Deutschland: Monatsschrift für die Gesamte Kultur, Volume 7

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C.A. Schwetschke und Sohn, 1906 - Germany
 

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Popular passages

Page 697 - Goethe hätte ein Herkules sein können, sein Vaterland von großem Unräte zu befreien; aber er holte sich bloß die goldenen Äpfel der Hesperiden, die er für sich behielt, und dann setzte er sich zu den Füßen der Omphale und blieb da sitzen. Wie ganz anders lebten und wirkten die großen Dichter und Redner Italiens, Frankreichs und Englands!
Page 697 - Edelmann, adelstolz, und doch keuchte er wie ein Lastträger den Parnaß hinauf, um von seinem Gipfel herab die Freiheit zu predigen. Montesquieu war ein Staatsdiener, und er schrieb seine persischen Briefe, worin er den Hof verspottete, und seinen Geist der Gesetze, worin er die Gebrechen Frankreichs richtete. Voltaire war ein Höfling; aber nur schöne Worte verehrte er den Großen und opferte ihnen nie seine Gesinnung auf. Er trug eine wohlbestellte Perücke, feine Manschetten, seidene Röcke...
Page 201 - VORT hoch auf jenem Berge Da geht ein Mühlenrad, Das mahlet nichts denn Liebe Die Nacht bis an den Tag. Die Mühle ist zerbrochen, Die Liebe hat ein End ; So segn' dich Gott, mein feines Lieb! Jetzt fahr
Page 348 - Ihr Bild hat gleichsam durchaus die Miene, daß sie für diese Welt zu gut ist: sie ist zart und schwächlich; seit ihrem Wochenbette liegt eine kleine Blässe auf ihrem Gesicht, wie ein himmlischer Schleier, daß sie schon zu einer höhern Welt eingeweiht ist. So kommt sie mir immer vor — sie wird nicht lange leben. Oft mit ihr zu sprechen, geht nicht an; es bleibt mir also nur übrig, von der Kanzel mit ihr zu reden.
Page 694 - Feind in die Hände arbeitende, innere erschlaffende, auflösende Kraft, unser böser Genius, der uns mit einem phantastischen Egoismus, mit den Genüssen des Scheins und der Selbstvergötterung über den Verlust der Religion, des Vaterlandes und der Ehre täuschte, der da machte, daß wir uns wie der weichliche Narcissus im Quell bespiegelten, während man hinter uns Ketten und Dolche bereitete; mit einem Worte, der uns zu Schwächlingen machte, während wir des Heldenmuthes am meisten bedurften...
Page 697 - Bettler und hülfsbedürftig; aber nicht die zarte Pflege, nicht die Freundschaft, selbst der Vornehmen, verführte ihn, er blieb frei und stolz und starb als Bettler. Milton vergaß über seine Verse die Not seiner Mitbürger nicht und wirkte für Freiheit und Recht.
Page 697 - Alfieri war reich, ein Edelmann, adelstolz, und doch keuchte er wie ein Lastträger den Parnaß hinauf, um von seinem Gipfel herab die Freiheit zu predigen. Montesquieu war ein Staatsdiener, und er schrieb seine persischen Briefe, worin er den Hof verspottete, und seinen Geist der Gesetze, worin er die Gebrechen Frankreichs richtete. Voltaire war ein Höfling; aber nur schöne Worte verehrte er den Großen und opferte ihnen nie seine Gesinnung auf. Er trug eine wohlbestellte Perücke.
Page 692 - Göthen eben beschuldige ich mehr als alle Andere, daß er das eigentlich deutsche Wesen verkennt, daß er nur Repräsentant der schlechten, formlosen, zügellosen neuern Zeit, nicht aber des deutschen ursprünglichen Sinnes sey.
Page 182 - Maria, die Jungfrau schön. Der Jäger, den ich meine, Der ist uns wohl bekannt, Er jagt mit einem Engel, Gabriel ist er genannt.
Page 697 - Ein Kind ehrbarer Eltern, entzückte es ihn, als ihn einst als Knabe ein Gassenbube Bastard schalt, und er schwärmte mit der Phantasie des künftigen Dichters, wessen Prinzen Sohn er wohl möchte sein.

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