Principien der Sprachgeschichte

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Mouton De Gruyter, 1880 - German language - 288 pages
 

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Popular passages

Page 238 - Man unterscheidet gewöhnlich zwischen Sprachen, deren Aussprache von der Schrift abweicht und solchen, in denen man schreibt, wie man spricht. Wer das letztere anders als in einem sehr relativen Sinne nimmt, der befindet sich in einem folgenschweren Irrtum. Die Schrift ist nicht nur nicht die Sprache selbst, sondern sie ist derselben auch in keiner Weise adäquat.
Page 49 - In dem Sinne, wie wir in der Physik oder Chemie von Gesetzen reden, in dem Sinne, den ich im Auge gehabt habe, als ich die Gesetzeswissenschaften den Geschichtswissenschaften gegenüber stellte, ist der Begriff ' Lautgesetz
Page 24 - Die deskriptive Grammatik verzeichnet, was von grammatischen Formen und Verhältnissen innerhalb einer Sprachgenossenschaft zu einer gewissen Zeit üblich ist, was von einem jedem gebraucht werden kann, ohne vom ändern missverstanden zu werden und ohne ihn fremdartig zu berühren.
Page 7 - Gesetzeswissenschaften behauptet, dürfte demnach darin bestehen, dass sie zu zeigen hat, wie die Wechselwirkung der Individuen auf einander vor sich geht, wie sich der einzelne zur Gesamtheit verhält, empfangend und gebend, bestimmt und bestimmend, wie die jüngere Generation die Erbschaft der älteren antritt.
Page 4 - Wir dürfen wohl behaupten, dass bisher anch die gangbaren Methoden der historischen Forschung mehr durch Instinkt gefunden sind als durch eine auf das innerste Wesen der Dinge eingehende allseitige Reflexion. Und die natürliche Folge davon ist, dass eine Menge Willkürlichkeiten mit unterlaufen, woraus endloser Streit der Meinungen und Schulen entsteht. Hieraus gibt es nur einen Ausweg: man muss mit allem Ernst die Zurttckführung dieser Methoden auf die ersten Grundprinzipien in Angriff nehmen...
Page 126 - Umgangssprache sich allmählich wieder auf Einfachheit einschränkt. Dies ist ja eben eins der wesentlichsten Momente in der Differenzierung des poetischen von dem prosaischen Ausdrucke. Es lässt sich leicht an der poetischen Sprache eines jeden Volkes und Zeitalters im Einzelnen der Nachweis führen, wie ihr Luxus im engsten Zusammenhange mit der geltenden poetischen Technik steht...
Page 237 - Es ist wichtig für jeden sprachforscher niemals aus den augen zu verlieren, dass das geschriebene nicht die sprache selbst ist, dass die in schrift umgesetzte sprache immer erst einer rückumsetzung bedarf, ehe man mit ihr rechnen kann.
Page 11 - Individuen. 13 logie im Herbartschen Sinne als die Wissenschaft von dem Verhalten der Vorstellungen zu einander, so kann es nur eine individuelle Psychologie geben, der man keine Völkerpsychologie oder wie man es sonst nennen mag gegenüber stellen darf.
Page 25 - ... zu ermöglichen. Man halte mir nicht entgegen, dass es unnütz sei eine aufgabe hinzustellen, deren unlösbarkeit auf der hand liegt. Es ist schon deshalb von wert sich das idealbild einer wissenschaft in seiner ganzen reinheit zu vergegenwärtigen, weil wir uns dadurch des abstandes...
Page 232 - Eigentümlichkeit damit zusammenfällt, es kann aber auch sein, dass ein Teil von a sich an b anschliesst, oder umgekehrt es kann sich sogar ein Teil von a und von b einem andern Teile von a und von b gegenüberstellen. Ziehen wir daher in einem zusammenhängenden Sprachgebiete die Grenzen für alle vorkommenden dialektischen Eigentümlichkeiten. so erhalten wir ein sehr kompliziertes System mannigfach sich kreuzender Linien.

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