Das Auge in seinen ästhetischen und cultur-geschichtlichen Beziehungen

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Kern's Verlag, 1876 - 158 pages
 

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Page 52 - ... spürbar ist. Das ist nicht nur das Treffende, Blitzende, das sich aus der Zeichnung des Auges ergeben mag - sondern das Ausfließende, wenn ich so sagen darf. Sei's nun wirkliche Emanation, wie Licht aus Licht, oder sei's nur Bewegung der Materie des Elementes, die licht, magnetisch, elektrisch, oder wie sie will, heißt - das Auge des Genies, des gesalbten Gottes, scheint - Ausflüsse zu haben, die auf andre Augen physisch und unmittelbar wirken.
Page 5 - Und doch haben sie recht, die ich schelte : Denn, daß ein Wort nicht einfach gelte, Das müßte sich wohl von selbst verstehn. Das Wort ist ein Fächer! Zwischen den Stäben Blicken ein Paar schöne Augen hervor. Der Fächer ist nur ein lieblicher Flor, Er verdeckt mir zwar das Gesicht, Aber das Mädchen verbirgt er nicht, Weil das Schönste was sie besitzt, Das Auge, mir ins Auge blitzt. AN HAFIS Was alle wollen weißt du schon Und hast es wohl verstanden : Denn Sehnsucht hält, von Staub zu Thron,...
Page 52 - ... wetterleuchtender Schalkheit; man bemerke aber den kleinen Unterschied in b von a, so wird man gleich gestehen müssen - hier ist noch mehr Kraft und Salz - hier wird das Wetterleuchten treffender Blitz. Noch etwas von dem Auge des Genies, das sich nicht wohl zeichnen läßt - das aber nicht allen Genieen gemein, wenigstens nicht an allen spürbar ist. Das ist nicht nur das Treffende, Blitzende, das sich aus der Zeichnung des Auges ergeben mag - sondern das Ausfließende, wenn ich so sagen darf....
Page 27 - ... Oeffnend, schaut' ich in die nahen ihren, Und sie kamen mir in solcher Nähe Tiefblau wie ein Himmel vor. Was ist das? Wer gibt dir der Kindheit Augen wieder? Deine Liebe, sprach sie, deine Liebe, , Die mich hat zum Kind gemacht, die alle Liebesunschuldsträume meiner Kindheit Hat gereist zu seliger Erfüllung.
Page 120 - Grenzen mit neuen Entdeckungen zu bereichern. Bey welchen Erscheinungen sind aber wohl alle Triebfedern der menschlichen Seele mehr in Bewegung, als bey den Wirkungen der schönen Künste? Die Schönheit ist die eigenmächtige Beherrscherinn aller unserer Empfindungen, der Grund von allen unsern natürlichen Trieben, und der beseelende Geist, der die speculative Erkenntniß der Wahrheit in Empfindung verwandelt, und zu thätiger Entschließung anfeuert...
Page 120 - Das absolut Gute kann nur unter Bedingungen glücklich machen, die allgemein nicht vorauszusetzen sind; denn die Wahrheit ist nur der Preis der Verleugnung, und an den reinen Willen glaubt nur ein reines Herz. Die Schönheit allein beglückt alle Welt, und jedes Wesen vergißt seiner Schranken, solang es ihren Zauber erfährt.
Page 151 - Wieviel in der Welt auf Vortrag ankommt, kann man schon daraus sehen, daß Kaffee, aus Weingläsern getrunken, ein sehr elendes Getränk ist; oder Fleisch bei Tische mit der Schere geschnitten, oder gar. wie ich einmal gesehen habe, Butterbrot mit einem alten, wiewohl sehr reinen Rasiermesser geschmiert — wem würde das wohl behagen?...
Page 24 - Er hatte nämlich ein blaues und ein braunes Auge, welcher Umstand seinem Antlitze einen ungemein charakteristischen Ausdruck gab, um so charakteristischer, als, wenn seine 10 Seele voll gemischter Empfindungen war, die verschiedenen Elemente solcher Stimmungen gesondert in den beiden Augen hervortraten.
Page 67 - Indefs können Sie die Erweiterung des Auges auch als absichtlich deuten : denn die Seele mögte von dem Gegenstande der hier als grofs und als sichtbar vorausgesetzt wird, gerne so viel Lichtstrahlen einziehn als möglich; auch ist die unbewegliche Richtung des Auges auf den Gegenstand absichtlich: denn nur durch das Auge kann die Seele sich mit dem Erkenntnisse desselben sättigen.
Page 8 - Juno haben dieselben groß und rundlich gewölbt und enger als gewöhnlich in der Länge, um den Bogen derselben desto erhabener zu machen.

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