Die sexuelle Frage: eine naturwissenschaftliche, psychologische, hygienische und soziologische Studie für Gebildete

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Reinhardt, 1905 - Human reproduction - 587 pages
 

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Page 516 - Den furcht ich nicht. Mit jedem Gegner wag ich's, Den ich kann sehen und ins Auge fassen, Der, selbst voll Mut, auch mir den Mut entflammt. Ein unsichtbarer Feind ist's, den ich fürchte, Der in der Menschen Brust mir widersteht, Durch feige Furcht allein mir fürchterlich Nicht was lebendig, kraftvoll sich verkündigt, Ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's, das ewig Gestrige, Was immer war und immer wiederkehrt, Und morgen gilt, weil's heute hat gegolten!
Page 517 - Nicht was lebendig, kraftvoll sich verkündigt, Ist das gefahrlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's, das ewig Gestrige, Was immer war und immer wiederkehrt, Und morgen gilt, weil's heute hat gegolten! Denn aus Gemeinem ist der Mensch gemacht, Und die Gewohnheit nennt er seine Amme. Weh dem, der an den würdig alten Hausrat Ihm rührt, das teure Erbstück seiner Ahnen! Das Jahr übt eine heiligende Kraft, Was grau für Alter ist, das ist ihm göttlich.
Page 567 - ... man einen Menschen nicht um seine Einwilligung fragt, dessen Vater oder Mutter man wird. Für den anderen Koitus aber, bei dem die Möglichkeit einer Fortpflanzung künstlich verhindert wird, kommt selbst jene, auf so schwachen Füßen stehende Rechtfertigung in Wegfall. Also widerspricht der Koitus in jedem Falle der Idee der Menschheit; nicht weil Askese Pflicht ist, sondern vor allem, weil das Weib in ihm Objekt, Sache werden will, und der Mann ihm hier wirklich den Gefallen tut, es nur als...
Page 346 - Höchste Herrscherin der Welt! Lasse mich im blauen, Ausgespannten Himmelszelt Dein Geheimnis schauen. Billige, was des Mannes Brust Ernst und zart beweget Und mit heiliger Liebeslust Dir entgegenträget. Unbezwinglich unser Mut, Wenn du hehr gebietest; Plötzlich mildert sich die Glut, Wie du uns befriedest. Jungfrau, rein im schönsten Sinn, Mutter, Ehren würdig, Uns erwählte Königin, Göttern ebenbürtig.
Page 345 - Ewiger Wonnebrand, Glühendes Liebeband, Siedender Schmerz der Brust, Schäumende Gotteslust. Pfeile, durchdringet mich, Lanzen, bezwinget mich, Keulen, zerschmettert mich, Blitze, durchwettert mich! Daß ja das Nichtige Alles verflüchtige, Glänze der Dauerstern, Ewiger Liebe Kern.
Page 550 - Kinde und aus Freude am Gedeihen seiner Schönheit, eine rein künstlerische werden, und jeder Mensch wird in irgendeinem Bezüge in Wahrheit Künstler sein.
Page 63 - Stumm war alles, still und öde, Einsam Gott zum erstenmal! Da erschuf er Morgenröte, Die erbarmte sich der Qual; Sie entwickelte dem Trüben Ein erklingend Farbenspiel Und nun konnte wieder lieben Was erst auseinander fiel.
Page 346 - Auf tiefem Abgrund lastend ruht, Wie tausend Bäche strahlend fließen Zum grausen Sturz des Schaums der Flut, Wie strack, mit eignem kräftigen Triebe, Der Stamm sich in die Lüfte trägt, So ist es die allmächtige Liebe, Die alles bildet, alles hegt.
Page 566 - Zur sexuellen Vereinigung trachten immer ein ganzer Mann (M) und ein ganzes Weib (W) zusammen zu kommen, wenn auch auf die zwei verschiedenen Individuen in jedem einzelnen Fall in verschiedenem Verhältnisse verteilt. Anders ausgedrückt: Wenn m |t das Männliche, w )l das Weibliche ist in irgend einem von der gewöhnlichen Auffassung einfach als »Mann...
Page 517 - Erbstück seiner Ahnen! Das Jahr übt eine heiligende Kraft; Was grau vor Alter ist, das ist ihm göttlich. Sei im Besitze, und du wohnst im Recht, Und heilig wird's die Menge dir bewahren.

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