Letternkultur: Wissenschaftskritik und antigelehrtes Dichten in Deutschland von der Renaissance bis zum Sturm und DrangDie Monographie behandelt Gelehrsamkeitsopposition und Wissenschaftskritik im Zeitraum zwischen Renaissance und Spätaufklärung. Neben den wissenschaftsgeschichtlichen und realpädagogischen Gegenmodellen (Leonardo da Vinci, Galilei; Reformpädagogik von Ratke, Andreae, Comenius bis Becher und Weigel) rückt auch die antigelehrte Literatur ins Blickfeld (Moscherosch, Grimmelshausen). Die Kritik wird vorgebracht als wissenschaftstheoretischer Innovationsschub und als gesellschaftsreformerische Bewegung. Der 'Überwindung' der humanistisch-rhetorischen Gelehrsamkeit und Literatur aus dem Geist der Mathematik und der Naturwissenschaft geht eine soziale Umstrukturierung parallel, die den Gelehrten aus seiner Exemtion herausführt und dem Staat integriert, ihn quasi verfügbar macht. Die Darstellung der Wissenschafts- und Gelehrtensatire der Frühaufklärung schlägt den Bogen zum letzten Kapitel, das die Auswirkung von Gelehrtenopposition, Wissenschaftskritik und Reformbewegung auf die Entwicklung der deutschsprachigen Literatur an exemplarischen Stationen aufzeigt. Begriff und Ideal des Dichters erfährt eine ähnliche Entwicklung. Die im Mittelalter und in der frühen Neuzeit zwischen antiquarisch-rhetorischer Wissenschaft und Dichtung gebildete Einheit zerbricht unter der Einwirkung wissenschafts- und sozialgeschichtlicher Veränderungen. An die Stelle der nach überindividuellen Gesetzen geschaffenen Kunst-Poesie tritt das Ideal einer originalen und subjektiven Dichtung, deren Schöpfer keine allgemeinverbindlichen Regeln zu befolgen hat. Die jahrhundertealte Opposition zwischen litteratura docta und litteratura illitterata kulminiert in den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts, im Programm der nichtgelehrten 'Volkspoesie' (Herder, Bürger), wobei die Gegnerschaft zum 'Gelehrten' eine antirhetorische und eine antiständische Komponente besitzt, dieser Dichtung außer der spracherneuernden Motivation also auch ein sozialrevolutionärer Impetus eignet. Die aus den Quellen gearbeitete Darstellung schließt damit eine Lücke, die in der neueren Literaturgeschichtsschreibung für den Zeitraum 1600 bis 1780 bisher bestanden hat. |
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... politischen < Lehren , die Thomasius als Lehrer einer von den Prinzipien des Natur- rechts geprägten Jurisprudenz an der Universität Halle vertrat . Ein weiteres Indiz für das Vordringen der > politischen ‹ Lebensanschauung war die ...
... Politik und Ökonomik verdanken ihre Institutionalisierung als Lehrfächer dem Einwirken der > politischen Bewegung auf das Erziehungswesen . Sie sind beide mit den Realdisziplinen verbunden : mit Geographie , Geschichte , Rechnen ...
... politischen ‹ Disziplinen , also der Staats- wissenschaften , und des Juristenstandes . Für den Hofdienst selbst war ... Politischen im 17. Jahrhun- dert und in den Romanen Christian Weises ; Wucherpfennig : Klugheit und Weltordnung ...
Contents
Reformbewegung und Wissenschaftskanon | 66 |
34 | 72 |
Die Anfänge der Realienbewegung Vives Montaigne Bacon | 85 |
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