächtig, So will ich mich auf märksche Weise fassen: Von den drei Locken, die man, silberglänzig, Auf seinem Schädel sieht, fass' ich die Eine, Und führ' ihn still, mit seinen zwölf Schwadronen, Nach Arnstein, in sein Hauptquartier, zurück.

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