Page images
PDF
EPUB

Feldherrn selbst, von dem er höre, dass derselbe der französischen Nation angehöre, von welcher er in seiner Jugend Gunst nnd Freundschaft erfahren; von dem er ferner wisse, dass ohne seine Zustimmung, namentlich in Livland, von schwedischer Seite nichts vorgenommen würde. Des Feldherrn reife Einsicht werde es demselben nahe legen, jede Reibung zwischen den beiden Nachbarstaaten zu verhindern. Schweden und Polen hätten beide für sich zu viele Gegner, als dass sie auch noch untereinander hadern dürften. Beiden Reichen müsse zu dem Ihren verholfen werden und damit der Barbar, so wie er augenblicklich nicht nur von der polnischen, sondern auch von der tatarischen Kriegsmacht befreit wäre, seine Pläne nicht, zumal jezt, wo die Zufuhr aus dem Reich durch den Winter ausgeschlossen sei, gegen die schwedische Macht in Livland wende, erscheine es gerathen, in Narwa und den übrigen vom Moskowiter bedrohten Festungen polnische Besatzung aufzunehmen. Wenn der Feldherr hierzu seine Zustimmung gebe, wolle derselbe Zeit und Ort bestimmen, damit beiderseitige Commissäre die zu diesem Ziele führenden Einzelheiten vereinbaren könnten. Auf diese Weise werde der König von Polen auch in die Lage versetzt, den Frieden zwischen Schweden und dem Moskowiter mit mehr Nachdruck betreiben zu können. Endlich sollten die Commissäre den Feldherrn davor warnen, dass der den Moskowitern zugesicherte freie Abzug aus Pernau, Fellin, Oberpahlen, Lais etc. durch das schwedische Kriegsvolk gefährdet und geschädigt werde. Datum: Feldlager bei Pleskau 29. Januar 1582.

Abdruck nach der Vorlage in lateinischer Sprache bei Kоявичъ pg. 674-676.

No 50.

Pontus de Lagardie schreibt dem Krongrosshetmann Jan Zamojski, dass er dessen aus dem Feldlager bei Pleskau datirten Brief im Feldlager vor Pernau erhalten habe. Der Abschluss des Friedens mit dem Moskowiter von polnischer Seite, ohne dass Sr. K. M. von Schweden darin auch nur Erwähnung geschehen, sei für ihn und viele wohler

fahrene Männer ein Gegenstand der Verwunderung gegenüber der vor zwei Jahren zwischen beiden Reichen getroffenen Vereinbarung. Indessen überlasse er die Beurtheilung dieses Friedensschlusses allen heroischen Gemüthern, wünsche Glück zu demselben und bemerke nur, dass der König von Schweden, wenn er mehr auf das eigene, als auf das beiderseitige Beste bedacht gewesen wäre, mehrfach von dem Feinde dargebotene Gelegenheit zu vortheilhaftem Sonderfrieden gehabt hätte. Jede derartige Anerbietung habe er in Rücksicht auf das eingegangene Bündniss und die freundschaftlichen Beziehungen beider Reiche durchaus von sich gewiesen; auch sei er dessen keineswegs gewärtig gewesen, dass König und Reichsstände Polens anders handeln könnten. Ob es dem Feinde gelingen werde durch diesen Friedensschluss ihre beiderseitigen Könige feindlich von einander zu scheiden, werde der weitere Verlauf der Dinge lehren; er selbst habe zu Erhaltung der Einigkeit mehrfach seine Dienste angeboten, hierauf aber zu nicht geringem Staunen keine Antwort erhalten. Den Krieg gegen den gemeinsamen Feind habe er in Finnland und in Livland mit der gebührenden Treue geführt und eifrig darüber gewacht, dass nur der Moskowiter geschädigt werde.

Während er Pernau jüngst so hart zugesetzt hätte, dass ein zweifelloser Sieg in Aussicht gestanden, sei ein von Sr. Herrlichkeit bevollmächtigter Edelmann und Rittmeister daselbst eingetroffen, um die Stadt von den Russen in Empfang zu nehmen. Er habe denselben ehrenvoll aufgenommen, ihm alle Unterstützung angedeihen lassen und bald darauf sein Kriegsvolk auf schwedisches Gebiet zurückgeführt. In gleicher Weise habe er die Belagerung Oberpahlens aufgehoben, obgleich auch diese Festung schon zum Aeussersten gebracht worden sei und die Uebergabe nicht länger hätte verweigern können. Zwei Tage darauf habe der gen. Rittmeister einige Edelleute zu ihm gesandt und die Auslieferung bestimmter Gebiete in der Wiek gefordert, welche doch durch den Fluss Pernau von dem Bezirke dieser Festung geschieden, auch viele Monate lang von den schwedischen Reitern vor dem Feinde geschützt

worden seien. Auf die Zurückweisung dieser unbilligen Forderung, sei er mit der Drohung hervorgetreten, dass er sich mit Gewalt in den Besitz der Gebiete setzen und bald so viel Ungarn und Polen herbeigeführt haben werde, um die Schweden in Livland bis auf den letzten Mann zu vertilgen; wie zwischen seinem Könige und dem Moskowiter vereinbart worden sei. Er brauche nicht darauf hinzuweisen, wie wenig ein derartiges Benehmen mit den freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Königen in Einklang stehe und wie in solchen Fällen selbst das Gesetz gestatte, der Gewalt mit Gewalt zu begegnen. Auch glaube er so wenig, dass der Rittmeister von Sr. Herrl. die Weisung zu dieser Ungebühr erhalten, dass er hierdurch vielmehr dazu auffordere, demselben den ernsten Befehl zugehen zu lassen, dass er sich schwedischen Gebiets zu enthalten und mit dem von den Russen übergebenen Gebiete zu begnügen habe; obgleich auch dieses letztere als durch Blut und Leben schwedischen Kriegsvolks erworben anzusehen sei. Ausserdem sei er der Gesinnung seines Königs und Herrn sicher, wonach derselbe jeden Streit wegen geringfügiger Dinge vermieden wissen wolle. Um zukünftige Grenzstreitigkeiten friedlich und ohne Waffengewalt auszugleichen, schlage er daher vor, beiderseits Commissäre zu diesem Zwecke abzuordnen; worüber er auch sogleich seinem Könige schreiben werde. Was den Herzog Magnus betreffe, so bemerke er, dass er die Feindseligkeit gegen denselben eingestellt habe, sobald ihm bekannt geworden, dass er sich unter polnischen Schutz begeben. Das werde er auch weiter so lange thun, als der Herzog sich in seinen Grenzen halte. Da er endlich vernommen, dass der König von Polen sich binnen Kurzem nach Riga nnd S. Herrl. nach Dorpat begeben würden, so wolle er seine Internuntien an beide Orte abfertigen und erbitte sich hierzu die näheren Angaben. Datum: auf dem königl. Schlosse Weissenstein den 10. Februar 1582.

Abdruck nach der lateinischen Vorlage in колловичú pg. 706—709; eine deutsche Uebersetzung cfr. Inland 1852 Nr. 43; der polnische Rittmeister, von dem Pontus de Lagardie berichtet, war Stanislaw Leśniowolski.

No 51.

Pontus de Lagardie schreibt an Lars Hordeel, dass er einem Kopenhagener Bürger, Hans Mumme, zum Ankauf verschiedener Waaren eine Anweisung auf denselben ausgestellt hätte. Er ersuche den Herrn Bruder, die angewiesenen 200 Thaler dem Genannten oder dessen Bevollmächtigtem auszuzahlen und sich des Ersatzes gleich bei seiner Rückkehr nach Finnland versichert zu halten. Datum: Swartsjö 17. Juni 1582.

Abdruck nach dem schwed. Originale bei Wieselgren IV, 221, Zu Lasse Hordeel, Hauptmann zu Åbo und zweitem Gemahl der Geliebten König Johans III., Karin Hansdotter, cfr. Anrep, Anh, v. Schlegel u. Klingsp. p. 127. Weitere Ausfertigungen in geschäftlicher Beziehung zwischen P. de Lag., Arend Grotthusen und Johan Berendes sind abgedruckt bei Wieselgren V, 5 u. 192. Für das Jahr 1582 ist ferner in dem Mspt. 152 d. Univ.-Bibl. in Dorp. eine ganze Reihe von Güterverleihungen des P. de Lag. an livländische Edelleute verzeichnet, doch haben dieselben nur ganz locales Interesse.

No 52.

König Johan III. schreibt dem Stadthalter und Wojewoden so wie der Besatzung von Nöteburg, dass er hierdurch seine Aufforderung an sie wiederhole, sich unter den Schutz der Krone Schweden zu begeben; wobei er daran erinnere, dass alle Russen, welche die gleiche Aufforderung zurückgewiesen hätten, entweder durch das Schwert umgekommen seien, wie in Narwa; oder durch Hunger, wie in Weissenstein und Padis. Da er seinem Kriegsobristen Pontus de Lagardie den Auftrag ertheilt habe, ihren Grossfürsten, sein Land und Volk auf das Härteste zu bedrängen, so fordere er sie noch einmal auf, sich von diesem ihrem hoffärtigen, tyrannischen und unchristlichen Grossfürsten, der sogar mit eigener Hand den eigenen Sohn erschlagen, loszusagen. Wer von ihnen nach Russland abziehen wolle mit Habe und Gut, dem solle das nicht verwehrt sein; wer sich aber unter schwedischen Schutz begebe, solle seinem Stande und Amte gemäss mit besseren Lehngütern und Einnahmen begnadigt werden, als er bisher genossen. Auch solle ihnen ihr Glaube und ihr Gottesdienst, ihre Bischöfe,

Priester, Aebte, Mönche, Nonnen, Kirchen und Klöster ohne alle Beeinträchtigung erhalten bleiben. Und wie er seinem Kriegsobristen befohlen habe, gegen alle Widerstrebenden ohne Erbarmen vorzugehen, so habe er ihm andrerseits auch befohlen alle diejenigen gnädig zu behandeln, die sich unter schwedischen Schutz begeben würden; was derselbe in dieser Beziehung durch Brief und Siegel oder auch nur mündlich ihnen zusage, solle unverbrüchlich gehalten werden. Zur Versicherung dessen habe er diesen Brief mit dem grossen königlichen Siegel versiegeln lassen. Datum Upsala den 17. September 1582.

Abdruck nach dem besiegelten schwedischen Originale im Reichsarchive zu Stockholm (dasselbe ist also wohl nicht zur Absendung gekommen) abgedruckt in Handlingar 36, pg. 295-299.

No 53.

Pontus de Lagardie schreibt an Herzog Carl und verweist zunächst auf einen neulich abgesandten Bericht über den Verlauf des Zuges gegen Nöteburg. Gott wolle es dem sel. Hermann Flemming, Arved Horn, Arved Stålarm und den Anderen vergeben, dass sie nicht der Verabredung gemäss seine Ankunft abgewartet, sondern die Festung vorher umschanzt, beschossen und bestürmt hätten. Wie Alles zwar mit gutem Bedacht, aber doch gegen seine Instruction und Befehl vorgenommen, darüber werde der edle Carl Sture berichten, welcher mit ihm nach dem Sturm vor Nöteburg eingetroffen sei. Die Besatzung hätte inzwischen Verstärkung erhalten, so dass er nichts Fruchtbares weiter hätte ausführen können, sondern Gott danken müsse, dass es ihm gelungen sei, Geschütz und Mannschaft zurückzuführen; während die Festung bei ihrer bisherigen Ausrüstung nachdrücklicher Gewalt garnicht hätte widerstehen können und jetzt sich in schwedischem Besitz befände, wenn seine Ankunft abgewartet worden wäre. Inzwischen habe er den Statthalter von Nowgorod besandt, gegen die unchristliche Behandlung der schwedischen Gefangenen protestirt, deren Auswechslung und einen Waffenstillstand in Vorschlag gebracht. Die Antwort des Statt

« PreviousContinue »