Das Kreuz im Venn: Roman

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E. Fleischel & Company, 1908 - Culture conflicts - 491 pages
 

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Page 145 - Hingabe" nichts entgegenzusetzen, als ihm Leykuhlen vorhält: „ ,Sie sagen, Sie lieben unser Land — jut, Herr Landrat, Sie lieben es, aber mit dem Verstand. Sie wollen schaffen, erneuern, sich betätigen, ausjestalten, Ihre Ideen ins Werk setzen. Ich, Herr Landrat' — er schlug sich auf die Brust mit Heftigkeit — ,ich aber lieb es mit der Seele.
Page 324 - Es waren drei Soldaten, Dabei ein junges Blut, Sie hatten sich vergangen, Der Graf nahm sie gefangen, Setzt sie bis auf den Tod. Es war ein wackres Mädelein, Dazu aus fremdem Land, Sie lief in aller Eilen Des Tags wohl zehen Meilen Bis zu dem Grafen hin. »Gott grüß Euch, edler Herre mein, Ich wünsch Euch guten Tag! Ach ! wollt Ihr mein gedenken, Den Gefangnen mir zu schenken, Ja schenken zu der Eh?
Page 261 - Schön Liebchen schürzte, sprang und schwang sich auf das Roß behende; wohl um den trauten Reiter schlang sie ihre Lilienhände; und hurre hurre, hopp hopp hopp ! ging's fort in sausendem Galopp, daß Roß und Reiter schnoben und Kies und Funken stoben.
Page 133 - ... Männer und Weiber und Kinder dazu. Das ganze Dorf war hier versammelt; nur die Gichtbrüchigen fehlten, und die Uralten. die nicht mehr vom Bette auf konnten, die Wöchnerinnen und die ganz kleinen Kinder. Es roch nach Seife, nach der Pomade der glattgestrählten Köpfe, nach den Sonntagskleidern, die man nur einmal 'vorholte in acht Tagen aus dem alten wurmstichigen, nie gelüfteten Schrank, der das Beste verwahrte; nach der Tünche der Wände, deren neuer Bewurf noch nicht völlig getrocknet...
Page 363 - In den rauhen Stimmen war's wie ein Jauchzen. Sie begrüßten ihn, sie machten sich an ihn heran; die Männer schüttelten ihm die Hände, die Weiber schwatzten auf ihn ein, es war ihnen allen die Zunge gelöst. Daß sie ihm noch am gestrigen Tage ernstlich gegrollt hatten, das wußte kein Mensch mehr. Sie sahen ihn an, als sei er der, der den Regen gemacht hatte.
Page 77 - Da brannte es. In höchster Glut. Als sei das Venn ein Meer von Glanz und Farbe, das den Sonnenball in sich geschluckt hatte, und nun selber eine Quelle des Lichts war. Der Horizont, der seinen Scheitel begrenzte, glühte tiefrot. Wie Flammen leckten feurige Zungen in den bleiernden Nachthimmel hinauf. Ein Glanz kam von dort her, eine Farbenpracht, daß jetzt die Dorfstraße mit ihrem Grau von Steinen und Staub zum rosigen Band wurde und die weiße Wand der kahlen Kirche wie ein Spiegel den Vennglanz...
Page 132 - Hunderte schwitzten in emsiger Andacht; Männer und Weiber und Kinder dazu. Das ganze Dorf war hier versammelt; nur die Gicht brüchigen fehlten, und die Uralten. die nicht mehr vom Bette auf konnten, die Wöchnerinnen und die ganz kleinen Kinder. Es roch nach Seife, nach der Pomade der glattgestrählten Köpfe, nach den Sonntagskleidern, die man nur einmal "vorholte in acht Tagen aus dem alten wurmstichigen, nie gelüfteten Schrank, der das Beste...
Page 145 - Her jebr achten; dat hängt auch viel zu eng mit dem zusammen, wat unser Teuerstes ausmacht, als daß sich dat herausreißen ließ ohne Schaden. — Sie sagen, Sie lieben unser Land — jut, Herr Landrat, Sie lieben es, aber mit dem Verstand. Sie wollen schaffen, erneuern, sich betätigen...
Page 132 - Lam» pe ergosz blutrot dämmernden Schein auf den Leib des Erlösers, der lebensgroß, in natürlichen Farben angemalt, der Gottesmutter im Schöße ruhte. Das Sonnenlicht war draußen geblieben: durch die bunten Scheiben brach nur ein einziger Strahl herein. Wie eine goldene Leiter, auf der Millionen von flimmernden Sternchen auf und nieder tanzten, leitete er hin zur Monstranz, die auf dem weißgedeck
Page 490 - Rosenkranz betet für dich... PHILOMENA laut: Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Weibern und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, der für uns mit Dornen gekrönt worden ist. . . Heilige Maria, Mutter Gottes, bitt für uns, jetzt und in der Stunde unseres Todes, Amen.

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