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B 101. III. Der heilige Hieronymus im Gebet, emporblickend. 1632.

Hieronymus, nur einen, der abseits an einem Weidenstumpf liest. Aus dem Jahre 1645 existiert ein kniender Petrus, auch reuiger Petrus genannt (Abb. S. 63), aber es ist unmöglich, dem unangenehmen Dickschädel irgendeine Gemütsbewegung anzusehen. Er präsentiert in der Linken einen Schlüssel, seht, ich bin Petrus das ist alles.

Dann aber König David betend (1652), ein Nachtstück, im dunklen Schlafgemach. Der Körper ist entlastet, die Arme auf den Bettrand, der Kopf auf die Hände gestützt. Die Figur ist ganz vom Rücken gesehen, der Kopf überhaupt nicht ausgeführt alles, was von Innigkeit und Stimmung sich offenbart, bleibt Andeutung, verhalten, aber deshalb so spannend und innerlich. Die Kunst des alten Rembrandt, Rückenfiguren sprechen zu machen, findet hier ein packendes Beispiel.

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Ein Zwiegespräch. Es gilt, eine Beziehung zwischen zwei Personen herzustellen und zu differenzieren, Reden und Hören. 1634

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Christus und die Samariterin (Abb. S. 64). Eine Ruine mit Gewölben und Durchblicken, vorn ein Brunnen. Christus sitzt mit hochgestelltem linken Bein auf dem Brunnenrand und hält sich mit dem linken Arm im Gleichgewicht. Das sieht sehr momentan aus, aber auch unruhig und würdelos. Er redet und streckt dazu den rechten Arm vor, als ob er im nächsten Moment vorstossen wolle und seiner Zuhörerin unter die Augen fahren. Die Samariterin mochte Rembrandt auch nicht einfach stumm

dastehen lassen, er lässt sie sich noch mit der Kette des Brunnens beschäftigen, als ob sie schöpfen wolle oder eben aufhöre.

1645 Abraham und Isaak im Gespräch. Steif, vertikal stehen Vater und Sohn nebeneinander. Der redende linke Arm des Vaters

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mit dem weisend erhobenen Finger schiebt sich als eine dritte Vertikale zwischen sie. Diese Gebärde hat etwas Nichtssagendes gib acht, ja in der runden Biegung des Armes und der Gradlinigkeit der Hand etwas Schönredendes. Überhaupt liegt etwas erkältend Regungsloses in diesem Nebeneinander von lauter senkrechten Linien. Auch in den Gesichtern das des Knaben ist stark beschattet verrät nichts,

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