bd. Von den ältesten zeiten bis zum sechzehnten jahrhundert, bearb. von Adolf Kressner

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Page 51 - Nicht solche Wonne flößt mir ein, Schlaf, Speis' und Trank, als wenn es schallt Von beiden Seiten: drauf hinein! Und leerer Pferde Wiehern hallt Laut aus des Waldes Schatten, Und Hilferuf die Freunde weckt, Und groß und klein schon dicht bedeckt Des Grabens grüne Matten, Und mancher liegt dahingestreckt, Dem noch der Schaft im Busen steckt.
Page 51 - Mich freuts, wenn sich auf ihrer Bahn Ein rauschend Heer von Kriegern zeigt; Es ist mir Augenweide, Wenn man ein festes Schloß bezwingt Und wenn die Mauer kracht und springt Und wenn ich auf der Heide Ein Heer von Gräben seh umringt, Um die sich starkes Pfahlwerk schlingt.
Page 51 - Gräben seh umringt, Um die sich starkes Pfahlwerk schlingt. Vom wackern Herrn auch freut es mich, Wenn er zum Kampfe sprengt voran Auf seinem Schlachtroß ritterlich; Denn so spornt er die seinen an Mit kühner Heldensitte. Und wenn er angreift, ist es Pflicht, Daß jeder Mann mit Zuversicht Ihm nachfolgt auf dem Schritte : Denn jeder gilt für einen Wicht, Bevor er wacker kämpft und ficht. Manch...
Page 145 - Tragiker. Sie wurde als wirkliche geglaubt, wie es denn überhaupt der wesentlichste Zug der epischen Volksdichtung ist, ihre Personen für geschichtlich zu halten und was von ihnen gesungen wird, nicht für Schöpfung der Phantasie, sondern im ganzen Ernste zu nehmen. Die beiden Freunde wurden zu Märtyrern erhoben und in Mortara und Novara, wo die Sage sie sterben...
Page 47 - Herr der Welt, Du bist an meinem Jammer schuld; Dein Schimpf hat mir mein Glück vergällt, Denn all' die Besten dieser Welt Zieh« aus für Dich, da Du's verlangst. Dir hat sich auch mein Freund geweiht, Den Anmut ziert und Tapferkeit, Nichts bleibt mir hier als bittres Leid, Als Thränen nur und Ungeduld. Dem König Ludwig werd' es leid, Der alles aufruft weit und breit, Und mir nichts schafft als Herzensangst.
Page 51 - Manch farbger Helm und Schwert und Speer Und Schilde, schadhaft und zerhaun, Und fechtend der Vasallen Heer Ist im Beginn der Schlacht zu schaun; Es schweifen irre Rosse Gefallener Reiter durch das Feld, Und im Getümmel denkt der Held, Wenn er ein edler Sprosse, Nur, wie er Arm und Köpfe spellt, Er, der nicht nachgibt, lieber fällt.
Page 45 - Freund, ein neues Spiel uns winkt Im Garten dort, wo manch ein Vöglein singt, Wohlauf denn, eh' des Wächters Pfeife klingt. Ach Gott, ach Gott, wie kommt der Tag so früh.
Page 48 - ARNOLD VON MARUEIL (um 1200): Süß, wenn Lüfte mich umwallen Im April, eh' Mai erwacht, Häher dann und Nachtigallen Singen durch die heitre Nacht, Jeder Vogel seine Sprache Fröhlich spricht, was ihm gefällt, In der Kühle früh am Tage, Seinem Weibchen zugesellt. Und da alles seinem Triebe Folgt, wenn sich das Grün erneut, Kann auch ich mich meiner Liebe Nicht entziehn, die mich erfreut. Er nennt seine Geliebte „das holdeste Geschöpf, welches die Natur hienieden hervorgebracht hat...
Page 48 - Weiß wie Helena nicht war, Ganz voll Freundlichkeit und Güte, Zähne blank, die Reden wahr. Treu ihr Herz und ohne Tücke, Farbe frisch, die Haare braun, Gott, der sie erhob, beglücke Stets die lieblichste der Frau'n! Gnädig ist's, wenn sie mich schonet. Nicht durch lange Prüfung führt. Und mit einem Kuß mir lohnet Und noch mehr, wenn mir's gebührt. Und dann mög
Page 46 - Trank mir zugeführt. Ach Gott, ach Gott, wie kommt der Tag so früh.' Hold ist die Frau, mit jedem Reiz geschmückt; Von ihrer Schönheit ist die Welt entzückt; Sie fühlt sich nur durch treue Lieb' beglückt. 'Ach Gott, ach Gott, wie kommt der Tag so früh.