Gemischte Charaktere in Gotthold E. Lessings 'Emilia Galotti'Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Veranstaltung: Einführung in die Dramenanalyse, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Tragödie "Emilia Galotti" gehört zweifelsohne zu den anerkanntesten Werken des Theaterdichters und Dramaturgen Gotthold E. Lessing. Sie steht nicht nur beispielhaft in der Tradition des deutschen bürgerlichen Trauerspiels, welches Lessing mitbegründet hatte, sondern gilt auch als "Musterbeispiel" einer aristotelischen Tragödie, da sich der Dramatiker bei der Konzeption seines Stückes weitgehend an den Vorgaben des großen griechischen Philosophen orientiert hat. In seiner dramentheoretischen Schrift der "Hamburgischen Dramaturgie" hat Lessing in epischer Breite die "Poetik des Aristoteles" und ihren ästhetischen Wirkungszusammenhang, im Hinblick auf die zeitgenössische Theaterkultur, analysiert. Einen wichtigen Aspekt dieser Reflexion stellt dabei die Gestaltung der Handlungsträger dar, die nach Lessing gemischten Charakteren entsprechen müssen. Die folgende Ausarbeitung wird sich schwerpunktmäßig diesem "Phänomen" widmen, das neben der Interpretation der Katharsis zu einem der meistdiskutierten dramatischen Theoreme gehört. Der erste Teil der Arbeit wird sich zunächst mit der "Hamburgischen Dramaturgie" befassen und einen Überblick über die Ziele und Intentionen geben, die Lessing mit ihr verfolgt hat. Im Anschluss an die allgemeine Konzeption der Dramaturgie soll auf den Terminus des gemischten Charakters eingegangen werden und wie Lessing ihn definiert hat. Der zweite Teil wird schließlich exemplarisch an den Figuren der Titelheldin und der des Prinzen von Guastalla untersuchen, inwiefern der Dramatiker seine Forderung nach gemischten Charakteren in "Emilia Galotti" umgesetzt hat. Entsprechen die Figuren tatsächlich dem "Identifikationsideal" der neuen bürgerlichen Öffentlichkeit, wie Lessing es letzten Endes gefordert hat oder sind sie immer noch auf eher stereotype Charaktere oder Märtyrer festgelegt, denen das Publikum, aufgrund ihrer "Überstilisierungen", nur mit Distanz begegnen kann? |
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