Walther von der Vogelweide: "Lange Swigen des hat ich gedaht" (L72,31): Interpretation des Sumerlaten-Lieds

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GRIN Verlag, Jun 18, 2008 - Literary Criticism - 21 pages
Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: Sehr gut, Karl-Franzens-Universität Graz, 12 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit soll einen Einblick in das Sumerlaten-Lied (L. 72,31) des wohl bekanntesten Dichters der hochhöfischen Zeit Mittelalters, Walthers von der Vogelweide, geben. Im Folgenden wird zuerst auf die Überlieferung, dazu im Speziellen auf einzelne Texteditionen und Handschriften, eingegangen. Anschließend folgt die Darstellung der metrischen Form und des Strophenbaus des Liedes, wobei zur genaueren Veranschaulichung des Schemas eine Strophe metrisch transkribiert wurde. Des Weiteren wird der inhaltliche Aufbau ausführlich ausgeführt und verwendete Topoi/Motive und rhetorische Stilmittel (ornatus) dargestellt. Abschließend wird das Lied in seiner Gattungsart differenziert eingeordnet und es wird noch genauer auf die Interpretation des Liedes eingegangen, wobei auch die Verbindung zur sogenannten „Reinmar-Fehde“ hergestellt wird. Eine ethische Diskussion des „bösen Liedes“ rundet die inhaltliche Analyse schließlich ab. Das „Sumerlaten“-Lied ist in drei wichtigen Handschriften des Mittelalters überliefert, in der „Kleinen Heidelberger Liederhandschrift“ (A) (Universitätsbibliothek Heidelberg, cpg 357), in der „Großen Heidelberger“ oder „Manessischen Liederhandschrift“ (C) (Universitätsbibliothek Heidelberg, cpg 848), sowie in der „Würzburger Liederhandschrift“ (E) (Universitätsbibliothek München, 2 Cod.MS. 731). Des Weiteren ist noch eine dreistrophige Version in der „Weingartner (Stuttgarter) Liederhandschrift“ (B) (Landesbibliothek Stuttgart, cod. HB XIII.1) zu finden. Zwei dieser Strophen sind auch in sämtlichen Versionen der „Ballade vom edlen Möringer“ enthalten, welche jedoch nicht eindeutig Walther zugeordnet werden können. Auf die lexikalischen, syntagmatischen und inhaltliche Unterschiede der drei HS A, C und E möchte ich kurz eingehen: Alle drei Handschriften enthalten eine fünfstrophige Fassung, die Strophenfolge weicht jedoch in HS E von den beiden anderen ab (I II V IV III), d.h., dass die Verse III und V in dieser Fassung im Vergleich zu den anderen beiden ausgetauscht sind. Inhaltlich ergibt sich daraus, dass der Höhepunkt des Lieds – hier III. Strophe: „un get die alte hut mit summlatten an“ (72,55) - in die Mitte verlagert wurde und so die Expositionskurve anders verläuft als bei A und C. Näheres hierzu und zum Inhaltlichen des Textes wird noch genauer in Punkt 5 ausgeführt.

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