Neue Jahrbücher für Philologie und Paedagogik, Volume 92B.G. Teubner, 1865 - Classical education |
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Popular passages
Page 410 - Aus Italien, dem formreichen, war ich in das gestaltlose Deutschland zurückgewiesen, heiteren Himmel mit einem düsteren zu vertauschen; die Freunde, statt mich zu trösten und wieder an sich zu ziehen, brachten mich zur Verzweiflung. Mein Entzücken über entfernteste, kaum bekannte Gegenstände, mein Leiden, meine Klagen über das Verlorne schien sie zu beleidigen, ich vermißte jede Teilnahme, niemand verstand meine Sprache.
Page 452 - Denn der innere Gehalt des bearbeiteten Gegenstandes ist der Anfang und das Ende der Kunst. Man wird zwar nicht leugnen, daß das Genie, das ausgebildete Kunsttalent, durch Behandlung aus allem alles machen und den widerspenstigsten Stoff bezwingen könne. Genau besehen entsteht aber alsdann immer mehr ein Kunststück als ein Kunstwerk, welches auf einem würdigen Gegenstande ruhen soll, damit uns zuletzt die Behandlung durch Geschick, Mühe und Fleiß die Würde des Stoffes nur desto glücklicher...
Page 331 - Einst erschien sie auch mir, ein bräunliches Mädchen, die Haare Fielen ihr dunkel und reich über die Stirne herab. Kurze Locken ringelten sich ums zierliche Hälschen, Ungeflochtenes Haar krauste vom Scheitel sich auf.
Page 321 - Mann, Sinn und Zusammenhang hat deine Rede. Schön Wie eines Dichters Lied tönt sie dem Ohr Und füllt das Herz und reißt es mit sich fort.
Page 455 - Eine gewisse Zärtlichkeit gegen die landschaftlichen Umgebungen war mir eigen und daher meine ersten Anfänge eigentlich hoffnungsvoll. Die Reise nach Italien zerstörte dieses praktische Behagen; eine weite Aussicht trat an die Stelle, aber die liebevolle Fähigkeit ging verloren, und da sich ein künstlerisches Talent weder technisch noch ästhetisch entwickeln konnte, so zerfloß mein Bestreben zu nichts.
Page 165 - Keiner sei gleich dem andern, doch gleich sei jeder dem höchsten ! Wie das zu machen? Es sei jeder vollendet in sich.
Page 455 - So war meine praktische Tendenz zur bildenden Kunst eigentlich eine falsche, denn ich hatte keine Naturanlage dazu, und konnte sich also dergleichen nicht aus mir entwickeln. Eine gewisse Zärtlichkeit gegen die landschaftlichen Umgebungen war mir eigen und daher meine ersten Anfänge eigentlich hoffnungsvoll. Die Reise nach Italien zerstörte dieses praktische Behagen; eine weite Aussicht trat an die Stelle, aber die liebevolle Fähigkeit ging...
Page 82 - Wissenschaftlich ist das achtzehnte Jahrhundert das Zeitalter der deutschen Aufklärung, die Befreiung vom Buchstaben oder, um mit Kant zu reden, der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit; künstlerisch ist es die Erstrebung einer eigenen selbständigen Kunst und Dichtung, die Eroberung eines idealen und doch...
Page 409 - Dilettant wird nie den Gegenstand, immer nur sein Gefühl über den Gegenstand schildern Er flieht den Charakter des Objekts...
Page 454 - Die Würde der Kunst erscheint bei der Musik vielleicht am eminentesten, weil sie keinen Stoff hat, der abgerechnet werden müßte. Sie ist ganz Form und Gehalt und erhöht und veredelt alles, was sie ausdrückt.