-4. Bd. Tagebuecher. 2. Bd., 2. Aufl.; 3.-4. Bd., 3. Aufl

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Page 207 - Assimilierbarkeit, die causa proxima unsere Überproduktion an mittleren Intelligenzen, die keinen Abfluß nach unten haben und keinen Aufstieg nach oben — nämlich keinen gesunden Abfluß und keinen gesunden Aufstieg. Wir werden nach unten hin zu Umstürzlern proletarisiert, bilden die Unteroffiziere aller revolutionären Parteien und gleichzeitig wächst nach oben unsere furchtbare Geldmacht.
Page 131 - eine Lösung", sondern „die" Lösung, die einzige. Das ist ein sehr umfangreicher, komplizierter Plan. Ich habe ihn, nachdem er fertig geworden, hier zwei Juden mitgeteilt, einem sehr reichen und einem armen; letzterer ist ein gebildeter Mann. Ich will wahrheitsgemäß sagen, daß der Reiche mich nicht für verrückt hielt. Oder tat er nur aus Delikatesse, als ob ich ihm noch gesund vorkäme? Genug, er ging auf die theoretische Möglichkeit ein und meinte nur schließlich: „Dazu kriegen Sie die...
Page 20 - ... erst recht Notizen, und sie waren ein dickes Bündel am Samstag vor Pfingsten. Da ordnete ich sie nach dem Inhalt in drei Gruppen: Einleitung, Hebung der Judenrasse, Auswanderung. Ich schrieb die Notizen geordnet ins Reine. Da waren es 22 eng beschriebene Seiten, obwohl ich nur Schlagworte gebraucht hatte: Behelfe für mein Gedächtnis während der Unterredung. Ich mußte und muß immer mit meiner anfänglichen Schüchternheit rechnen. Hier im Verkehr mit berühmten oder bekannten Leuten war...
Page 3 - Ich arbeite seit einiger Zeit an einem Werk, das von unendlicher Größe ist. Ich weiß heute nicht, ob ich es ausführen werde. Es sieht aus wie ein mächtiger Traum. Aber seit Tagen und Wochen füllt es mich aus bis in die Bewußtlosigkeit hinein, begleitet mich überall hin, schwebt über meinen gewöhnlichen Gesprächen, blickt mir über die Schulter in die komisch kleine Journalistenarbeit, stört mich und berauscht mich.
Page 12 - Menge etwas Starkes und Unbewußtes ist, wird aber den Juden nicht schaden. Ich halte ihn für eine dem Judencharakter nützliche Bewegung. Er ist die Erziehung einer Gruppe durch die Massen und wird vielleicht zu ihrer Aufsaugung führen. Erzogen wird man nur durch Härten. Es wird die Darwinsche Mimikry eintreten. Die Juden werden sich anpassen. Sie sind wie Seehunde, die der Weltzufall ins Wasser warf. Sie nehmen Gestalt und Eigenschaften von Fischen an, was sie doch nicht sind. Kommen sie nun...
Page 4 - Wann ich eigentlich anfing, mich mit der Judenfrage zu beschäftigen? Wahrscheinlich, seit sie aufkam. Sicher, seit ich Dührings Buch gelesen. In einem meiner alten Notizbücher, das jetzt in Wien irgendwo eingepackt steckt, finden sich die ersten Bemerkungen über Dührings Buch und die Frage. Ich hatte damals noch kein Blatt für meine Literatur — das war, glaube ich, 1881 oder 1882; aber ich weiß, daß ich heute noch öfters einiges von dem sage, was ich dort aufschrieb. Im weiteren Verlauf...
Page 30 - Ansätze kennen gelernt; wo und wie die Idee zu blühen anfängt, das haben Sie nicht mehr erfahren. Schadet nichts. Erstens erwarte ich keine sofortige Bekehrung. Zweitens steht mein Plan durchaus nicht auf Ihren zwei Augen. Wohl hätte ich Sie als eine vorhandene und bekannte Kraft der Kürze wegen gerne benützt. Aber Sie wären eben nur die Kraft gewesen, mit der ich begonnen hätte. Es gibt andere. Es gibt endlich und vor allem die Masse der Juden, zu der ich den Weg zu finden wissen werde.
Page 208 - Die Juden, die wollen, werden ihren Staat haben. Wir sollen endlich als freie Männer auf unserer eigenen Scholle leben und in unserer eigenen Heimat ruhig sterben. Die Welt wird durch unsere Freiheit befreit, durch unseren Reichtum bereichert und vergrößert durch unsere Größe. Und was wir dort nur für unser eigenes Gedeihen versuchen, wirkt machtvoll und beglückend hinaus zum Wohle aller Menschen.
Page 32 - Aber ich hätte Ihnen schließlich sagen müssen, welche Fahne und wie ich sie aufrollen will. Und da hätten Sie mich spöttisch gefragt: eine Fahne, was ist das? Eine Stange mit einem Fetzen Tuch? — Nein, mein Herr, eine Fahne ist mehr als das. Mit einer Fahne führt man die Menschen wohin man will, selbst ins Gelobte Land. Für eine Fahne leben und sterben sie; es ist sogar das Einzige, wofür sie in Massen zu sterben bereit sind, wenn man sie dazu erzieht.
Page 266 - Resultat, daß die Rede nicht an die Rothschilds kommen dürfe, die niedere, schnöde, eigensüchtige Menschen seien. Es müsse die Bewegung gleich ins Volk hinausgetragen werden, und zwar in Form eines Romans. Vielleicht werde die Anregung verstanden werden und eine große Bewegung hervorrufen. Ich bin zwar der Ansicht, daß ich den Plan verderbe, indem ich ihn veröffentliche. Aber ich muß mich fügen. Allein kann ich den Plan nicht ausführen. Ich mußGüdemann und M.-Cohn glauben, wenn sie mir...

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