Induktive Logik und WahrscheinlichkeitDieses Buch stellt eine neue, von CARNAP entwickelte Theorie der Induktion und Wahrscheinlichkeit dar, die durch die folgenden grund legenden Auffassungen charakterisiert ist. 1. Jedes induktive Schließen, im weiten Sinne des nichtdeduktiven oder nichtdemonstrativen Schlu߭ folgerns, ist ein Schließen auf Grund von Wahrscheinlichkeit. 2. Daher ist die induktive Logik als Theorie von den Prinzipien des induktiven Schließens dasselbe wie Wahrscheinlichkeitslogik. 3. Der Begriff der Wahrscheinlichkeit, der als Grundbegriff der induktiven Logik dienen soll, ist eine logische Relation zwischen zwei Aussagen oder Sätzen, näm lich der Grad der Bestätigung einer Hypothese auf der Grundlage gegebe ner Prämissen. 4. Der sogenannte Häufigkeitsbegriff der Wahrschein lichkeit, wie er in statistischen Untersuchungen verwendet wird, ist zwar an und für sich ein wichtiger wissenschaftlicher Begriff, als Grundbegriff der induktiven Logik jedoch unbrauchbar. 5. Alle Prinzipien und Lehr sätze der induktiven Logik sind analytisch. 6. Daher hängt die Gültig keit des induktiven Schließens nicht von irgendwelchen synthetischen Voraussetzungen ab, wie etwa dem vielumstrittenen Prinzip der Gleich förmigkeit der Welt. Die erste Aufgabe dieses Buches ist die Erörterung der allgemeinen philosophischen Probleme betreffend die Natur der Wahrscheinlichkeit und des induktiven Schließens, die uns zu den eben erwähnten Auffassun gen führen wird. Das zweite Ziel ist der tatsächliche Aufbau eines Systems der induktiven Logik, einer Theorie, die auf den angeführten Prinzipien beruht. Ein besonderes Augenmerk wurde in diesem Buch darauf gelegt, die intuitive philosophische Grundlegung klar von dem technischen Aufbau des Systems der induktiven Logik zu trennen. |
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Common terms and phrases
Abschn adäquate analog Anwendung Anzahl Ausdruck Aussage Axiome Bedeutung Begriff der Wahrscheinlichkeit Begriff des Bestätigungsgrades beiden Beispiel BERNOULLISchen Gesetz besitzen Bestätigung bestimmten Beweis bezug bloß c-Wert daher deduktiven Definition Disjunktion Eigenschaft empirischen endlichen Entscheidung Erfahrungsdaten ersten Explikandum Explikat Explikation Faktoren Fall folgenden Formulierungen Funktion gegeben Gesamtheit Gesetz Gewinn gewisse gibt gilt gleich groß Größe Grund Grundgesamtheit Grundprädikate h₁ h₂ Hilfe Hypothese Indifferenzprinzip individuelle Verteilung Individuen Individuenbereich Individuenkonstanten Induktion Induktionsschlüssen induktive Methode induktiven Logik K₁ Kardinalzahl Klasse komparativen Konjunktion L-äquivalent L-falsch L-unverträglich L-wahr läßt Lehrsätze logische Mathematik Metasprache muß numerischen Wert Nutzen Objektsprache positive Prädikate praktische Prämisse Problem Probleme Psychologismus Q-Prädikate quantitativen Begriff reelle Zahl Regel regulären c-Funktionen Relation relativen Häufigkeit Resultat Sätze Schätzung der relativen scheinlichkeit schließlich Schluß Situation soll somit statistische Stichprobe System Systeme tatsächlich Theorie unendliche unserer verschiedenen Vollsätze Voraussage Voraussetzung wählen Wahr Wahrheitstabelle Wahrscheinlichkeitstheorie weiß Wert der Wahrscheinlichkeit Wette Wissen Zahl Zustandsbeschreibung zwei zweiten