Was ist Syntax?: ein kritischer Versuch

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N.G. Elwert, 1894 - Grammar, Comparative and general - 163 pages
 

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Popular passages

Page 35 - Wortgefüge" als eine sinnvolle Verbindung von Worten zu einer neuen Einheit, so würde die richtige Reihe lauten: Laut — Wort — Wortgefüge. Die fehlerhafte Unterschiebung des engern Begriffs Satz an Stelle von Wortgefüge hätte sich im gemeinen Gebrauch nicht so festsetzen können, wenn die Grammatik nicht so sehr unter den Einfluß der Logik geraten wäre. Der Begriff und Terminus „Satz", der seinen Ursprung aus der Logik nicht verleugnen...
Page 137 - Adv. (starc- starke, schcene-schone, guot-wol, bezzer-baz) aufgehoben ist. Wir haben eigentlich kein Recht mehr gut in Sätzen wie er ist gut gekleidet, er spricht gut und gut in Sätzen wie er ist gut, man hält ihn für gut einander als Adv. und Adj. gegenüberzustellen.
Page iv - in zwei teile : einen speciellereu , rein kritischen , der die üblichen syntaktischen Systeme einer prüfung unterzieht, und einen allgemeineren, der, ausgehend von der kritik des Verhältnisses der syntax zu den übrigen teilen der grammatik, zu positiven ergebnissen zu gelangen sucht
Page 32 - So ist denn in der Tat eine Behandlung derjenigen Satzbildungsmittel, die ich unter dem Namen der musikalischen zusammenfassen möchte: Tempo, Pausen, Betonung, Rhythmus, Melodie, kaum noch je ernstlich im einzelnen versucht worden. Von welcher Wichtigkeit die eingehende Erforschung der musikalischen Satzbildungsmittel für die richtige Erkenntnis der syntaktischen Gebilde ist, ersieht man allein aus dem Umstande...
Page 86 - ... die Mehrzahl der Tempusbedeutungen) , als auch zur Bezeichnung einer Modifikation der Wortbedeutung (z. B. die Steigerungsformen). Die irrige Ansicht, die ohne weiteres allen Flexionsformen und allen ihren Bedeutungen ein syntaktisches Interesse zuschreibt, eine Ansicht, die heute noch die unbedingt herrschende ist, hat zu einer Verschleierung und Verwischung der wesentlichen Verschiedenartigkeit der Flexionsbedeutungen geführt, die meist unbeachtet bleibt und oft völlig verkannt wird.
Page 134 - Semasiologie. II. Lehre vom Wort als Glied des Satzes oder kurzweg Satzlehre. 1. Formenlehre des Wortes im Satze — Flexionslehre. 2. Funktionslehre des Wortes im Satze — Syntax.
Page 132 - Das Wort hat aber noch eine andere Eigenschaft an sich, die Bedeutung ; es gibt eineGattung von Wörtern, die in jeder Art der Rede in Anspruch genommen werden, deren Bedeutung aber weder in der Etymologie erörtert werden kann, noch auch in der Syntax Platz findet, weil ihre Bedeutung weder von etymologischen noch von syntaktischen Regeln abhängig ist. Lassen sich...
Page 136 - Auch die Flexionslehre ist Syntax; nicht ein Teil der Syntax, sondern ein Kompendium der Syntax; wenn gesagt wird, dass in einer Sprache der Dativ auf -e ausgehe, so heisst das nichts anderes ais: bei den Yerben geben, schenken etc. stehen gewisse auf -e ausgehende Wortformen.
Page 36 - Zerlegt sich die wissenschaftliche Betrachtung das komplexe Gebilde der Sprache, von formalen Gesichtspunkten ausgehend, in seine Bestandteile, so findet sie: 1) die Laute, als die kleinsten, nicht weiter zerlegbaren, einfachsten Einheiten; 2) zu neuen (verhältnissmässig) selbständigen Einheiten verbundene Laute dh Wörter; und 3) wiederum zu neuen (relativ) selbständigen Einheiten verknüpfte Wörter dh Wortgefüge. Sätze aber findet eine formale Analyse zunächst nicht".
Page 39 - Und gehen schon die Meinungen darüber, was in der eigenen Muttersprache ein Satz sei, heute noch weit auseinander, so mehren sich die Schwierigkeiten, wo es sich um den Versuch handelt, eine für alle Sprachen bzw. Sprachperioden passende Definition dieser Begriffe zu finden, der so allgemein anwendbar und unvermeidlich scheint und doch so schwer zu bestimmen ist".

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