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Segmentachse parallel laufen. Die Epidermis der Unterseite läßt so gut wie garnicht diese Anordnung der etwas schräg orientierten Zellen erkennen. Die Epidermisaußenwand beider Seiten ist als solche recht schwach und ist mit einer sehr dünnen Cuticula versehen, die in die Radialwände kurze Fortsätze sendet. Ein subepidermales Wassergewebe, das bei allen übrigen untersuchten Arten vorhanden ist, fehlt hier. Obgleich die Epidermis durch die Großlumigkeit ihrer Zellen und die geringe Dicke der Radialwände in der Bedeutung als peripherisches Wasserreservoir erheblich gewinnt, so vermag sie doch keineswegs dasselbe zu leisten, wozu ein besonderes Wassergewebe in Kombination mit einer selbst nur kleinzelligen Epidermis imstande wäre.

Sowohl an der Ober-, als auch an der Unterseite finden sich Hautdrüsen in relativ großer Anzahl. Am Flächenschnitt erscheint ihre Umrißlinie als Kreis oder als Ellipse (Fig. 148), deren größte Achse die Richtung der Epidermiszellen hat, während sie am Querschnitt (Fig. 14a) die Form eines Bechers oder eine diesem ähnliche Gestalt annimmt. Die genannten Gebilde sind gekammert und zwar in sehr verschiedener Weise, indem nicht nur die Anordnung, sondern auch die Zahl der inneren Kammerwände sehr

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Hydathode, a im Querschnitt, ß im Flächenschnitt der Blattlamina von Pinanga Kuhlii (Exemplar vom natürlichen Standort). -e Epidermiszellen.

variiert. Letztere, sowie die an die Atmosphäre grenzende Außenwand sind getüpfelt. Sehr wahrscheinlich handelt es sich hier um Hydathoden. Zeigt die geringe Dicke der Cuticula, sowie der Mangel eines besonderen Wassergewebes an, daß der Wasserverlust durch Transpiration eigentlich nie die Zufuhr erheblich übersteigt, so wäre aus der Gegenwart von Hydathoden zu schließen, daß im Gegenteil der Zudrang von unten her zu Zeiten das Transpirationsmaß in dem Grade übertrifft, daß Wasser in flüssiger Form ausgeschieden werden muß und somit die genannten Sicherheitsventile erforderlich sind (vgl. allg. Tl. p. 20).

Wie das Hautgewebe, so besitzt auch das Durchlüftungssystem einen hygrophylen Charakter. Es ist sehr geräumig, indem das Mesophyll fast ganz als sehr lakunöses Schwammparenchym entwickelt ist und kleine Interstitien sich nur zwischen den etwas palisadenartig gestreckten Zellen der obersten Schicht finden. Die Ein- und Ausgänge des Interzellularnetzes, die Stomata, haben eine große innere Atemhöhle und sind nicht eingesenkt.

Die meisten Gefäßbündel sind nur klein, liegen mehr in der unteren Hälfte des Blattquerschnittes und haben einen nur einschichtigen, aus feinen Bastfasern bestehenden Leptombelag, während sie im übrigen Teil von einer deutlich abgesetzten, aus

sehr langen, chlorophyllführenden Zellen bestehenden Parenchymscheide umgeben sind. Nur einige der großen Bündel besitzen auch einen Hadrombelag, der aber stets sehr schwach ist und vielfach nur in isoliert auftretenden schwachen Bastfasern besteht. Bei solchen Bündeln ist der Belag über dem Leptom zwei- bis dreischichtig und dieses in vier, bei den größten Bündeln mitunter sogar in sechs Teile zerklüftet.

Im Mesophyll zerstreut finden sich aus ein bis acht feinen Fasern bestehende, blindendigende Bastgruppen. Unter diesen sind namentlich diejenigen erwähnenswert, die sich an die Epidermis der Oberseite anlehnen. Sie bilden eine der Epidermis zugekehrte flache Hohlrinne, in der eine meistens an die Epidermisinnenwand grenzende, ununterbrochene Reihe von Stegmata verläuft (Fig. 16, i).

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Querschnitt einer oberen Hauptrippe des ungleichmässig gefiederten Blattes von Pinanga Kuhlii (Exemplar vom natürlichen Standort). e Epidermis. s Schwellgewebe (Streckungsrichtung der Zellen durch punktierte Linien angedeutet). p Parenchymscheide. z Zugänge. b Bast. x Hadrom. y Leptom.

Die eigentlichen Träger im Blatte sind die oberen Hauptrippen (Fig. 15; vgl. allg. Tl. p. 15 u. 16). Da das Blatt ungleichmäßig gefiedert ist und somit nur wenige untere Kanten der ehemaligen Falten durch Spaltung aufgelöst sind, so habe ich noch die erhalten gebliebenen Unterkanten (untere Hauptrippen) zu erwähnen. Wie Figur 16 zeigt, heben dieselben sich nur wenig von der Lamina ab. Gegen Schub- oder Scherkräfte sind die Segmente insofern geschützt, als der Rand unter der Epidermis der Ober- und Unterseite kräftige Bastplatten besitzt und überdies die Randbündel stärkere Belege haben als die übrigen Bündel. Queranastomosen sind in der ganzen Blattlamina sehr spärlich und außerordentlich

schwach.

Das untersuchte Treibhausexemplar zeigte keine nennenswerte Abweichungen, wie auch nicht anders zu erwarten war.

20. Martinezia Lindeniana Wdl.

Das gleichmäßig gefiederte Blatt besitzt reduplizierte Fiedern. Das beweist auch die Anatomie der Mittelrippe (Fig. 17), indem das Schwellgewebe (s) sich an der Blattunterseite befindet. Ausnahmsweise springt die Mittelrippe nach derselben Seite vor, und somit gehört Martinezia Lindeniana zu den wenigen Palmen, die in dieser Beziehung von der Regel abweichen (vgl. allg. Tl. p. 9). Figur 18 zeigt einen Querschnitt durch die Lamina. Die Epidermiszellen der Oberseite haben dieselbe Streckungsrichtung und Anordnung zu Längsreihen, wie diejenigen von Pinanga Kuhlii, während die Epidermiszellen der Unterseite teils nur wenig in der Richtung der Längsachse, teils überhaupt nicht gestreckt sind. Die Radial- und Querwände der Epidermiszellen beider Seiten sind relativ dick und diejenigen der Unterseite stark getüpfelt. Die Innenwände sind etwas stärker. Die Außenwand, die wiederum nur wenig dicker ist als die Innenwände, besitzt eine nur dünne

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Pinanga Kuhlii (Treibhausexemplar). Querschnitt durch die ausgebreitete untere Faltenkante, die sich nicht zu einer Rippe entwickelt hat. e Epidermis. s Schwellgewebe. p Parenchymscheide des Mestombündels (m). b Bast. i Kieselkörper.

Cuticula, die schwache Fortsätze in die Radial- und Querwände sendet. Auch die Bauchwand der Schließzellen des Spaltöffnungsapparates ist nur sehr schwach cutinisiert. Die äußere Atemhöhle der nur an der Blattunterseite vorhandenen Stomata ist so klein, daß sie bezüglich der Herabsetzung der Transpiration wohl kaum in Betracht kommt. Das Wassergewebe ist einschichtig und besteht aus großen, mit derben Radial- und Querwänden versehenen, quergestreckten Zellen. Da die Epidermiszellen nahezu so hoch sind, als die Wassergewebezellen, so unterstützen sie letztere in der Funktion der Wasserspeicherung in hohem Grade. Auf das beiderseitige Wassergewebe folgt grünes Mesophyll, in dem sich nur sehr wenige Raphidenschläuche (Fig. 17, r) finden. Nur die Zellen der oberen Mesophyllschicht sind palisadenartig. Das übrige Chlorophyllgewebe ist als Schwammparenchym entwickelt.

Wohl kennzeichnet die geringe Dicke der Cuticula, das Fehlen einer nennenswerten äußeren Atemhöhle über den Spaltöffnungen, sowie das geräumige Durchlüftungssystem unsere Palme als eine hygrophile Pflanze; der beschriebene hohe Wassergewebemantel aber zeigt an, daß Martinezia Lindeniana an ihrem natürlichen

Standort (im westlichen Teile des tropischen Südamerikas) zeitweise, namentlich in den heißen Mittagsstunden, einen Transpirationsverlust zu erleiden haben muß, den die Wurzeln momentan nicht vollständig zu ersetzen vermögen.

Fast sämtliche Mestombündel sind verhältnismäßig nur klein und von einer ein-, höchstens zweischichtigen, überall gleich starken Skelettscheide (Fig. 18, b') umgeben. Die Zugänge (z) bestehen aus Parenchymzellen, die mit den Bastzellen gleiche Wandstärke haben. Das Leptom (y) ist im Vergleich zum Hadrom (x) auffallend groß. Den Skelettring umgibt wiederum eine Parenchymscheide, die bei den kleinsten Bündeln geschlossen (p) und nur bei den größeren über dem Hadrom- und Leptombelag geöffnet (p') ist. Recht große Bündel sind sehr selten. Obgleich diese als schwache Rippen im Blatte erscheinen, so bleiben ihre kräftigen Belege doch durch chlorophyllführende Zellen von dem Wassergewebe beider Seiten

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Fig. 17.

Querschnitt der Mittelrippe einer Blattfieder von Martinezia Lindeniana (Exemplar vom natürlichen Standort). e Epidermis. s Schwellgewebe. m Mestom. b Bast. z Zugänge. p Parenchymscheide. r Raphidenschlauch.

getrennt. Ihr Leptom ist in vier Teile zerklüftet. Ganz besonders erwähnenswert sind die Zugänge im Skelettringe dieser größten Bündel, sowie in dem der oben erwähnten Mittelrippe (Fig. 17, z). Dieselben bestehen nämlich aus typischen Steinzellen.

Kann sonach außer der Mittelrippe (Fig. 17) höchstens noch die Stereomscheide der eben beschriebenen sehr wenigen größten Mestombündel Anspruch auf Biegungsfestigkeit erheben, so tritt die Zugfestigkeit im Blattbau desto stärker hervor. Etwa in der Mitte des Blattquerschnittes (Fig. 18), durchweg in gleicher Ebene mit den Gefäßbündeln, befinden sich zahlreiche, sehr starke, von Stegmata übersäte Bastzylinder (b), die vermöge ihrer Lagerung der Fieder eine enorme Zugfestigkeit verleihen. Damit nimmt Martinezia Lindeniana eine Sonderstellung ein, weil nämlich das Skelett der Lamina aller übrigen untersuchten Arten im Gegensatz zu demjenigen der Lamina der in Rede stehenden Palme eine mehr oder weniger biegungsfeste Konstruktion

repräsentiert. Der zugfeste Bau der Fiederlamina von Martinezia Lindeniana läßt vermuten, daß die breit endigenden, schwer herabhängenden Fiedern stark auf Zug beansprucht werden. Indem die Queranastomosen nur sehr spärlich und schwach sind und Randverstärkungen fehlen, haben die Fiedern eine besondere Festigung gegen scherende Kräfte nicht erfahren.

21. Jubaea spectabilis H. Bonpl.

Das untersuchte Material stammt aus Chile, der Heimat dieser Palme, und zwar aus der Umgegend von Valparaiso. In Chile bringt die wärmere Jahreshälfte eine ausgesprochene Trockenheit, und die Regen der feuchten, kühleren Zeit sind vielfach von heftigen Stürmen begleitet. Jubaea spectabilis erträgt demnach

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Fig. 18.

Querschnitt der Blattlamina von Martinezia Lindeniana (Exemplar vom natürlichen Standort). e Epidermis. w Wassergewebe. o Stomata. b und b' Bast. x Hadrom. y Leptom. z Zugänge. p und p' Parenchymscheide.

nicht nur eine längere Dürre, sondern widersteht auch den Angriffen der Stürme und dem Anprall der Niederschläge. Diese Tatsache läßt vermuten, daß die Blattorgane mit einem ausgiebigen Transpirationsschutz und einem kräftigen Skelett ausgerüstet sein müssen, was denn auch die anatomische Untersuchung bestätigt, deren Resultate ich hier folgen lasse.

Die Blattsegmente sind sehr dick. Die Epidermiszellen der Oberseite zeigen am Querschnitt eine ziemliche Größe und erscheinen am Flächenschnitt teils isodiametrisch, teils quergestreckt. Sie besitzen derbe Radial- und Querwände. Die Innenwände sind ein wenig schwächer; die Außenwände (Fig. 19, a) dagegen sind recht stark. Die Epidermiszellen der Unterseite sind sehr niedrig und schmal, aber mehr oder minder langgestreckt. Ist ihre Außenwand (a') auch weit schwächer, als die der oberseitigen Epidermiszellen, so ist sie immerhin ansehnlich verdickt, während die übrigen Wände nur dünn sind.

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