Die ältesten französischen Mundarten: eine sprachgeschichtliche Untersuchung

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Weidmann, 1877 - French language - 266 pages
 

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Page 91 - Zeit lang unerkannt zu bleiben. Hingegen die Neu- und Umbildung ist eine, wenn auch meist unabsichtliche, doch in jedem Falle momentane Schöpfung, die durch ihren Contrast mit dem Hergebrachten dem Redenden und noch mehr seinen Zuhörern auffällt. Ein Widerspruch zwischen Orthographie und Neu- oder Umbildung ist daher ungewöhnlich, und die Annahme, dass der Verfasser des Alexiusliedes zwar -eiz geschrieben, aber -ez gesprochen habe, leidet mithin an Unwahrscheinlichkeit.
Page 50 - Non fud affaz anc alf felluNS | dauant pilat treftuit | eN uan eo nofte prae iam p | ta merc& 360 gardef imet | Non fia emblez; | 91 Quar el zo dif que refurdra | & al terz di uiuf pareiftra | 363 emblar lauraN li foi fidel...
Page 191 - ... centralfranzösischen Dialect zugewiesen werden müssen. Wie wenig man über die Eigentümlichkeiten und die Verbreitung dieser Mundart unterrichtet ist, geht auch daraus hervor, dass ein so besonnener und umsichtiger Forscher wie Lücking* die Ansicht aussprechen konnte, dass die Epen des Crestien de Troyes „nicht zu den ältesten aber zu den reinsten Denkmälern dieser centralfranzösischen Mundart gehören", während ein Jahr vor ihm Ray n au d** seinen Untersuchungen über den picardischen...
Page 9 - Ostens spaltete sich später in die burgundische, die lothringische und die wallonische, die des Westens seit dem 12. Jahrhundert in die normannische und die französische. Das classische Denkmal der gegen den Unterschied von Normannisch und Französisch noch indifferenten neustrischen Mundart ist das Alexiuslied, welches um die Mitte des 11.
Page 49 - Et rouit corpf fanz en fuN | exit 10 & inter orhf funt | ue dud 827 qui intempîm dei | cortine pend iufche la | terra p mei feNd; | 83 De laz la croz eft& mariée | 830 de cui ihf uera earn prefdre | 45 cum cela earn uidra mûrir: | p.
Page 207 - FALLOT, als aus einer Fusion verschiedener Mundarten hervorgegangen denkt. Allein diese Auffassung des Verhältnisses ist doch nicht die einzig mögliche. Die Eigenthümlichkeit der Sprache der nordfranzösischen Centrallandschaften kann von Alters her in der eigenthümlichen Combination von Lautveränderungen bestanden haben , von denen jede einzeln genommen auch in benachbarten Mundarten stattfand.
Page 44 - Ste.' 139 — 142 lor o demandet tierce veiz: chiedent envers a totes treis. Mais tressudet tuit li fellon sunt aproismiet vers nostre don Lü. 143 uel] fel Ch. D. Pa fai Z?.'; fait Lü. 144 baffaerai] baisarai D. Ba. Pa.; baiserai Lü.
Page 91 - Die 2. Pers. d. Plur. auf -ez ist nicht lautgesetzlich an die Stelle der auf -eiz oder -oiz getreten, sondern durch Umbildung, wie dies für -oiz unmittelbar einleuchtet. Nun hat aber der orthographische Usus zu Neu- oder Umbildungen ein anderes Verhältniss als zu Lautveränderungen Ein Widerspruch zwischen Orthographie und Neuoder Umbildung ist ... ungewöhnlich, und die Annahme, dass der Verfasser des Alexiusliedes zwar -eiz geschrieben, aber -ez gesprochen habe, leidet mithin an Unwahrscheinlichkeit.
Page 29 - ... die Pass. ursprünglich in französischer Mundart verfasst und von einem provenzalischen Schreiber umgeformt sei. Seite 38 seines Buches spricht er sich über seine Ansichten dahin aus: „Der französische Ursprung des Gedichtes ist erwiesen, sobald gezeigt wird, dass der Text eine Zurückführung auf französische Assonanzen fordert, resp. gestattet. Die Frage, ob dies der Fall, ist von Diez und G. Paris verneint worden. Wir glauben sie bejahen zu dürfen".
Page 124 - Denn aus cöse konnte nicht mehr chöse hervorgehen ; und da später einem cose stets camp, kier und einem chöse stets champ, chier entsprechen, so folgt, dass wo chose nicht mehr entstehen konnte, auch champ und chier nicht entstanden.

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