Denkwürdigkeiten aus dem Leben von Jean Paul Friedrich Richter, Volumes 3-4E.A. Fleischmann, 1863 |
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Popular passages
Page 59 - Ich sprach und aß in Sanssouci mit der gekrönten Aphrodite, deren Sprache und Umgang ebenso reizend ist als ihre edle Musengestalt. Sie stieg mit mir überall auf der heiligen Stätte herum, wo der große Geist des Erbauers sich und Europa beherrscht hatte. Geheiligt und gerührt stand ich in diesem Tempel des...
Page 227 - Erde. Kurz, wie es mit mir ist, kann ich nicht sagen; ich will nichts mehr. Kein Plan, kein Bild; es schwankt und schwindet die Erde mit den Lebensgütern; der Lebensschatz ist alles! Sehen, lieben, verstehen, nichts wollen, unschuldig sich fügen; das große Sein verehren, nicht hämmern, erfinden und bessern wollen: und lustig sein, und immer guter!
Page 138 - Wird vor Gottes Gericht der Schuldige vorbeschieden vom Unschuldigen, so muß er sterben und erscheinen. Dieser Glaube wird zuerst an Staaten 15 wahr, wenn die Unschuld zu Gott schreit nach Gericht, und sie gehen unter mit ihren Mächtigen und werden gerichtet. Lichtpropaganda von oben herab Demnach würd' ich neuerer Zeit als Fürst an folgendes denken.
Page 226 - Nicht weil es mein Leben ist, aber weil es ein wahres ist; weil ich auch vieles um mich her oft, mit kleinen unbeabsichtigten Zügen, für Forscher, wie z.
Page 125 - ... findet seinen späten reifenden Himmelstrich und auch meine findet den ihrigen. Zwar ein matter lauer Nachschein aller dieser Wirkungen des Unsterblichkeit-Glaubens wird gewöhnlich gefühlt und zugestanden ; aber wie verschwindet er gegen das Feuer der lebendigen Anschauung der Fortdauer! - Was dieses himmlische Feuer halb erstickt, mag ich gar nicht näher betrachten, da es vorzüglich zwei Erbärmlichkeiten des Lebens tun...
Page 60 - Seelen auf einmal beklemmen und unglüklich machen. Mein « Herz wil die häusliche Stille meiner Eltern, die nur die Ehe giebt. Es wil keine Heroine — denn ich bin kein Heros — , sondern nur ein liebendes sorgendes Mädgen; denn ich kenne jezt die Dornen an jenen Pracht- und Fackeldisteln, die man genialische Weiber nent.
Page 226 - Exempel ich einer bin, wahr, und sogar geschicht-ergänzend, aussprach. Und endlich, weil ich ein Kraftstück der Natur bin, ein Eckmensch in ihrem Gebilde der Menschheit, weil sie mich hinwarf, nicht legte, zum grimmigen Kampf mit dem, was das Schicksal nur konnte verabfolgen lassen; jeder Kampfgesell der Natur, der...
Page 150 - Jahr meine romantische Lyrik zu geben, und vorher nur durch die Satire sie zu erhalten und vorzubereiten. Eine volle Seele kann über denselben Gegenstand nur Einmal am vollsten sich ergießen.
Page 226 - Ich weiß, welche Freude, welches Behagen mir ein Fünkchen Wahrheit in einer Schrift aufbewahrt macht! Nur davon bekömmt die Vergangenheit Leben, die Gegenwart Festigkeit und einen künstlerischen Standpunkt, betrachtet zu werden; nur...
Page 59 - Noch immer, Verehrtester, leb' ich in diesem architektonischen Universum, das mich so einnimmt, daß ich es vielleicht im Winter beziehen werde. Diesem glänzenden Juwel fehlet nur die Fassung, eine schöne Gegend. Das edle Brandenburger Tor mit seinen fünf Säulen und seinem Triumphwagen öffnet groß die Kolossen-Reihen der Paläste.