Urkundliche Geschichte der vormaligen Cisterzienser-Abtei Maulbronn

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C.A. Sonnewald, 1854 - Abbeys - 229 pages
 

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Page 104 - Niederreißung des Gebäudes. Da trat ein schlauer Mönch hervor und sprach mit freundlichen Worten: „Gebt euch die Mühe nicht, wir selbst wollen euch geloben, den Bau nicht zu vollenden." Die Räuber ließen sich einen Eid darauf schwören und zogen arglos von dannen. Die Mönche aber bauten an der Kirche fort, als wenn nichts geschehen wäre, bis an der linken Seitenwand noch ein einziger Stein fehlte: den ließen sie mit Wohlbedacht unten am Boden liegen. Weit durch den Wald hallte nun die...
Page 104 - Mühe nicht, wir selbst wollen euch geloben, den Bau nicht zu vollenden." Die Räuber ließen sich einen Eid darauf schwören und zogen arglos von dannen. Die Mönche aber bauten an der Kirche fort, als wenn nichts geschehen wäre, bis an der linken Seitenwand noch ein einziger Stein fehlte: den ließen sie mit Wohlbedacht unten am Boden liegen. Weit durch den Wald hallte nun die Klosterglocke und auf dieses Zeichen des Treubruchs eilten die Räuber aufs neue herbei, strenge Rechenschaft von den...
Page 105 - Klosterglocke und auf dieses Zeichen des Treubruchs eilten die Räuber aufs neue herbei, strenge Rechenschaft von den Mönchen zu fordern. Diese öffneten ihre schöne Klosterkirche und führten die Räuber durch die linke Seitenhalle zu der Stelle, da der Stein am Boden lag und oben die Oeffnung war. „Ihr sehet," sprachen sie, „die Kirche wartet noch den heutigen Tag auf ihre Vollendung und soll unserm Eide gemäß warten bis auf den jüngsten Tag.
Page 5 - Geschichte der innerhalb der gegenwärtigen Gränzen des Königreichs Württemberg vorgefallenen kriegerischen Ereignisse vom Jahr 15 vor Christi Geburt bis zum Friedensschlusse 1815...
Page 104 - Seiten hin gebahnt und aus den nahen Steingruben mächtige Quadern gehauen. Schon wölbte sich auf dem starken Grunde der schöne Kreuzgang, schon strömten Mönche herbei, den vollendeten Theil des Klosters zu bewohnen, und der Grundstein zur Kirche wurde eben gelegt, als die Räuber, die es verdroß, aus ihrer so günstig gelegenen Gegend vertrieben zu werden, hereinbrachen, den Arbeitern Stillestand auflegten und die Mönche zu sprechen begehrten.
Page 105 - So sahen sich die Räuber durch die Schlauheit der Mönche hintergangen, doch konnten sie dieselben eines Eidbruches nicht beschuldigen, fürchteten die mächtigen Beschirmer des jungen Klosters und mieden fortan diese Wälder. Noch zeigt man in der linken Seitenhalle der ehrwürdigen Klosterkirche die Steinplatte am Boden, unterhalb der Oeffnung. welche die klugen Mönche gelassen hatten. Nicht weit davon...
Page 47 - Großer Keller In Maulbronn hatten die Mönche bereits im 12. Jh. landwirtschaftliche Mustergüter angelegt, von deren Ertrag ein Abt selbstbewusst behauptete: »Unsere Weinfässer sind größer als die Wohnungen der ägyptischen Mönche und unsere Fruchtspeicher geräumiger als ihre Klöster.
Page 115 - Julian, er möchte den Böhmen, welche sich entschlossen haben, nach Basel zu kommen, sicheres Geleit verschaffen, und unter ihrer Mitwirkung kamen die Prager <5ompactaten, worin den Ealirtinern der Kelch erlaubt wurde, zu Stande.
Page 115 - Nider von Basel nach Nürnberg, wo er mit den Bekehrungsversuchen den Anfang machte, und schickte von da aus den Böhmen 5.
Page 26 - Planmässigkeit, dass es scheint, derselbe Abt, der die ersten Käufe geschlossen, habe hundert und mehrere Jahre gelebt. Mit der ganzen Umgegend waren die Mönche im steten Handel, und wenn sie einmal einen kleinen Antheil an Dörfern oder Bauern erlangt hatten, so blieb keine Kunst unversucht, bis sie dieselben ganz in ihre Hände bekamen.

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