Populäre Aufsätze aus dem Alterthum: vorzugswiese zur Ethik und Religion der Griechen

Front Cover
B.G. Teubner, 1856 - Cults - 250 pages
 

Selected pages

Other editions - View all

Common terms and phrases

Popular passages

Page 73 - Das Kleid, laß es nicht los! Da zupfen schon Dämonen an den Zipfeln, möchten gern Zur Unterwelt es reißen. Halte fest! Die Göttin ist's nicht mehr, die du verlorst, Doch göttlich ist's. Bediene dich der hohen, Unschätzbarn Gunst und hebe dich empor! Es trägt dich über alles Gemeine rasch Am Äther hin, solange du dauern kannst. Wir sehn uns wieder, weit, gar weit von hier.
Page 116 - Schön ist, Mutter Natur, deiner Erfindung Pracht Auf die Fluren verstreut, schöner ein froh Gesicht, Das den großen Gedanken Deiner Schöpfung noch einmal denkt.
Page 131 - Denn die Unsterblichen lieben der Menschen Weit verbreitete gute Geschlechter, Und sie fristen das flüchtige Leben Gerne dem Sterblichen, wollen ihm gerne Ihres eigenen, ewigen Himmels Mitgenießendes fröhliches Anschaun Eine Weile gönnen und lassen.
Page 227 - Macht Steht mir des Hauses Pracht! Doch mit des Geschickes Mächten Ist kein ew'ger Bund zu flechten, Und das Unglück schreitet schnell.
Page 73 - Wohl dem! Selig muß ich ihn preisen, Der in der Stille der ländlichen Flur, Fern von des Lebens verworrenen Kreisen, Kindlich liegt an der Brust der Natur.
Page 92 - ... Spiritualist. An Berg, Grotte, Fluss, Wellen und so fort interessirt ihn die Materie gar nicht: sie entschwindet ihm: was ihn angeht, was ihn anspricht und erfasst ist die Anmuth, die Klarheit und Regsamkeit der Quelle, die sichere Kraftfülle des Flusses , das schattige Dunkel des Hains , die üppige Frucht der Trift, das farbige Wellenspiel des Meeres : kurz diese und solche gleichsam seelische Eigenschaften , die wieder auf seine Seele wirken , die aber er eben nicht auffasst als Eigenschaften...
Page 14 - Immer besänftigtest du , und redetest immer zum Guten , Durch dein freundliches Herz und deine freundlichen Worte ; Drum bewein' ich mit dir mich Elende , herzlich bekümmert! Denn kein Anderer nun in Troja's weitem Gefilde Ist mir Tröster und Freund ; sie wenden sich alle mit Abscheu !
Page 74 - Grieche hat vieles so aufgefasst, — scharft ein Wort, das eben indem der Gegenstand sogleich angenehmer oder unangenehmer auf uns einwirkend gedacht wird sogleich auch in die Persönlichkeit überzugehen fähig ist — so weit man nicht mit blossen Kräften sich begnügt, die man doch auch nicht versteht, — und so ist appellativer Gebrauch und personiticirter oftmals gar nicht zu scheiden, am wenigsten solche göttliche Wesen zu erfassen , ohne den Umfang und Zusammenhang der Wortbedeutung begriffen...
Page 182 - Geister sich hervortun und sehen lassen. Doch kommt man zum Hören träge zusammen. Die meisten sitzen auf nahen Posten, unterhalten sich und lassen sich von Zeit zu Zeit Botschaft bringen, ob der Vorleser schon eingetreten, ob er die Vorrede gesprochen, ob er schon ein großes Stück abgerollt; dann erst kommen sie und dann auch langsam und zögernd; und doch bleiben sie nicht durch, sondern gehen vor dem Ende fort, einige versteckt und heimlich, andre offen und ohne Umstände.
Page 148 - Augen betrachtend und sich weidend; betrübt über ihr vergangenes Leben, beseligt über ihr jetziges; betrübt aber auch über die verschwisterten Seelen, die noch auf der Erde weilen , und in Menschenliebe zu dem Wunsche gestimmt, sich ihnen zuzugesellen und sie aufzurichten, wenn sie gleiten. Und es ist ihr Auftrag von der Gottheit, die Erde zu besuchen und sich zu beteiligen an aller Menschengeburt, an allem Menschengeschick. Menschendenken und Menschenhandeln, und den Guten zu helfen, den Unrecht...

Bibliographic information