Charlotte Diede, die freundin von W. von Humboldt: lebensbeschreibung und briefe

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M. Niemeyer, 1884 - 294 pages
 

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Page 1 - Alles geben die Götter, die unendlichen, Ihren Lieblingen ganz: Alle Freuden, die unendlichen, Alle Schmerzen, die unendlichen, ganz.
Page 52 - Fürchte dich nicht, ich bin mit dir, weiche nicht, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand ll meiner Gerechtigkeit.
Page 192 - Das Herz ist gestorben, Die Welt ist leer, Und weiter gibt sie Dem Wunsche nichts mehr. Du Heilige, rufe dein Kind zurück, Ich habe genossen das irdische Glück, Ich habe gelebt und geliebet!
Page 54 - Aehnliches gesühlt als bei dieser Nachricht, ich glaubte wirklich, es sei die letzte Stunde meines Lebens, mein Gesühl, mein Zustand war entsetzlich." Ein Strom von heißen Klagen entquillt dem tödtlich getrossenen Herzen. Und doch ist die herbste Klage die: „Ach, ich sühle es zu ties und zu stark, daß ich ein halbes Menschenalter mit seinen Ansprüchen und Freuden geopsert habe, um es nun zu betrauern, daß ein edler Mann (Du weißt, er war es !) sich selbst überlebt hat!
Page 2 - Schil» derung von Charlotte Diede, daß meine Neugierde und mein Wunsch sie kennen zu lernen aufs Aeußerste gespannt ist, daß ich Bedenken trage, irgend einen Entschluß weiter zu nehmen, ehe ich mit meiner Schwester diesen Herbst in Ziegenberg war.
Page 62 - Freunde hoften noch immer; doch mein Verstand ist klar genug, um mir mit unerbittlicher Strenge zu sagen, daß man sür Hossnungen jung sein muß. Aber daran hängt meine Seele, jenes unselige Mißverständniß ausgeklärt zu sehen und nichts Anderes kann mir die ersehnte Ruhe zurückgeben.
Page 25 - Diede fand sich hier nicht enttäuscht, vielmehr auf das Höchste überrascht. Neben der kleineren, graziös lieblichen Schwester Christina trat ihm hier eine glänzende Schönheit entgegen, die nichts weniger als ländlich ungeschickt, sich mit voller Gewandtheit zu bewegen verstand. Schlank gewachsen, über das Maß der mittleren Größe hinaus, war Charlotte doch von vollen Formen. Ihr frifches Gesicht war von reichen, blonden Locken umrahmt.
Page 62 - Gesühle theilten sich mir unmerklich mit, aber ich erkannte sie nicht und sand es unedel, den Mann zu binden. Ach, unselige Mißverständnisse trennten uns und warsen sich zwischen uns. „Begreisst Du, Liebe, wenn ich Dir sage, daß alle meine Lebenskräfte in diesen gewaltsam ausgerissenen Wunden meines Herzens verbluten, daß unwiderbringlich meine Iugend verloren ist bei dem brennenden Seelenschmerz, weggewiesen zu haben, was mir die Vorsehung wunderbar und gütig zum Ersatz sür so große und...
Page 222 - Leidenschast, die sich allein in dem rührenden Verlangen aussprach, mir meine abgemarterte Ruhe zu ersetzen. „Ich kränkelte damals immersort; es war gegen meinen Charakter, das Schicksal eines Mannes an mein welkendes Leben zu binden, dem ich außer meinem verständigen, veredelten Herzen nichts bieten konnte: keine Iugend, keine Schönheit, kein Vermögen, ja leider auch keine Gesundheit. Letzteres...
Page 272 - Gedanken noch nicht ausgegeben hatte, das Geld wieder zu erhalten. Dem Freund, der Ihnen so bestimmt rieth, keine bindende Versprechungen zu machen, kann ich indessen auch nicht Unrecht geben — er hat Recht, es steht in keinem Verhältnisse ob ein bemittelter Mann die kleine Summe hat, oder Sie solche durch lange, mühevolle Ersparnisse anschassen — gönnen Sie mir also das Verdienst das auszugleichen.

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