Der Monismus als Band zwischen Religion und Wissenschaft: Glaubensbekenntnis eines Naturforschers ...

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A. Kröner, 1908 - Monism - 46 pages
 

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Page 2 - Was war' ein Gott, der nur von aussen stiesse, Im Kreis das All am Finger laufen liesse ! Ihm ziemt's, die Welt im Innern zu bewegen, Natur in Sich, Sich in Natur zu hegen, So dass, was in Ihm lebt und webt und ist, Nie Seine Kraft, nie Seinen Geist vermisst.
Page 2 - So weit das Ohr, so weit das Auge reicht, Du findest nur Bekanntes, das ihm gleicht, Und deines Geistes höchster Feuerflug Hat schon am Gleichnis, hat am Bild genug; Es zieht dich an, es reißt dich heiter fort, Und wo du wandelst, schmückt sich Weg und Ort. Du zählst nicht mehr, berechnest keine Zeit, Und jeder Schritt ist Unermeßlichkeit. Was war ein Gott, der nur von außen stieße, Im Kreis das All am Finger laufen ließe!
Page 2 - Im Namen dessen der Sich selbst erschuf! Von Ewigkeit in schaffendem Beruf; In Seinem Namen der den Glauben schafft, Vertrauen, Liebe, Tätigkeit und Kraft; In Jenes Namen, der, so oft genannt, Dem Wesen nach blieb immer unbekannt: So weit das Ohr, so weit das Auge reicht Du findest nur Bekanntes das Ihm gleicht, Und deines Geistes höchster Feuerflug Hat schon am Gleichnis, hat am Bild genug...
Page 36 - Das Wahre, das Gute und das Schöne, das sind die drei hehren Gottheiten, vor denen wir anbetend unser Knie beugen; in ihrer naturgemässen Vereinigung und gegenseitigen Ergänzung gewinnen wir den reinen Gottesbegriff 21. Diesem «dreieinigen Gottes-Ideale», dieser naturwahren Trinität des Monismus wird das herannahende zwanzigste Jahrhundert seine Altäre bauen!
Page 41 - Auch wenn ein Körper nicht leuchtet, so lange er nur noch Wärme strahlt, ist er der Sitz elektrischer Erregungen. So verbreitet sich das Gebiet der Elektricität über die ganze Natur. Es rückt auch uns selbst näher, wir erfahren, dass wir in Wahrheit ein elektrisches Organ haben, das Auge.
Page 10 - Pflanzen- und Tierreich anerkennen, ebenso auch nicht zwischen Tierwelt und Menschenwelt. Dementsprechend betrachten wir auch die ganze menschliche Wissenschaft als ein einheitliches Erkenntnis-Gebäude und verwerfen die übliche Unterscheidung zwischen Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft; die letztere ist nur ein Teil der ersteren.
Page 41 - Alles, was ist, aus dem Wasser, aus dem Feuer geschaffen sei. Der heutigen Physik liegt die Frage nicht mehr ferne, ob nicht etwa Alles, was ist, aus dem Aether geschaffen sei?
Page 41 - Struktur, seiner Ruhe oder Bewegung, seiner Unendlichkeit oder Begrenztheit. Immer mehr gewinnt es den Anschein, als überrage diese Frage alle übrigen, als müsse die Kenntnis des Äthers uns nicht allein das Wesen der ehemaligen Imponderabilien offenbaren, sondern auch das Wesen der alten Materie selbst und ihrer innersten Eigenschaften, der Schwere und der Trägheit.
Page 40 - Ort wieder auf, und zwar diesmal in der Gestalt des Sensenmannes. „Drohend schwingt er seine Hippe", um dem ganzen Haeckelschen Monismus den Garaus zu machen. „Von fundamentaler Bedeutung", hören wir, „werden stets Kants kritische Prinzipien der Erkenntnistheorie bleiben, der Nachweis, dass wir das eigentliche tiefste Wesen der Substanz, das ,Ding an sich...
Page 10 - Ebenso wenig als eine scharfe Grenze zwischen diesen beiden Hauptgebieten der Natur zu ziehen ist, ebenso wenig können wir auch einen absoluten Unterschied zwischen Pflanzenreich und Thierreich anerkennen, ebenso auch nicht zwischen Thierwelt und Menschenwelt.

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