Die philosophie Herakleitos des Dunklen von Ephesus: Nach einer neuen sammlung seiner bruchstücke und der zeugnisse der alten dargestellt von Ferdinand Lassalle ...

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F. Duncker, 1858
 

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Popular passages

Page 414 - Tat das Entgegengesetzte von allem, das Entgegengesetzte gegen die Kategorie des unmittelbaren realen Seins überhaupt und seiner einzelnen Zwecke. Er ist Sein der Menschen in ihrem Nichtsein, reine Fortdauer im Untergang der sinnlichen Existenz selbst, er ist darum erreichte und wirklich gewordene Unendlichkeit des Menschen, eine Wirklichkeit, die aber nicht mehr in seinem unmittelbaren Dasein besteht. Wie dies der Grund ist, weshalb der Ruhm seit je die großen Seelen so mächtig ergriffen und...
Page 41 - Heraklcitos habe sich solche Sprüche für diejenigen Stellen seines Werkes aufgespart, wo er mit seiner Weisheit an die Grenzen des didaktisch auszusprechenden gekommen war, um statt der eigentlichen Mythen, die ihm abgingen, mit solchen geheimnißvollen Sprüchen wie mit goldenen Nägeln seine Philosophie am Himmel zu befestigen.
Page 34 - Die Welt, eine und dieselbe aus allem, hat keiner der Götter noch Menschen gemacht, sondern sie war und ist und wird sein ewiglebendes Feuer, nach Maß sich entzündend und nach Maß verlöschend . . .'. Eine sehr gute Darlegung der Prinzipien des dialektischen Materialismus.
Page 409 - Ethik faßt sich in den einen Gedanken zusammen, der zugleich der ewige Grundbegriff des Sittlichen selbst ist: „Hingabe an das Allgemeine.
Page 379 - Systeme ansehen will, die also gewiß in einem höheren Eins sind, und wie er in der physiologischen Qualität der Töne den Grund alles bedeutsamen in der Sprache nicht etwa als Nachahmung des hörbaren, sondern als Darstellung des Wesens der Dinge aufzusuchen befiehlt: so müssen wir gestehen, dies gehört zu dem tiefsinnigsten und größten, was jemals über die Sprache ist ausgesprochen worden.
Page 6 - nur insofern es gebunden als Wärme oder Empfänglichkeit für Wärme allen Dingen einwohnt als ihre bewegende belebende Kraft und sie alle durchdringt, das Schema von dem Leben und Sein der Welt, die Grundform aller Dinge war".
Page 231 - Diesen Prozess des Werdens beschrieb er daher als Weg nach Unten und Oben, wobei er, ohne eine Vierheit von Grundstoffen vorauszusetzen, wahrscheinlich annahm, bald, das Dichteste im Feuer trete zusammen und werde zur Erde, diese vom Feuer aufgelockert, zu Wasser, das Wasser verdunstend Inftartig; bald, das Feuer verdichte sich stufenweis bis zur Erde, und verfluchtige sich unmittelbar zum Feuer; das sich immer trennende und immer wieder einigende oder doch nach demselben Maasse gemessene Meer aber...
Page 420 - S. 442): .Den Ephesiern gebührt, wie sie erwachsen sind/. Allen, erwürgt zu werden, und den Unmündigen, die Stadt zu verlassen, da sie den Hermodoros, den Trefflichsten von ihnen, vertrieben haben, sagend: Bei uns soll Keiner der Trefflichste sein; ist aber Einer ein Solcher, so sei er es anderswo und bei Andern".
Page 303 - So, könnte man meinen, habe Herakleitos in einer durchgeführten Zusammenstellung dem Geruch einen Vorzug eingeräumt vor allen übrigen Sinnen, eben weil er nicht ein bestehendes als solches, sondern nur die Ausdünstung, das Uebergehen aus einem gebundenen Zustande in einen andern, also am ausschließendsten und unmittelbarsten das Werden selbst wahrnehme, und habe deshalb auch den Seelen im Zustande der möglichsten Abgelöstheit vom Leibe, im Hades, noch diese Art der Wahrnehmung 3ü?
Page 8 - Der Mittelpunkt der heraklitischen Philosophie, der ewig wiederkehrende Grundgedanke aller seiner Philosopheme, ist also nichts anderes als der wahre Begriff des Werdens, die Einheit des Seins und Nichtseins, dieses absoluten Gegensatzes. Und zwar, was auch nicht übersehen werden darf, diese Einheit nicht als ruhige, sondern als Prozeß gefaßt. Als tätige prozessierende Bewegung ist ihm diese Einheit Fluß und als Einheit des schlechthinnigen Gegensatzes ist sie ihm Kampf oder Gegenfluß.

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