Wlangali's Reise nach der östlichen Kirgisen-Steppe

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Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, 1856 - Kazakhstan - 260 pages
 

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Page 258 - ... wird unter den gegenwärtigen Umständen die chinesische Behörde kaum im Stande sein, den Metallsuchern zu verbieten, sich im Frühjahr aufzumachen, um Versuchsarbeiten zu unternehmen; sie werden es auch ohne Erlaubniss thun. Es ist eine Leidenschaft für das Suchen und Ausbeuten edler Metalle in die Chinesen gefahren, so dass sie bereit sind sich mit den Kirgisen herumzuschlagen: nur Eins fürchten wir, sagen sie, das ist — die Flinte. Die Behörde legt in allen Dingen Schwäche und Nachsicht...
Page 32 - Kohlenhaufen geschichtet werden. Ueber die Leichname waren damastne Gewänder in vielen Lagen gebreitet; dieselben lassen sich noch erkennen, wenn sie auch schon ganz vermodert sind. Das eiserne Pferdegeschirr ist übrigens noch nicht ganz vom Rost zerfressen, und einige Goldsucher haben Steigbügel und Ringe herausgenommen und brauchen sie ohne weitere Umarbeitung. Wie jenes Volk sonst gelebt und...
Page 74 - Tuch mit goldnen Borten an. Endlich zeigte er uns den Plan einer Moschee, die unter seiner Aufsicht am Bukon, 10 Werst oberhalb seiner Mündung, gebaut wird, und wozu das Geld in den Gemeinden MurunNasarow und Karauldshassyk gesammelt worden. Die Nähe einer Moschee hat einen merklichen Einfluss, wenn auch nur auf einige angesehenere Kirgisen dieser Gemeinden; sie verrichten ihre Gebete, und halten wenigstens Gesicht und Hände reiner. Ihr Körper ist dagegen im Allgemeinen sehr unsauber und nicht...
Page 153 - Körper eine ungemeine Schwäche und können sich lange nicht erholen. Unsere in der Steppe lebenden Aerzte heilen diese Fälle mit viel Glück. Die Kirgisen brauchen im Allgemeinen gegen den Biss aller giftigen Insecten Kumyss oder saure Milch, in welche sie das getroffene Glied tauchen. Die gefährlichste Zeit für solche Bisse ist der Juli und ein Theil des August, wenn die Hitze ihren Höhepunkt erreicht.
Page 36 - Stöckchen an ein anderes schlägt, scheucht die Pferde auf, so dass sie sich auf die entgegengesetzte Seite werfen, wo sie von den dort haltenden Dieben mit den langen Stöcken gestossen werden. Dadurch gerathen sie noch mehr in Angst und die Barantatschi treiben sie nun wohin sie wollen. Das Alles geht so leise vor sich, dass nur das Getrampel der Rossheerde hörbar ist. Setzt man den Dieben nach, so erheben diese, um die Pferde noch mehr zu schrecken, Geschrei und Geheul. Eine auf diese Weise...
Page 146 - ... Gebäude dar, das durch einen Thorweg getheilt ist, zu dessen beiden Seiten im Hofe zwei Treppen angebracht sind. Die eine führt in die Caserne, wo sich die Hängematten der Kosaken befinden, die andere in ein ziemlich grosses und reines Gemach, das für die Reisenden bestimmt ist. Auf der Hinterseite des Hofes ist Stall und Schoppen (Ssarai) erbaut. Das Ganze ist von einem Wall und einem nicht tiefen Graben umgeben.
Page 259 - Im März 1854 wurde dem Hofrath Poklewski-Cosello und dem Kolywaner Kaufmann erster Gilde Kusnezow auf 15 Jahre das ausschliessliche Recht verliehen, auf dem See Balchasch und dem Flusse Ili eine Dampfschiffahrt für den Handelsverkehr zu gründen und zu unterhalten, unter folgenden Modalitäten: 1) dass durch dieses Privilegium, so lange es dauere, weder Krons- noch Privat-IIüüen gehindert seien, auf den genannten Gewässern eigene Dampfschiffe für ihre Bedürfnisse zu unterhalten.
Page 153 - ... August, wenn die Hitze ihren Höhepunkt erreicht. Wunderbar ist, dass die Karakurten, Taranteln und dergleichen giftige Insecten sich sehr vor den Hämmeln fürchten, für welche sie eine leckere Speise sind. Es breiten desshalb alle, die im Sommer die südliche Steppe bereisen, beim Schlafengehen Hammelfelle unter sich, deren Geruch schon, besonders wenn sie frisch sind, hinreicht, um alle diese Insecten fern zu halten. Wenn die Kirgisen an einen Platz ziehen, wo sich Karakurten, Taranteln oder...
Page 31 - Ssashen Breite, an dessen Ecken aufrecht stehende Steine angebracht waren. Es ist sehr merkwürdig, dass die Kirgisen stets einen Weg vom Grabe bis zum nächsten Wasser anlegen, in der Voraussetzung, dass es dem Todten dann leichter sei, das Wasser zu finden, wenn er durstig würde. Ausser diesen Denkmälern trifft man zu beiden Seiten des Irtysch eine Menge von Tschuden-Gräbern, von denen die Kirgisen sagen, es seien Kalmyken-Gräber. Sie sind dadurch merkwürdig, dass in der Mitte eines Steinhaufens...
Page 79 - ... ihm 250 gäben. Der uns geleitende Kosak wandte sich zu ihm und sagte, es würde bald der Beisitzer kommen, um ein Verzeichniss des Viehes aufzunehmen und dann würde es keine Gelegenheit mehr geben, Geld zur Bezahlung der Steuer zu erhalten. Als der Herr des Thieres das hörte, liess er den Preis sofort auf 150 K. herunter, während wir ihm noch vor einigen Secunden schon mehr geboten hatten. Wir kehrten nun in der Richtung zum Berge Koi-Tass um, und trafen zu Tage ausgehende Lager von Sandstein...

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